D.SPORTS

Home of Sports

Viele Chancen, keine Tore – DEG verliert Derby 0:3

Die Euphorie war groß, die Vorfreude riesig. Schon zehn Tage vor der 210. Auflage des rheinischen Derbys zwischen der DEG und den Kölner Haien waren alle 13.205 Karten vergriffen. Die DEG erwischte einen fulminanten Start, verpasste aber leider eine schnelle Führung. Spätestens, als die Scheibe beim letzten Aufbäumen der DEG nur am Pfosten landete, war klar, dass der Abend aus Düsseldorfer Sicht eine Nullnummer werden würde. Die Haie nutzten abgezockt ihre Chancen und entführten mit dem 0:3 (0:1; 0:1; 0:1) drei wichtige Zähler aus dem ISS DOME. Dennoch: Die DEG-Fans sahen ein gutes und engagiertes Spiel ihrer Mannschaft.

Pünktlich zum Derby meldete sich David van der Gulik nach auskurierter Verletzung wieder zurück im Team. Gemeinsam mit Marcel Brandt und Chris Minard stand er in der Starting Six. Van der Gulik war maßgeblich daran beteiligt, dass die DEG ihren Kontrahenten vom ersten Bully weg überfallartig unter Druck setzte. Schon nach wenigen Sekunden tankte er sich zentral in Richtung Tor und hatte die große Chance zur Führung. Auch der Nachschuss aus dem Gewühl wäre einen Treffer wert gewesen. Kapitän Daniel Kreutzer kurvte wenig später im Angriffsdrittel von der rechten Bande in die Mitte und schlenzte den Puck mit der Vorhand auf Gustaf Wesslau im Kasten der Haie (2.). Die fulminaten ersten 120 Sekunden komplettierte Manuel Strodel, einmal von der Grundlinie angespielt von Stephan Daschner, einmal alleine und wuchtig aus dem Slot. Die von Niklas Sundblad trainierten Haie hatten bis dahin noch nicht eine Sekunde Scheibenbesitz im Drittel der DEG. Die aus der Überlegenheit folgende Überzahlgelegenheit gestaltete die DEG ebenfalls druckvoll.

Erst danach fassten die Kölner allmählich Fuß. Für einen Moment verlor die DEG-Defensive Sebastian Uvira aus den Augen. Dessen trockener Schuss aus dem rechten Bullykreis in die linke Ecke stellte den bisherigen Spielverlauf auf den Kopf (5.). Es war erst der zweite Torschuss der Gäste. Die DEG diktierte aber auch weiterhin das Geschehen: Ebner legte aus dem Slot leicht links zu Minard, der abzog und Wesslau auf die nächste Probe stellte (6.). Daniel Fischbuch schnappte sich nach einem gewonnen Bully in der Verteidigungszone die Scheibe, trug sie bis ins gegnerische Drittel und legte sie mit der Rückhand zu einer guten Chance für Kurt Davis auf (10.). Der KEC setzte lediglich gezielte Nadelstiche, die aber hatten es in sich. Alex Weiß kam mit Tempo vor Niederberger unbedrängt an den Puck (8.). Auch Uvira durfte sich noch einmal frei aus kurzer Distanz versuchen (11.). Zwei Chancen, die exemplarisch zeigten, dass die DEG hinten hin und wieder wackelte. Am anderen Ende des Eises rauschten Alex Preibisch und Brandt zu einem 2:1-Konter auf und davon. Brandt machte es alleine, sein Schuss strich knapp rechts am Tor vorbei (11.).

Im zweiten Drittel bot sich ein ähnliches Bild. Die DEG machte das Spiel, die Haie lauerten auf ihre Chance. Die kam in Person von Weiß, der sich in Richtung Niederberger durchtankte (26.). Ein aggressives Forechecking im Drittel der DEG ermöglichte den Haien den zweiten Treffer. Thorsten Ankert eroberte die Scheibe kurz hinter der blauen Linie, Johannes Salmonsson übernahm, drehte und kurvte, spielte den öffnenden Pass auf den leicht rechts vom Tor versetzt stehenden Jean-Francois Boucher. Der hatte keine Mühe, die Scheibe ins Tor zu heben (28.). Einfach war für die DEG an diesem Abend wenig. Fischbuch scheiterte mit dem Versuch, den Puck mit der Rückhand an Wesslau vorbei in die linke kurze Ecke zu befördern. Kurt Davis hatte ihn mit einem quer durch das Drittel gespielten Pass in eine aussichtsreiche Position gebracht (30.) Die DEG feuerte nun aus allen Lagen auf den Kasten der Haie, angetrieben vom eigenen Anhang. Die Riesenchance zum Anschluss vergab Daschner (38.), der Puck wollte einfach nicht ins Tor.

Das sollte sich auch im Schlussabschnitt nicht ändern, obwohl die DEG nie aufsteckte. Insgesamt neun Überzahlgelegenheiten ließen die Jungs in den 60 Minuten ungenutzt, zwei Mal bot sich die Chance, mit zwei Mann mehr zu agieren. Dem Überzahlspiel fehlte leider ab und an der letzte Kick. Hinzu gesellte sich fehlendes Scheibenglück. Das Unterzahlspiel war dagegen sehr gut, oft sogar ziemlich gefährlich. Die Haie verteidigten bis zu Schluss clever und machten es der DEG immer wieder schwer. Als Christof Kreutzer alles auf eine Karte setzte, um mit sechs gegen vier bzw. mit fünf gegen vier Feldspielern noch ein mittleres Eishockeywunder herbeizuführen, netzte Philip Gogulla ins leere Tor ein.

Kölns Trainer Niklas Sundblad war hörbar erleichtert, dass sich die vielen Stunden Arbeit, die er unter der Woche mit dem Team investiert hatte, ausgezahlt hat. „Wir haben viel Leidenschaft gezeigt, gut gekämpft und eine starke Unterzahl gespielt. Gustaf Wesslau war unser bester Mann.“

Christof Kreutzer konstatierte, seine Mannschaft habe viele Chancen gehabt, defensiv aber die eine oder andere Nachlässigkeit gezeigt. „Das kann man sich gegen die Haie nicht leisten. Im Powerplay haben wir versucht, aber die Nachschüsse nicht verwertet. Machen wir ein Tor, haben wir noch eine gute Chance. Es war insgesamt dennoch ein gutes Spiel. Defensiv müssen wir noch kontinuierlicher werden.“

Ganz besonders am Sonntag, wenn bei den Grizzlys Wolfsburg das nächste schwere Spiel ansteht. Wolfsburg ist bekanntlich kein sonderlich gutes Pflaster für die DEG.

Teilen