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„Der innere Schweinehund kommt oft…“

Olympia 2020 in Tokio ist das Ziel und auf dem Weg dahin, sammelt Leonie Pieper Medaillen. Im August holte die Ruderin des RC Germania mit dem Deutschen Leichtgewichts-Doppelvierer Silber bei der Weltmeisterschaft. Jetzt will sie Düsseldorfs Sportlerin des Jahres werden.

Wie war Ihr Jahr bis jetzt?

Es war sehr erfolgreich, nicht nur sportlich auch im Privatleben. Ich habe bei der Weltmeisterschaft eine Medaille geholt und nebenbei sozusagen meine Bachelorarbeit geschrieben. Damit habe ich mein Sportwissenschaftsstudium in Saarbrücken beendet und habe meinen Lebensmittelpunkt wieder nach Düsseldorf gelegt. Hier studiere ich jetzt Psychologie.

Wie sind Sie zum Rudern gekommen?

Eigentlich durch die Schule. Ich war am Gymnasium am Poth und da gab es ein Schulrudern am Unterbacher See. Ich habe in der fünften Klasse angefangen und bin dabei geblieben.

Sie haben bei der WM im Vierer die Silbermedaille gewonnen. Wie werden die Boote eigentlich zusammengestellt?

Wir fangen quasi jedes Jahr neu an. Die Qualifikation findet bei der Deutschen Meisterschaft statt, da starten wir alle im Einer. Und je nach Geschwindigkeit und Platzierung werden die Boote dann zusammengestellt. Ich war bei der Qualifikation nur auf dem neunten Platz, aber durch meine Vorerfahrung habe ich trotzdem den Platz im Vierer bekommen.

Wie geht es nach der Qualifikation weiter?

Dann wird viel trainiert. Wir waren zweieinhalb Wochen im Trainingslager und haben zwei- bis dreimal täglich trainiert. Dabei haben wir wirklich viel im Boot gesessen. Wir vier waren sehr unterschiedliche Typen mit unterschiedlichen Techniken und man muss lernen zusammen zu rudern.

Bei der Weltmeisterschaft hat das geklappt, die Olympischen Spiele haben Sie verpasst. Enttäuscht?

Ich bin mit sehr realistischen Zielen an die Sache heran gegangen. Olympia wäre sehr schön gewesen, aber ich wollte vor allem die Uni abschließen. Deshalb war ich nicht so enttäuscht, dass es nicht geklappt hat. Mein Ziel sind die Olympischen Spiele in Tokio.

Wie bereiten sie sich darauf vor?

Ich habe jetzt schon einen fertigen Trainingsplan bis 2018. aber Pläne sind natürlich dafür da, angepasst zu werden. Ich muss jedes Jahr bei der Deutschen Meisterschaft meine Leistung bestätigen, um in die Auswahl-Boote zu kommen. Aber vor allem will ich natürlich in vier Jahren auf den Punkt fit sein.

Haben Sie ein Lieblingsboot? Also Vierer, Zweier oder Einer?

Das hat alles seinen ganz eigenen Reiz. Im Vierer hat man drei andere Leute dabei und das ist cool, weil man zusammen arbeiten muss aber auch ganz viel zusammen erreichen kann. Im Zweier ist die Beziehung intensiver und man ist stärker in der Pflicht. Ich bin 2013 und 2014 Zweier gefahren und das hat mit sehr gut gefallen. Aber in Zukunft versuche ich auch im Einer international Erfahrung zu sammeln.

Rudern ist viel Training alleine. Wie motivieren Sie sich?
 
Der innere Schweinehund kommt oft. Vor allem jetzt, wenn es kalt wird. Bei Nieselregen und einem Grad aufs Wasser zu müssen, da kann einem auch schon einmal die Lust vergehen. Aber wenn ich dann trainiert habe, dann bin ich sehr zufrieden.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führte Piet Keusen.

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