D.SPORTS

Home of Sports

“Wie Don Quijote…“

andreas_schlagmannFür die Wasserballer des DSC 98 wird es am Wochenende wieder ernst. Das Team von Trainer Andreas Schlagmann (58) tritt am Samstag (16:30 Uhr) beim Tabellennachbarn Wuppertal/Solingen an. Schlagmann berichtet im Interview mit uns von Personalproblemen. Und wieso das auch mittel- und langfristig nur schwer zu ändern ist.

Andreas Schlagmann, wie läuft es für den DSC 98 in der 2. Bundesliga West?

Es läuft so lala. Wir haben leider eine sehr dünne Spielerdecke und momentan fehlt unser Kapitän Joost van Kaathoven, der sich beim Snowboarden die Schulter gebrochen hat. Das ist für uns sehr schwer zu kompensieren, weil Jugendliche mit wenig Erfahrung nachrücken. Dann sind Niederlagen auch erklärbar. Wir geben unser Bestes unter den Gegebenheiten.

Der DSC belegt Rang sieben in der zehnköpfigen Liga. Könnte im Zweifel noch ein möglicher Abstieg ein Thema werden?

Das will ich nicht hoffen, möglich ist jedoch immer alles. Aber in dieser Saison gehe ich nicht davon aus. Mit möglichen Szenarien beschäftige ich mich ohnehin nicht. Wir sollten immer versuchen, das Beste aus uns rauszuholen, das sage ich auch meinen Spielern.

Was ist das für ein Team, das Sie da coachen?

Wir bestehen hauptsächlich aus Spielern aus dem clubeigenen Nachwuchs oder Akteuren, die schon lange bei uns spielen. Wichtig ist uns, dass die vereinseigene Jugend eine Perspektive bei uns hat. Allerdings sind unsere Möglichkeiten begrenzt…

Wie ist das gemeint?

Spieler, die es bei uns in einen Auswahlkader schaffen, sind kaum zu halten. Diese Talente wechseln fast zwangsläufig in die erste Liga. In Dennis Strelezkij hat uns beispielsweise eines der größten Toptalente Deutschlands vor rund zwei Jahren verlassen.

Wie ist so etwas perspektivisch zu verhindern?
 
Wir versuchen natürlich uns mittelfristig in der zweiten Bundesliga oben festzusetzen, um vielleicht mal wieder das Aufstiegsturnier zu erreichen. Der Wunsch des Vereins ist es, mit unseren Jugendlichen in die erste Liga zu kommen. Ich muss da aber einwenden, dass das im Moment ohne externe Hilfe nicht gelingen wird. Zudem weiß man ja nie, in wie weit Studium und Beruf Einfluss auf die Mannschaftstrainingsleistung, die Teamzusammensetzung haben und sich somit indirekt auf das Abschneiden in der Liga auswirken.
 
Fordern Sie also einen Strategiewechsel?

Nein, wir werden beim DSC 98 ganz grundsätzlich unsere Spieler nicht bezahlen. Nur das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass keiner zum Wasserballspielen nach Düsseldorf kommt und dass es schwierig ist, unter diesen Umständen Spieler zum Wechsel nach Düsseldorf bewegen zu können. Es sei denn wir können sie durch bessere Trainingsbedingungen und Trainerarbeit überzeugen. Außerdem müssen wir durch ein positives Umfeld verhindern, dass sehr talentierte Spieler den Verein verlassen und wir gezwungen werden, dann erneut Aufbauarbeit betreiben zu müssen. Das ist im Fall der Fälle nicht zu ändern und gleicht einem Kampf gegen Windmühlen – wie bei Don Quijote.

Sollen wir nicht mal über etwas Positives sprechen…

Beim Spiel am Wochenende sehe ich uns aufgrund der Ausfälle als Außenseiter. Das wird ein schweres Spiel bei Wuppertal-Solingen. Etwas Positives? Danach kommen Gegner auf Augenhöhe und da bin ich zuversichtlich, dass wir punkten und uns von den Abstiegsplätzen schnell entfernen.

Wir wünschen viel Erfolg dabei. Danke für das Gespräch.
 
Zur Person: Andreas Schlagmann ist 58 Jahre alt und seit acht Jahren Trainer beim DSC 98. Zunächst betreute er die Jugend, holte dort den Westdeutschen Meistertitel. Nach seinem Wechsel zu den Herren gewann er ebenfalls die Westdeutsche Meisterschaft und erreichte die Aufstiegsrunde zur ersten Bundesliga. Es folgte ein altersbedingter Umbruch in der Mannschaft, seitdem peilt Schlagmann mit seiner Truppe den Klassenerhalt an.

(JW)

Teilen