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Sportwerker gewinnt Bronze bei den Belgian Open 2017

Bouazza El Hainouni steht auf dem Siegertreppchen in Schwergewichtsklasse

Trainer Inan Tunc und Bouzza EL Hainouni
Trainer Inan Tunc und Bouzza EL Hainouni
Knapp 126 Kilometer musste Bouazza El Hainouni fahren, um von Düsseldorf ins belgische Lommel zu gelangen. Bobo, wie El Hainouni im Sportwerk genannt wird, nahm die Reise auf sich, um an den Belgian Open im Taekwondo teilzunehmen. „Den Spitznamen habe ich erst in Düsseldorf bekommen, weil mein Vorname schwer auszusprechen ist“, erläutert Bouazza El Hainouni in perfektem Deutsch. Der 23-jährige gebürtige Marokkaner studiert Elektrotechnik an der Hochschule Düsseldorf. „Als ich hier hin gekommen bin, habe ich mich sofort nach einer Möglichkeit umgesehen, Taekwondo zu machen“, so El Hainouni. „Ich will meine sportlichen Leistungen verbessern. In Düsseldorf gibt es dafür keinen besseren Ort als das Sportwerk.“ Seine Leistungen zu verbessern, ist aber gar nicht so einfach, war „Bobo“ doch in der marokkanischen Jugend- und Seniorennationalmannschaft, gewann mehrmals die nationalen Titel seines Heimatlandes, holte als Jugendlicher zweimal die Afrika-Vizemeisterschaft und wurde als Senior Sieger beim Taekwondo World Festival in Korea. 2013 schickte ihn sein Nationaltrainer zu den Mittelmeerspielen in die Türkei. Dann aber war er mehrere Jahre aus dem internationalen Wettkampfgeschehen verschwunden. „Einer der Gründe dafür ist, dass ich in Deutschland zuerst in einem Studienkolleg Kurse besuchen musste, um mein Abitur anerkannt zu bekommen. Da hatte ich für Sport keinen Gedanken frei“, so El Hainouni. Probleme mit der Abitur-Anerkennung hatte er nicht, trägt er doch einen schlauen Kopf auf seinen Schultern. So lernte er innerhalb eines halben Jahres nahezu perfektes deutsch und arbeitet derzeit nebenbei in einer Boutique am Flughafen.

Jetzt ist das Taekwondo-Schwergewicht, Bobo 1,95 Meter groß und knapp 115 Kilogramm schwer, drei- bis fünfmal wöchentlich für mehrere Stunden beim Taekwondo-Training, geht noch je einmal freiwillig laufen und schwimmen und hat sich so seine Form zurück geholt. Eine Form, die ihn auch gegen Kontinentalmeister, Weltmeister und Olympiateilnehmer bestehen lässt, wie die Belgian Open bewiesen. Bobo musste in Lommel zunächst gegen den an Position sechs gesetzten serbischen Nationalmannschaftskämpfer Danilo Vukelic ran.
Er hatte zuletzt bei den Croatia Open 2016 auf dem Bronzerang gestanden. Bobo fing langsam an, steigerte sich und gewann mit 10:6 Punkten. „Bobo hat clever gekämpft, um sich nicht direkt zu verausgaben“, lobt Sportwerk-Trainer Inan Tunc.

Im Viertelfinale stand Bobo eine echte Standortbestimmung bevor. Martin Sio hieß der Gegner des Sportwerkers. Der Argentinier Sio war bereits u.a. Panamerika-Meister, hat die Canada und die Belgian Open gewonnen und war bei den US Open Zweiter. Ruhig aber höchst konzentriert ging Bobo zu Werke. Er ging in Führung, holte sich nach einem Kopftreffer, bei dem Sio deutlich das Gleichgewicht verlor drei weitere Punkte, hielt sich Sio vom Leib und hatte nach den drei mal zwei Minuten Kampfzeit mit 8:7 gewonnen. „Bobo hat gezeigt, was ich von ihm erwarte. Er war in allen drei Runden überlegen. Das war ein Highlight“, so Tunc. „Dabei wollten wir einfach mal sehen, wo er steht, denn wegen seines Studiums und des Nebenjobs ist Bobo nicht voll austrainiert.“

Das zeigte sich auch im Halbfinale. Dem Sportwerker war die Müdigkeit anzumerken. Kneifen wollte Bobo aber auch vor dem 2,05 Meter Hünen, sechsmaligen Europameister und aktuellen Nummer zehn der Weltrangliste Arman Silla (Weißrussland) nicht. Der Düsseldorfer stellte sich, musste aber vorzeitig verletzungsbedingt (gebrochene Nase) aufgeben. „Bobo hat aber der Weltelite gezeigt, dass in Zukunft mit ihm zu rechnen sein wird. Er hat bei den Belgian Open verdient Bronze gewonnen“, so Tunc.

(PM)

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