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“Für uns ist das eine riesige Sache…“

(Foto: Copyright DSBL / Lars Wehrmann)

Es ist vollbracht! Am letzten Spieltag der Segelbundesliga hat das Team des Düsseldorfer Yacht Clubs den Klassenerhalt in der höchsten Liga geschafft. Damit gehört der DYC mit seinem Team in der Klasse J/70 auch im nächsten Jahr zu den besten 18 Mannschaften in Deutschland und ist als einzige Mannschaft aus NRW in der Bundesliga. Wie das da funktioniert, das hat uns Segler Jan-Philipp Hofmann erklärt.

Glückwunsch zum Klassenerhalt, das war ja eine knappe Kiste!

Oh ja. Wir haben erst am sechsten Spieltag den Klassenerhalt geschafft. Bis dahin waren alle Mannschaften von Platz fünf an abwärts abstiegsgefährdet. Vier Vereine steigen direkt ab. Wir haben zum vierten Mal in Folge den Klassenerhalt geschafft. Darauf können wir stolz sein.

War der Klassenerhalt auch das Saisonziel?

Auf jeden Fall. Wir machen uns da nichts vor. Fortuna gibt ja auch nicht einfach so die Champions League als Saisonziel aus. Wir sehen, welche Möglichkeiten wir haben und sind dann realistisch. Der Klassenerhalt ist super und auch im nächsten Jahr unser Ziel.

Düsseldorf ist ja auf den ersten Blick ja keine Segelhochburg, oder?

Wir sind sehr stolz, dass wir der einzige Verein aus Nordrheinwestfalen in der ersten Liga sind. Die anderen Vereine kommen aus Berlin, Hamburg, von der Ostseeküste oder vom Bodensee, weil da auch viel gesegelt wird. Wir sind der einzige Klub, der kein eigenes Trainingsboot hat. Deshalb chartern wir mit gut befreundeten Vereinen Boote im Norden oder auch mal in Holland.

Wie wird denn in der Segel-Bundesliga gewertet?

Es gab sechs Spieltage. Das ging los am Chiemsee, dann ging es nach Lindau am Bodensee, Kiel, Travemünde, Glücksburg und der letzte Spieltag fand jetzt in Berlin statt. An jedem dieser Spieltage fahren die 18 Vereine Rennen gegeneinander, das sind pro Team bis zu 16 Rennen am Tag. Dann werden die Platzierungen ausgewertet und eine Reihenfolge errechnet. Der erste bekommt einen Punkt, der zweite zwei und der letzte 18. Und am Ende der Saison wird geschaut, wer am wenigsten Punkte gesammelt hat.

Wie funktionieren denn die Rennen?

Da gibt es ein ganz ausgeklügeltes System, das dahinter steckt. Es fahren nicht alle gleichzeitig gegeneinander sondern nur sechs Teams mit sechs Booten. Die fahren ein Rennen, dann wird auf dem Wasser getauscht und sechs neue Mannschaften steigen in die Boote. So geht das dann bis zu 48 Wettfahrten bis jeder gleich viele Rennen hat. Dann wird ausgewertet.

Das heißt, jeder hat die gleichen Voraussetzungen, weil jeder mit dem gleichen Boot fährt?

Es geht nur um das individuelle Können, weil alle die gleichen Bote haben. Die werden vom Veranstalter zur Verfügung gestellt. Das ist absolut identisches Material und man fährt auch alle Schiffe gleich oft, damit wirklich alle Bedingungen gleich sind.

Wie setzt sich ihre Mannschaft zusammen?

Unser Kader besteht aus elf, zwölf Leuten für die Saison. Das sind die erfolgreichsten Junioren. Wir versuchen unser Team sehr jung zu halten, weil es wichtig ist, dass wir topfrische Sportler haben. Ein Rennen dauert zwar nur 15 Minuten, das ist schneller vorbei als es angefangen hat. Ich bin hinten am Steuer für die Taktik verantwortlich. Das ist körperlich nicht so anstrengend sondern eher eine geistige Herausforderung. Aber die Jungs, die die Segel hochziehen, die die Segel trimmen, die den Gewichtstrimm machen, die sind am Ende nass geschwitzt. Wir fahren in 15 Minuten zwei Runden, das heißt, ein Kurs dauert gegen den Wind vier und mit dem Wind zweieinhalb Minuten. Da werden mehrere Manöver gefahren. Man sitzt also keine 30 Sekunden auf der Stelle und ist nur unterwegs.

Wie kommt man als Düsseldorfer zum Segeln? Das Meer ist ja schon ein Stück entfernt…

Ich bin als kleines Kind mit fünf oder sechs Jahre durch meine Familie dazu gekommen und so geht es auch den anderen im Verein. Wir hoffen, dass die Segelbundesliga aufmerksam erzeugt, dass man überall erfährt, dass in Düsseldorf auch gesegelt werden kann. Wenn ich alleine vor Kiel eine Meisterschaft habe, das bekommt ja kein Mensch mit. Aber wenn wir für den DYC in der Bundesliga starten, dann können wir den Klub bekannt machen.

Ist die Teilnahme an der Bundesliga etwas Besonderes für Sie?

Für uns ist das eine riesige Sache. Wir sind Sportler, die sonst bei Rennen ja eigentlich nur für uns selbst antreten. In der Bundesliga starten wir für unseren Klub, den Düsseldorfer Yacht Club. So können wir dem Verein etwas zurückgeben, der uns auch so viel ermöglicht hat. Das ist in anderen Sportarten normal, aber für uns ist das schon etwas Besonderes.

Die Bundesliga ist vorbei, wie geht es weiter?

Für die Leute die parallel noch andere Sachen segeln, die segeln jetzt in ihren Klassen weiter. Das Bundesligateam wird im Winter trainieren. Im letzten Jahr haben wir an sechs oder sieben Samstagen in Holland trainiert zwischen November und März. Das ist natürlich ziemlich kalt. Deshalb sind wir jetzt dabei, ein Training in wärmeren Gefilden zu organisieren. Das kostet zwar einiges, aber für den DYC kann man das auch mal etwas investieren, denn wir alle haben ja bisher auch vom Klub profitiert.

(PK)

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