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Mission 2020 wie Agenda 2010?

Es ist ein ehrgeiziges Projekt, das der Judo-Club 71 begonnen hat. Mit der „Mission 2020“ will der Verein hoch hinaus. Denn bis in das Jahr 2020 sollen sowohl die Frauen- als auch die Männermannschaft in die Judo-Bundesliga aufsteigen. Dafür wurde der ganze Verein umstrukturiert. Vor wenigen Tagen stellt der JC 71 in Jens Kaiser einen international renommierten Jugendtrainer vor. Als erster Vorsitzender treibt Sebastian Witzmann die „Mission 2020“ voran.

Herr Witzmann, „Mission 2020“ klingt wie „Agenda 2010“. Sind Sie der Gerhard Schröder des Judosports?

Oh Gott, nein. Der Vergleich mit einem Kanzler ist unpassend.

Klären Sie uns auf: Was hat es mit der „Mission 2020“ auf sich…

Wir wollen, dass der Judosport in Düsseldorf wieder ein anderes Gewicht hat. Das klingt philosophisch, hat aber einfache Gründe. Denn wer in der Vergangenheit im Judo besser wurde, hat die Stadt meist in Richtung Umland verlassen und in Mönchengladbach, Leverkusen oder Köln gekämpft. Die sind mit ihren Mannschaften in der Bundesliga vertreten.

Aber Judo ist doch eine Einzelsportart.

Trotzdem ist das Mannschaftsgefühl unheimlich wichtig. Und das fehlte in Düsseldorf. In dieser Beziehung hat Sportler nichts in unserer Stadt gehalten. Wir arbeiten jetzt daran, dass Düsseldorf für alle, die in den Spitzensport wollen, wieder attraktiv wird. Dafür haben wir ein ganzheitliches Konzept für unseren Verein aufgestellt. Und natürlich wollen wir unsere Mannschaften auch in der Bundesliga vertreten wissen.

Wo setzt die „Mission 2020“ an?

Es ist ein mühsamer Weg, der nur mit viel Selbstvertrauen zu bewältigen ist. Wir haben beim Training angesetzt, den Trainerstab qualitativ und in der Breite verstärkt. Auch die Trainingspartner müssen eine hohe Qualität haben. Dazu organisieren wir, was auch immer möglich ist, schicken unsere Sportlerinnen und Sportler beispielsweise, wann immer es realisierbar ist zu Auslandsfahrten.

Wie stellen Sie das auf die Beine?

Das geht nur mit enormen Aufwand und Anstrengungen und dem Einsatz von ehrenamtlichen Kräften. Dabei müssen wir uns als Verein manchmal über die Maßen verbiegen. Mit unserer „Mission 2020“ setzen wir aber nicht nur dort an. Die gesamte Nachwuchsarbeit spielte eine ganz wichtige Rolle, auch die finanzielle Förderung ist elementar.

Wie kommen Sie voran?

Es ist ein mehrere seitenstarkes Konzept, das wir laufend entwickeln und umsetzen. Wir kommen Stück für Stück voran und schließen immer wieder Lücken. Wenn wir merken, dass Teile nicht funktionieren, suchen wir Lösungen. Momentan arbeiten wir verstärkt am Thema Sponsorensuche.

Die Frauen kämpften zuletzt 1995 in der Bundesliga, die Männer im Jahr 1989. Wie realistisch ist eine Rückkehr bis 2020?

Mit den Frauen sind wir schon in der zweiten Bundesliga angekommen. Seit wir mit unserer „Mission 2020“ begonnen haben, sind wir in jedem Jahr aufgestiegen, haben die Tabellen fast immer von Beginn bis Ende der Saison angeführt. Für die Frauen wird die neue Saison aber eine Kraftprobe, für den Verein ein erhöhter logistischer und administrativer Aufwand. Da müssen wir uns in der Bundesliga zunächst akklimatisieren. Die Männer kämpfen in der Oberliga und peilen kommende Saison den Aufstieg in die drittklassige Regionalliga an. Das ist nach drei Aufstiegen in Serie ebenfalls eine sehr beachtliche Entwicklung.

Vielen Dank für das Gespräch.

Zur Person: Sebastian Witzmann ist seit vier Jahren im Judo-Club 71. Der 40-jährige Familienvater kam über seine Kinder zum JC 71. Der Benrather leitet den Verein als erster Vorsitzender und ist eine der treibenden Kräfte bei der Umsetzung der „Mission 2020“.

Mehr Infos unter: www.jc71.de

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