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Radverkehr in Düsseldorf

Tour de France-Direktor Christian Prudhomme, Oberbürgermeister Thomas Geisel, Verkehrsdezernent Stephan Keller, Sven Teutenberg, Projektleiter Sport Grand Départ Düsseldorf 2017 und Radprofi Ruben Zepuntke (Foto: Michael Gstettenbauer, Landeshauptstadt Düsseldorf)

Düsseldorf ist bereits seit dem Jahr 2007 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen e.V. (AGFS).

In Düsseldorf findet eine Vielzahl von Veranstaltungen und Aktionen statt, die aktive Radfahrer ansprechen, zum Umstieg auf das Rad motivieren und rundum zum Thema Fahrrad informieren, wie zum Beispiel der Radaktiv-Tag, Stadtradeln oder „Mit dem Rad zur Arbeit“.

Das Radnetz

Zur Förderung des Radverkehrs entwickelt die Landeshauptstadt Düsseldorf ein stadtweites Radhauptnetz mit einer Streckenlänge von über 300 Kilometern, bestehend aus rund 700 Einzelprojekten. Das Radhauptnetz ist als ein leicht erkennbares, intuitiv nutzbares Radnetz konzipiert worden – unter der Prämisse der Erhöhung der Radverkehrssicherheit besonders für den Alltagsverkehr. Es soll für eine größtmögliche Steigerung der Radverkehrsmengen ausgelegt sein. Gesamtstädtisch findet dabei eine optimale und anforderungsgerechte Verteilung des knappen Verkehrsraumes unter Berücksichtigung des Fahrrades als bevorzugtes urbanes Nahverkehrsmittel statt. Im September 2014 wurde das Radhauptnetz und die Bausteine zu dessen Umsetzung im Ordnungs- und Verkehrsausschuss der Landeshauptstadt vorgestellt und die Verwaltung mit der Umsetzung beauftragt.

Die vielen Einzelprojekte, die dafür notwendig sind, werden in einem öffentlichen Verfahren präsentiert und in einer aus Vertretern der politischen Fraktionen im Stadtrat, des ADFC, des VCD sowie Fachplanern des Amtes für Verkehrsmanagement bestehenden „Fachgruppe Radverkehr“ beraten.

Der Radschnellweg

Der Ausbau von Radschnellwegen ist eine sinnvolle Ergänzung der regionalen Verkehrsinfrastruktur, die einerseits den Berufspendlern, aber auch dem Freizeitverkehr Vorteile bringt. Es werden attraktive und schnelle Verbindungen geschaffen, die insbesondere für größere Entfernungen, wie sie heutzutage immer häufiger mit den Elektrofahrrädern zurückgelegt werden, geeignet sind.

Am 23. Jnauar 2013 hat das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (MBWSV) in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen e.V. (AGFS) den Planungswettbewerb Radschnellwege in Nordrhein-Westfalen ausgelobt.

Düsseldorf gehört gemeinsam mit den Nachbarstädten Neuss, Langenfeld und Monheim zu den Gewinnern des Landeswettbewerbs zum Bau von Radschnellwegen des Landes NRW. Verkehrsdezernent Dr. Stephan Keller nahm die Auszeichnung am 20. November 2013 vom Verkehrsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Michael Groschek, entgegen. Prämiert wurde die 30,7 Kilometer lange Trasse von Neuss über Düsseldorf nach Langenfeld und Monheim mit einer Perspektive der Weiterführung nach Leverkusen und Köln sowie in den Kreis Neuss. Nach Abschluss der Machbarkeitsstudie 2016 wird im nächsten Schritt das politische Votum in den beteiligten Städten eingeholt. Ziel ist eine positive Beschlussfassung, die Grundlage für die weitere Antragstellung ist. Im Anschluss an die Förderbewilligung erfolgt für die nächste Planungsphase eine europaweite Ausschreibung.

Die Bezirksnetze

Die Landeshauptstadt Düsseldorf hat im Jahr 2005 für jeden Stadtbezirk ein eigenes Radnetz geplant, das die individuellen Eigenschaften des jeweiligen Bezirks berücksichtigt. Zusammen ergeben die zehn fahrradfreundlichen Bezirksnetze ein gesamtstädtisches Netz, das Wegeverbindungen vorrangig über ruhige Nebenstraßen anbietet. Die Idee der Bezirksnetze war, auf Bezirksebene ein schnell nutzbares Netz für die kurzen Wege zu schaffen und die einzelnen Bezirksnetze insgesamt zu einem gesamtstädtischen Radnetz zu verknüpfen.

