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Mit Kuranyi quer durch Derendorf

Er kennt sie alle. Marcus Giesenfeld ist in der Fußballwelt bestens vernetzt. Als einer der Organisatoren der U19 Champions Trophy sorgt er dafür, dass jedes Jahr an Ostern ein prominentes Teilnehmerfeld auf der Anlage des BV 04 aufläuft. Auch in diesem Jahr hat Giesenfeld eine ganze Reihe internationaler Topvereine für das legendäre Osterturnier gewinnen können. Im Interview plaudert der 37-jährige Diplom-Kaufmann aus dem Nähkästchen.

Herr Giesenfeld, wann haben Sie eigentlich das letzte Mal Ostereier gesucht?

Puh, da muss ich lange überlegen. Da war mal was. Mit fünf oder sechs Jahren habe ich das zuletzt gemacht, glaube ich. Danach bestand Ostern für mich nur noch aus Fußball. Bräuche wie Eiersuchen oder Osterfeuer sind mir deshalb fremd.

Sie haben als 8-Jähriger schon Programmhefte beim Osterturnier verkauft, heute sind Sie Organisator. In drei Jahrzehnten haben Sie sicher viel erlebt…

Das mit den Programmheften stimmt wirklich. Später habe ich auch eine Zeit lang die Teams betreut. Die U19 des VfB Stuttgart zum Beispiel. Da kickte damals ein gewisser Kevin Kuranyi mit. Ich war gerade 18 Jahre alt geworden und habe für die Stuttgarter den Fahrdienst übernommen. Ich kann mich erinnern, wie ich einige VfB-Jungs am Hotel abholen und zum Mittagessen in ein Restaurant bringen sollte. Ich hatte den Führerschein ganz frisch und überhaupt keine Orientierung. Aus sechs Minuten Fahrzeit durch Derendorf ist am Ende eine Stunde geworden. Kevin und die Jungs fanden es lustig, der Trainer war stocksauer.

Sie arbeiten bei einer Bank, organisieren das Turnier mit ihrem Team ehrenamtlich in der Freizeit. Wie geht das unter einen Hut?

Wenn man mit dem Turnier groß geworden ist, so wie ich, dann verbindet man Ostern automatisch mit der U19 Champions Trophy. Es ist schon eine Weile her: Aber ein Jahr habe ich mal ausgesetzt und Ostern komplett frei gemacht. Das fühlte sich nicht richtig an. Für mich ist die Organisation aber nicht Arbeit, sondern Spaß. Ich lerne viele interessante Menschen kennen und wenn Ostern die Anlage voll ist, dann ist das immer eine tolle Bestätigung.

Sie stellen Jahr für Jahr das Teilnehmerfeld zusammen. Auch dieses Jahr ist es mit Besiktas Istanbul, Benfica Lissabon und den Tottenham Hotspur prominent besetzt. Wie schaffen Sie das?

Es ist extrem schwierig geworden. Gerade ausländische Mannschaften sind nur noch über persönliche Kontakte zu begeistern. Benfica Lissabon haben wir beispielsweise über den Ex-Fortuna-Spieler Ben Manga auf uns aufmerksam gemacht. Einen Tag später hatten wir die Zusage. In Deutschland habe ich ein gutes Netzwerk, da ist es meist leichter.

In diesem Jahr steht die 54. Austragung an. Was war die verrückteste Geschichte, an die Sie sich erinnern?

Heute kann ich darüber lachen, damals war mir nicht danach zumute. Olympiakos Piräus und Borussia Mönchengladbach waren vor sechs Jahren nach der Vorrunde punkt- und torgleich. Ich war für den Losentscheid zuständig und bin mit zwei Umschlägen auf den Rasen vor die Haupttribüne marschiert. Dort wurde dann der Gladbacher Umschlag gezogen. Daraufhin stürmten die Griechen auf das Feld und beschwerten sich, dass kein Repräsentant des Vereins bei der Ziehung zugegen gewesen war…

Man hat Ihnen Schiebung unterstellt…

Mehr oder weniger. Es gab auf jeden Fall ein Riesentheater. Ich habe mich da vielleicht auch ein wenig naiv angestellt. Mit so einer Aufregung bei einem Jugendturnier hatte ich auf jeden Fall nicht gerechnet. Wir haben die Auslosung später im VIP-Zelt wiederholt und natürlich wurde Piräus gezogen. Danach waren die Gladbacher stocksauer. Das möchte ich nicht nochmal erleben.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Giesenfeld.

 

Info: Am Sonntag (6. März) findet am Düsseldorfer Flughafen im Rahmen des „Airlebnis“-Sonntags die Gruppenauslosung statt. Weltmeister Christoph Kramer (Bayer Leverkusen) und Granit Xhaka (Borussia Mönchengladbach) werden ab 14 Uhr die Lose ziehen. Die Auslosung wird auf der Abflugebene A bei den Check-In Schaltern der Lufthansa stattfinden. Mehr Infos gibt‘s auf u19-cup.com.

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