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Satte 17 Punkte Rückstand aufgeholt: ART Giants schlagen die Telekom Baskets II auswärts mit 84:86

Samstag Nachmittag 16.30 ist nicht unbedingt die typische Austragungszeit für ein Spiel der 1. Regionalliga. Die Telekom Baskets II luden nach Bonn zum Basketball-Kaffeeklatsch in ihr Leistungszentrum ein. Gleich hinter dem Telekom Dome, wo die BBL-Mannschaft Ihre Heimspiele austrägt, hat der Club mit einer eigenen Halle und feinem Parkettboden beste Bedingungen für die Nachwuchsförderung eingerichtet, in der die Jugend und eben auch die 2. Mannschaft ihre Spiele austrägt.

Man war gewarnt. Naturgemäß ist die Zweitvertretung der Telekom Baskets gespickt mit talentierten Nachwuchsspielern, die teilweise mit den BBL-Profis trainieren und auch schon Erfahrungen in der 1. Liga vorzuweisen haben. Unser 1st Team erwartete eine athletisch starke, schnelle Mannschaft, die jede Minute Spielzeit als Chance sieht und jedes Spiel den Willen hat, das Maximum aus sich herauszuholen. Zudem konnte man sich Selbstvertrauen aus drei Siegen bei nur einer Niederlage holen.

Das 1st Team reiste mit der Empfehlung aus dem gewonnenen Heimspiel gegen den aktuellen Tabellenführer BG Hagen an. Allerdings fehlte in Bonn der in den letzten Minuten des Spiels gegen Hagen so starke John Wilkins. Dafür brannte „Dan the Man“ Dainius Zvinklys darauf, nach seiner Fußverletzung aus dem Spiel gegen Grevenbroich wieder einzugreifen. Sein Landsmann Paulius Kleiza dagegen laboriert immer nach einer Oberschenkelverletzung aber reiste mit und wollte statt Dreier moralischen Beistand beisteuern.

Die rund 20 Baskets-Fans und die treuesten ART Giants Anhänger verfolgten in der spärlich besetzten Halle ein rasantes Spiel, das vor allem für die Düsseldorfer einiges an Herzklabaster bereit hielt.

Schon nach wenigen Minuten zeigten die Spieler der Telekom Baskets II, dass sie nicht umsonst in der Nachwuchsmannschaft eines BBL-Clubs spielten. Eine mehr als solide Wurfquote jenseits der Dreier-Linie und konsequentes Rebounding fast aller Spieler sorgte für ein Übergewicht, dem die Landeshauptstädter zu Anfang nicht viel entgegenzusetzen hatten. Zwar konnte die Defense am Brett leichte Körbe verhindern, dafür standen die Scharfschützen an der Dreier-Linie frei und markierten sicher ihre Punkte. Umgekehrt kam man in der Offense nicht sonderlich gut mit der aggressiven Verteidigung der Bonner zurecht, viele hoffnungsvolle Plays scheiterten am gut funktionierenden Teamplay, bei der jeder jedem half und keine Attacke auf den Korb widerstandslos hingenommen wurde. Besonders der US-Amerikaner Anye Turner stach aus der sonst gleichmäßig gut besetzten Mannschaft in Magenta heraus. Im Verlaufe des Spiels machte er mit 13 Rebounds, 13 Punkten das Double-Double perfekt und konnte sogar drei Monsterblocks gegen eigentlich gut vorgetragene Fastbreaks der Düsseldorfer vorweisen. Konsequenterweise zogen die Bonner bis zur Halbzeit mit 43:29 auf zwischenzeitlich auf 17 Punkte Abstand davon.

Halbzeit 2: Angesichts des Power-Basketballs der Baskets sah es nach einer Niederlage für die ART Giants aus. Aber das Team war in den letzten Spielen zusammengewachsen und zeigte wie schon gegen Hagen, dass in dieser Saison mit Düsseldorf unter allen Umständen zu rechnen ist. Die Defense hatte sich auf die Dreierschützen eingestellt und augenscheinlich hatte man beschlossen, auch unter dem eigenen Brett keinen Ball mehr verloren zu geben. Dazu drehten Lewis und Goolsby auf. Obwohl von den Bonnern in intensive Einzelhaft genommen, konnte der US-Amerikaner Lewis mit 34 Punkten, schönen Steals und Assists dem Spiel seinen Stempel aufdrücken. Nicht weniger effektiv in der zweiten Halbzeit und vor allem im letzten Viertel: Mr. Alexander Goolsby. Der Deutsch-Amerikaner übernahm Verantwortung und markierte 15 Punkte ausschließlich hinter der Dreierlinie (Trefferquote 66,7%) oder der Freiwurflinie und zeigte mit einem sensationellen 24-Sekunden-Buzzerbeater im Zurückfallen einen Meter jenseits der Dreierlinie, welches Team auf der Siegerspur sein sollte. Auch Max Dohmen wollte nun nicht zurück stehen. Unnachahmlich seine Ruhe, auch in den heißesten Momenten dem gegnerischen Team mit einem souverän eingestreuten Dreier einen Dämpfer zu geben und auf dem Weg zum Korb das Foul zu ziehen. Letztlich standen 18 Punkte auf seinem Konto.

In der Crunchtime zeigten die ART Giants endgültig, aus welchem Holz sie geschnitzt sind. Nach der fulminanten Aufholjagd gingen sie knapp 1,5 Minuten vor Schluss zum ersten Mal in Führung und gaben den Sieg nicht mehr aus den Händen. Zwei getroffene Freiwürfe durch Jeremy Lewis kurz vor Schluss besiegelten das Ende der Träume in Magenta.

Headcoach Robert Shepherd: „Wir sind sehr glücklich über den Sieg heute. Es war ein sehr schwieriges Spiel, wir haben uns zurückgekämpft. Man hätte einfach aufgeben können aber wir haben es nicht. Wir haben das Spiel im 4. Viertel gewonnen, wieder einmal eine großartige Team-Leistung.“

Und wo war eigentlich Dan the Man? Auf der Bank. Die Schiedsrichter meinten es nicht gut mit dem Litauer, sodass er schon in der ersten Halbzeit in Foultrouble geriet und ab der 33. Minute mit dem fünften Foul auf der Bank Platz nehmen musste. Nichtsdestotrotz zeigte er eine gute Leistung. Es tut gut, den Topspieler der ART Giants wieder auf dem Feld zu sehen. Das war nach der ersten Meldungen (Fußbruch!) nicht unbedingt zu erwarten.

Fazit: Ein letztlich verdienter Sieg gegen ein starkes Bonner Team, der durch eine bravouröse Energieleistung, Teamplay und überragende Einzelleistungen herausgespielt werden konnte. Und dass ohne Topspieler Kleiza und einem gehandicapten Zvinklys.

Punkteverteilung: Jeremy Lewis (34), Tarik Krvavac (0), Marko Lovric (0), Mak Krvavac (0), Alexander Goolsby (15), Max Kramer (3), Anton Zraychenko (3), Dainius Zvinklys (9), Sebastian Kehr (2), Milan Kovrat (0), Max Dohmen (18), Julius Dücker (2)

Punkte pro Viertel 25 : 14 / 43 : 29 / 70 : 58 / Endergebnis 84 : 86

 

(SF)

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