Vorhandene Radwege wurden genutzt. Wo auf den Hauptverbindungen der Platz für Radverkehrsanlagen fehlte, wurden alternative Routen über Nebenstraßen gesucht. So entstand ein Parallelnetz, das andere Haupt- und Nebenverbindungen als das bekannte Straßennetz hat. Das so gefundene Netz wurde im Detail geprüft, die problematischen Stellen und Netzlücken wurden aufgelistet und in einem Paket zusammengefasst, das kontinuierlich umgesetzt wurde. Insgesamt wurden über 100 Einzelprojekte umgesetzt. Das Ergebnis des rund 700 Kilometer langen, stadtweiten Bezirksnetzes ist im Düsseldorfer Fahrradnetzplan übersichtlich zusammenfassend dargestellt.

Die Grundlagen

Radfahrerinnen und Radfahrer und ihre Anforderungen an die Infrastruktur sind sehr unterschiedlich. „Unser Ziel ist daher nicht ein Netz für alle, sondern für alle ein Netz zu schaffen. Das Radhauptnetz soll dabei leicht erkennbar, intuitiv begreifbar, einprägsam, möglichst umwegfrei und sicher sein“, erklärt Verkehrsdezernent Dr. Stephan Keller.

Innerhalb des Radhauptnetzes sollen für Radfahrer – vergleichbar mit dem Hauptstraßennetz für Kfz-Verkehr – leicht erkennbare Hauptverbindungen innerhalb der Stadt entstehen, die möglichst keine Umwege erfordern. Das Radhauptnetz soll dabei eine einfache Orientierung im gesamten Stadtgebiet ermöglichen und einen hohen Ausbaustandard gemäß der Qualitätskriterien der Empfehlungen für Radverkehrsanlagen ERA 2010 aufweisen. Das Gesamtkonzept des Radhauptnetzes wurde mit Unterstützung von zwei Planungsbüros erarbeitet und in einem Gutachten dokumentiert. Die Umsetzung wird von der „Fachgruppe Radverkehr“ begleitet, in der Verwaltung, Vertreter der Ratsfraktionen, des ADFC, des VCD, eines Planungsbüros und bedarfsweise auch Fachleute von Polizei, Rheinbahn und Fachverbänden zusammenarbeiten.

Die Fachgruppe Radverkehr

Für das Gesamtpaket „Radhauptnetz“ wurde eine Umsetzungsstrategie gewählt, die deutlich stärker als bisher auf Kommunikation und Beteiligung der Öffentlichkeit setzt und gleichzeitig von der Politik getragen und fixiert wird. Herzstück dieser Umsetzungsstrategie ist die Fachgruppe Radverkehr. Die Fachgruppe ist ein fester Arbeitskreis mit etwa zwölf ständigen und fachkundigen Mitgliedern, die die mehrjährige Umsetzung des Radhauptnetzes begleiten. Sie trifft sich alle zwei Monate, bespricht relevante Maßnahmen, definiert Bausteine und empfiehlt konkrete Planungs- und Umsetzungsschritte. Auch weitere Themen der Radverkehrsförderung, wie etwa Einzelthemen der Radverkehrssicherheit, können dort diskutiert werden. Nach Bedarf werden Gutachter, Sicherheitsauditoren und weitere Spezialisten zu Themen angefragt und eingeladen. Auch eine Evaluation ist vorgesehen.

Die Bürgerbeteiligung

Im Rahmen einer Bürgerbeteiligung werden regelmäßig aktuelle Informationen zum Thema Radhauptnetz vermittelt. Bürgerinnen und Bürger erhalten die Möglichkeit, im direkten Gespräch mit Fachleuten ihre Wünsche und Anregungen zu formulieren.

Die wissenschaftliche Begleitung

Die Entwicklung des stadtweiten Radhauptnetz der Stadt Düsseldorf wird durch das Lehr- und Forschungsgebiet Straßenverkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik der Bergischen Universität Wuppertal wissenschaftlich begleitet. Ziel ist es, die Wirkung der Umgestaltungen im Vorher-/Nachher-Vergleich beurteilen zu können.

(jäk)

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