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„Heiß darauf, den Pott nach Deutschland zu holen“

rechts: Stefan Press (Foto: Kenny Beele, Spofo)

Der Thorpe Cup macht am Wochenende erstmals Station in Düsseldorf. Der jährliche Ländervergleich im Zehn- und Siebenkampf zwischen den USA und Deutschland findet seit 1993 statt. Die Zuschauer dürfen sich am Samstag und Sonntag im Rather Waldstadion auf hoch talentierte Athleten und Athletinnen freuen. Das deutsche Team wird dabei von Stefan Press gecoacht. Der 33-Jährige ist Teamleiter Mehrkampf in NRW und verrät im exklusiven Interview mit uns vorab, welche Sportler man im Blick haben sollte und wieso das Sportereignis in der Sportstadt Düsseldorf gut aufgehoben ist.

Stefan Press, der Thorpe Cup findet erstmals in Düsseldorf statt. Wie kommt’s?

Es ist nicht leicht, einen guten Ausrichter für diese Veranstaltung zu finden. In den letzten Jahren waren die Städte Marburg und Bernhausen tolle Gastgeber für die Zehnkämpfer und Siebenkämpferinnen. Durch meine Trainertätigkeit in NRW habe ich aber gute Drähte nach Düsseldorf, gerade zu den Athleten aus dieser Stadt, ich bin auch häufiger zum Stützpunkttraining hier. In Gesprächen hat sich schnell herausgestellt, dass hier ein großes Interesse am Sieben- und Zehnkampf besteht. Nicht zuletzt auch, weil sich die Leichtathletik und gerade der Mehrkampf in Düsseldorf hervorragend entwickelt hat.

Ist die Sportstadt Düsseldorf also ein guter Ausrichtungsort für den Thorpe Cup?

Ja, denn die Infrastruktur ist hier hervorragend, da ist Düsseldorf bestens aufgestellt. Hier spürt man auch deutlich, dass die Verantwortlichen voll hinter der Sache stehen. Und für die Athleten bedeutet der Thorpe Cup einfach eine tolle Gelegenheit, ein Sprungbrett, um sich auf internationaler Ebene zu etablieren. Viele spätere Olympiateilnehmer sind in ihren Karrieren beim Thorpe Cup erstmals richtig durchgestartet – auch die deutschen Zehnkämpfer, die in den vergangenen Jahren so viele Erfolge gefeiert haben.

Auf wen dürfen wir uns denn an diesem Wochenende freuen?

Wir dürfen die eine oder andere Überraschung miterleben, denke ich. Im deutschen Team sollte man ein Auge auf Rene Stauß haben, der ein exzellenter Hochspringer ist und bereits an den 8000 Punkten gekratzt hat. In Manuel Eitel haben wir einen jungen Wilden dabei, der besonders über die 100 Meter (Halbfinalist U23-EM über 100m) und im Weitsprung sehr stark ist. Ein Mann, dem die Zukunft gehören kann, ist Ituah Enahoro, der noch gar nicht so lange dabei ist, aber unheimlich viel Talent besitzt.

Wie passen die absoluten Hochkaräter Brugger sowie Ziemek und Hardee aus den USA dazu?

Die drei absolvieren ihre letzten Tests vor der WM und werden in das Starterfeld mit eingegliedert. Da sprechen wir schon von absoluten Topathleten: Mathias Brugger wird Deutschland bei der WM in London vertreten und ist Bronzegewinner der Hallen-WM. Zac Ziemek war Siebter bei Olympia in Rio. Und in Trey Hardee ist ein zweifacher Weltmeister und der Silbermedaillengewinner von London 2012 am Start.

Wie stehen die Chancen für Deutschland beim Thorpe Cup?

Wir haben vergangenes Jahr verloren, davor mehrfach in Serie gewonnen. Natürlich sind wir heiß darauf, den Pott wieder nach Deutschland zu holen. Bei den Frauen sind die Amerikanerinnen sicher favorisiert, das wird eine harte Nuss. Unser Team ist da in der Entwicklungsphase. Bei den Männern haben wir gezeigt, dass wir gerade auch mit Teamgeist immer wieder über uns hinauswachsen können.

Was sagen Ihnen die Athleten, wenn Sie sie auf den Thorpe Cup ansprechen?

Für die Allermeisten ist es der Saisonhöhepunkt, sie sind voll motiviert und energiegeladen. Die Athletinnen und Athleten freuen sich auf die Unterstützung in Düsseldorf und wir hoffen sehr, dass wir als Team den Sieg schaffen.

Wir drücken die Daumen und freuen uns auf ein spannendes Wochenende. Danke für das Gespräch.

(JW)

Zur Person: Stefan Press ist 33 Jahre alt und Teamleiter Mehrkampf in Nordrhein-Westfalen. Press ist schon im dritten Jahr als Coach mit dabei, Vorstandsmitglied im deutschen Zehnkampf-Team und auch als Landestrainer in NRW aktiv.

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