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„Ziel ist, die chinesische Mauer zu durchbrechen…“

(Foto: Sportstadt Düsseldorf)

Es wird langsam aber sicher ernst für Deutschlands Tischtennisspieler. Die Heim-WM in Düsseldorf beginnt schon kommenden Montag. Und Jörg Roßkopf, Bundestrainer der Männer, arbeitet mit seinen Schützlingen in diesen Tagen am letzten Feinschliff. Wir haben den Weltmeister von 1989 vor dem Start der LIEBHERR Tischtennis WM exklusiv gesprochen.

Jörg Roßkopf, hinter Ihnen und Ihren Spielern liegt ein abschließendes Trainingslager in Düsseldorf. Wie sehr haben Sie die Spieler da noch einmal gequält?

Ehrlich gesagt, einen Tick weniger als sonst. Es ist nicht mehr so lange bis zum WM-Start, deswegen habe ich den einen oder anderen Nachmittag auch mal frei gegeben. Wir haben viel an der Technik gefeilt, viele Wettkampfformen absolviert und taktische Sachen hinten angestellt. Darum kümmern wir uns dann nach der Auslosung.

Wie sehen die letzten Tage bis Turnierbeginn genau aus?

Die Jungs sind jetzt im Heimtraining, viele in Düsseldorf, Timo Boll in seiner Heimat im Odenwald in Höchst. Samstag treffen wir uns dann alle hier in Düsseldorf wieder und trainieren noch einmal in der Haupt- und Nebenhalle bei der Messe.

Welchen Eindruck machen die Spieler auf Sie?

So langsam wächst die Aufregung, das gehört dazu und sollte auch so sein. Vergangene Woche bei einem Medientag haben die Jungs gemerkt, dass ihnen bei der Heim-WM in Deutschland schon eine andere Art von Aufmerksamkeit zuteil wird als bei gewöhnlichen Turnieren. Die Jungs wollen gut spielen, können es kaum erwarten, anzufangen.

Wie steht es um die körperliche Verfassung unseres Lokalmatadoren Timo Boll?

Ihm geht’s blendend, er ist fit, alles ist gut. Er hat gute Spiele zuletzt noch in der Champions League gezeigt und die Belastung auch gut weggesteckt.

Im Finale der Champions League gab es ein denkwürdiges Match zwischen Boll und Dimitrij Ovtcharov, den beiden deutschen Topspielern. Was hat dieses Match gezeigt?

Das beide zu viel in der Lage sind und das wissen sie auch. Beide Spieler sind gesetzt in der Einzelkonkurrenz, das sagt schon etwas aus. Für mich ist es aber keine Überraschung, dass sie auf so einem hohen Level spielen.

China dominiert die Szene und ist in allen Konkurrenzen favorisiert. Können Deutschlands Spieler an dieser Dominanz etwas ändern?

Das Ziel muss es sein, die chinesische Mauer zu durchbrechen. Meine Sportler wollen das Maximum raushauen und das Maximum ist China. Aber wir wissen auch, dass vorher jede Menge Runden überstanden werden müssen. Das gehört auch dazu und erfordert Topleistungen.

Sie sind als Bundestrainer der einzige Goldmedaillengewinner im deutschen Team. 1989 holten Sie den Titel im Doppel mit Steffen Fetzner. Wie häufig sprechen Sie Ihre Spieler auf den Erfolg von vor 28 Jahren an?

Die fragen gar nicht mehr nach, das ist alles durchgekaut. Natürlich wissen die Spieler von der Goldmedaille und haben das in jüngeren Jahren mitbekommen. Hin und wieder flachsen wir gemeinsam darüber…

Und was sagen Sie dann?

Dass es Zeit wird, dass mal wieder ein anderer Deutscher Gold gewinnt. In Schweden habe ich von ehemaligen Spielern gehört, dass sie regelmäßig Treffen von Goldmedaillengewinnern abhalten. In Deutschland würde das bedeuten, dass ich mit Steffen Fetzner alleine an einer Theke in der Altstadt sitzen würde. Ich freue mich, wenn wir da noch Gesellschaft bekämen. Das ist das Ziel für die WM und Deutschland hat einige Möglichkeiten.

Viel Erfolg und vielen Dank für das Gespräch.

(JW)

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