D.SPORTS

Home of Sports

0:3 ist ein Spiegelbild der Saison

Kommentar: Zahlen zeigen die Wahrheit - Fortuna nicht reif genug

Foto: Wolff

von Norbert Krings

KOMMENTAR VON NORBERT KRINGS

Falls ein Fortuna-Fan nach dem Spiel gegen den VfL Bochum gesagt hätte, er hätte nicht gelitten, wäre das ein glatte Lüge. Der Ärger ist berechtigt. So viele Chancen zu haben und am Ende ohne ein einziges Tor bedröppelt dazustehen, ist mehr als bitter. Aber jeder, der das Fortuna-Herz an der richtigen Stelle hat, muss allerdings auch eingestehen, dass diese Mannschaft den Aufstieg nicht verdient hat.

Das Spiel gegen Bochum war ein Spiegelbild der Saison. Immer dann, wenn es eine Chance gab, Boden gut zu machen und oben anzugreifen, hat die Fortuna schlichtweg versagt. Kein Sieg gegen ein Team aus den Top-Vier, nur zwei Dreier in der Rückrunde, kein Erfolg in den Spielen beim Letzten und Vorletzten. Es reicht einfach nicht.

Nun geht es darum, die richtigen Schlüsse für die nächste Saison zu ziehen. Zeit genug bis zum Saisonstart, mit der Gewissheit, die Liga nicht zu wechseln, ist jetzt vorhanden. Natürlich steht das Schicksal des Trainers im Vordergrund. Menschlich integer, sympathisch und fair ist Uwe Rösler. Doch nach dem eigentlich unnötigen Abstieg aus der Bundesliga und der enttäuschenden Rückrunde kann festgehalten werden: Diesem Trainer fehlt zumindest in Düsseldorf das Spielglück. Somit ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Verein auf eine neue Lösung drängen wird.

Aber der Trainer trägt beileibe nicht allein die Verantwortung für das Verfehlen des ausgegebenen Saisonziels. Da sitzt die sportliche Leitung genau so mit im Boot. Es fehlt, wenn die lange ausgefallenen Emmanuel Iyoha und Shinta Appelkamp ausgeklammert werden, die jugendliche Frische und Unbekümmertheit im Team. Dawid Kownacki enttäuscht ebenso wie letztlich seine Sturmkollegen. Edgar Prib und Felix Klaus sind nicht mehr als Mitläufer und die Klasse der Abwehrspieler reicht nicht, um alle Fehler hinten zu vermeiden. Ideal ist die Mannschaft also beileibe nicht zusammengesetzt, weil eine Führungsfigur und ein Regisseur fehlen. Die hatte der Trainer ausdrücklich gefordert, bekommen hat er beide „Typen“ nicht.

Aus diesen Fehlern muss die sportliche Leitung lernen, und Klaus Allofs unbedingt deutlichere Wirkung in Bezug auf die sportlichen Ergebnisse hinterlassen. Bisher ist noch nicht deutlich geworden, was die neue Vorzeigefigur bewirkt hat und wofür Allofs steht. Auch einmal öffentlich Druck auf eine Mannschaft auszuüben, die das offensichtlich braucht, hätte vielleicht geholfen.

Der Mannschaft fehlt Effektivität, wie es gegen Bochum deutlich zu sehen war. Nicht immer gab es die Leidenschaft, die es für Spitzenleistungen gebraucht hätte. Und diese Gier nach Toren vermissten die Fans ebenfalls. Die Unterstützung von den Rängen hätte da vielleicht Wirkung gezeigt, aber den Konjunktiv in der Corona-Zeit zu bemühen, ist keine gute Idee.

Fortuna wird wieder neu aufbauen oder zumindest einige Korsettstangen neu besetzen müssen. Der Klub benötigt frischen Wind, ein gutes Konzept und Mut an der richtigen Stelle. Noch eine Saison wie die aktuelle kann sich der Verein nicht leisten. Schade, dass es im Jahr 125 nach der Vereinsgründung nicht neuen Stoff für den großartigen Jubiläumsfilm gab. Der Blick der Vereinsführung und der Mannschaft sollte sich aber nun ausschließlich nach vorne richten.

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter