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Von der Grundschule bis Olympia

Yuan Wang gewann fünf Mal mit dem Team vom Lessing die Meisterschaft (Foto: David Young)

Erfolgreiche Sportler sind Aushängeschilder für jede Stadt. In Düsseldorf kümmert sich das „Team Leistungssport“ um die optimale Talentförderung.

Seit Jahren bezeichnet sich Düsseldorf selbst als „Sportstadt“. Ob sie im Vergleich zu anderen wirklich eine ist, kann diskutiert werden. Wenn es aber einen Bereich gibt, bei dem der Begriff zu Recht verwendet wird, dann ist dies die Talentförderung. Denn die beginnt schon bei den Kleinsten. Seit 2003 werden mit dem „Check!“ in den zweiten Klassen sportlich begabte Kinder ermittelt. Mit Erfolg: Unter den jährlich mehr als 4000 getesteten Kindern gelten rund zehn Prozent als besonders talentiert.

Doch auf dem Weg zur Sportkarriere sind viele Hürden zu überwinden. Erst recht seit der Einführung der Ganztagsschule gilt die Vereinbarkeit von Sport und Schule als größte Herausforderung. Deswegen hat die Förderung der „dualen Karriere“ junger Sporttalente in den nationalen Förderkonzepten und auch in Düsseldorf eine hohe Bedeutung.

Seit 2007 gibt es hier den „Masterplan Leistungssport“, zur Koordinierung und Bündelung der Leistungs-Sportförderung. Im selben Jahr ging das Lessing-Gymnasium als erste NRW-Sportschule an den Start. In der Folge gaben sich mehrere Düsseldorfer Schulen ein sportfreundliches Profil, wie die Freiherr-vom-Stein-Realschule in Bilk und die Wilhelm-Ferdinand-Schüßler-Hauptschule am Rather Kreuzweg. Zudem wurde die Hulda-Pankok-Gesamtschule 2014 vom DFB als „Eliteschule des Fußballs“ ernannt.

Düsseldorf bietet viele Möglichkeiten für den Spitzensport

Neben den Fußballtalenten fördert die Schule auch den Eishockey-Nachwuchs der DEG und mehr als ein Dutzend weitere Junioren-Spitzensportler. Bei all der Förderung geht es natürlich nicht nur darum, die Gesundheit der Kinder zu stärken, die Stadt will vor allem den Leistungssport stärken, um Sympathie- und Werbeträger zu gewinnen.

Genau dies ist die Aufgabe von Meinolf Grundmann. Seit Anfang des Jahres leitet er das „Team Leistungssport“ im Stadtsportbund Düsseldorf. „Düsseldorf bietet hervorragende Möglichkeiten für den Spitzensport“, ist sich Grundmann sicher. Insgesamt 19 Bundes- und Landesleistungsstützpunkte in Olympischen Sportarten sind hier angesiedelt. Doch die Zusammenarbeit von Vereinen, Verbänden und Stützpunkten ist ausbaufähig.

Zwischen den zahlreichen Förderprogrammen und -konzepten verlieren die Verantwortlichen vor Ort hin und wieder den Überblick. Eine Baustelle ist das Thema Information und Beratung. Und das nicht nur für junge Sportler und ihre Eltern, sondern vor allem für Trainer und Vereinsmanager. In einigen Sportarten funktioniert dies bereits.

Als Vorbild in Düsseldorf gilt Tischtennis. Im Deutschen Tischtennis-Zentrum am Staufenplatz wird in perfekter Zusammenarbeit zwischen Tischtennisbund und Borussia Düsseldorf eine vollständige Betreuung bis zur Internatsunterbringung organisiert. Aber nicht jede Sportart kann sich ein eigenes Internat oder eine umfassende medizinische Versorgung leisten. Die vereins- und sportart-übergreifende Kommunikation muss weiter ausgebaut werden.

Deshalb veranstaltet das Team Leistungssport des Stadtsportbundes regelmäßige Info-Workshops und Arbeitsgespräche mit Vereinen, Schulen und weiteren Förderinstitutionen. Auch die Heinrich-Heine-Universität ist eingebunden und bietet Bundeskader-Athleten Unterstützung während ihres Studiums. Noch ist Deutschland aber längst nicht so weit wie Städte in den USA, wo studierende Topsportler eben auch Top-Bedingungen vorfinden und der Uni- wie Profi-Sport organisiert ist.

Jessie_Maduka
Ein Beispiel für gelungene Sportförderung: Jessie Maduka (Archiv-Foto: David Young)

Davon profitiert aktuell die ART-Sprinterin Jessie Maduka. Auch die heute 19-Jährige wurde 2005 bei der Talentiade entdeckt und von Meistertrainer Wolfgang Vander zur Leichtathletik gelotst. In ihrer sportlichen Entwicklung unterstützt wurde sie durch die Stiftung Pro Sport und das städtische Team Rio. Nach mehreren nationalen Jugendmeistertiteln und WM-Silber 2013 mit der deutschen 4×100-Meter-Juniorinnenstaffel erhielt Maduka ein Stipendium an der UCLA in Los Angeles.

Dort verbindet die Düsseldorfer Juniorsportlerin des Jahres 2013 nun Höchstleistungstraining und Studium mit dem Ziel Olympia 2016. Schafft es Maduka nach Rio, wäre das Maximalziel auch für Meinolf Grundmann und das Team Leistungssport erreicht: Die Entdeckung und Förderung Düsseldorfer Sporttalente vom „Check!“ bis zum höchsten, was ein Sportler erreichen kann: Olympische Spiele.

Persönlich: Meinolf Grundmann
Der Diplom-Volkswirt war früher aktiver Mittel- und Langstreckler und mehrfacher DM-Teilnehmer mit folgenden Bestzeiten: 1:52 Minuten über 800 Meter, 3:50 Minuten über 1500 Meter und 30:41 Minuten über zehn Kilometer. Als Trainer betreute er in den 90er-Jahren zahlreiche Düsseldorfer Spitzenläufer.

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