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„Das kam für mich völlig unerwartet“

„Goldene Sportpyramide“ für Hans Wilhelm Gäb

Foto: Sportstadt

von Norbert Krings

Hans Wilhelm Gäb ist Ehrenpräsident des Deutschen Tischtennis-Bundes, Vorsitzender des Verwaltungsrats bei Borussia Düsseldorf und Ehrenvorsitzender der Stiftung Deutsche Sporthilfe. Er ist für sein großes Engagement im Sport und für die Gesellschaft bereits mehrfach ausgezeichnet worden. Gäb tritt für Fair Play und Toleranz im deutschen Sport ein und für Ethik im Sportsponsoring. Vor kurzem wurde er mit der  „Goldenen Sportpyramide“ ausgezeichnet. Der frühere Tischtennis-Nationalspieler, Wirtschaftsführer und Funktionär hat fast ein halbes Jahrhundert lang als Gesicht für fairen und sauberen Sport auf deutscher und internationaler Ebene seinen Stempel aufgedrückt.

Gäb ist seit 58 Jahren mit Frau Hella verheiratet und hat zwei Kinder, Wolfgang und Christiane. Mit Borussia Düsseldorf hat Gäb mehrere Deutsche Meisterschaften gewonnen. 1994 musste er sich einer Lebertransplantation unterziehen. Seine persönliche Erfahrung bewog ihn dazu, Menschen in ähnlicher Situation mit den von ihm gegründeten Vereinen „Sportler für Organspende“ (1998) und „Kinderhilfe Organtransplantation“ (2004) zu unterstützen. 

Herr Gäb, was bedeutet Ihnen die Auszeichnung mit der „Goldenen Sportpyramide“ ?

Hans Wilhelm Gäb: Sie kam für mich völlig unerwartet, und ich habe mich deswegen vermutlich besonders gefreut. Die größte innere Zufriedenheit habe ich dabei aus dem Umstand gewonnen, dass Sportler, nämlich die bisherigen Gewinner der Goldenen Sportpyramide und die mehr als 60 lebenden Mitglieder der Hall of Fame, bei der Wahl das größte Stimmenpaket hatten und mich mit Mehrheit gewählt haben.

Wie wichtig ist das soziale Engagement im Sport im Allgemeinen und im Bereich der Organtransplantationen im Speziellen?

Gäb: Nun, jede gesellschaftliche Gruppierung in einer Demokratie sollte ihre Möglichkeiten und ihren Einfluss für Hilfen bei der Lösung sozialer Probleme einsetzen. Ich glaube, dass im Sport der „Verein Sportler für Organspende“ mit seinen Hilfsaktionen für organkranke Kinder und deren oft materiell und gesundheitlich erschöpften Eltern diese Verpflichtung ganz gut erfüllt. Denn hier haben sich mehr als 100 Olympiasieger und Weltmeister aus unterschiedlichsten Sportarten zu einer Hilfsgemeinschaft zusammengefunden.

Was kann der Sport aus der Corona-Krise lernen und geht der Sport vielleicht sogar gestärkt daraus hervor?

Gäb: Diese Krise hat die diversen Sportarten völlig unterschiedlich getroffen und dort verständlicherweise mehr Konzentration auf das eigene Überleben hervorgerufen als etwa Gemeinsinn. Sicher aber ist die Erkenntnis gewachsen, dass die Politik 50 oder 70 unterschiedliche Sportarten einfach nicht gerecht behandeln kann und dass deswegen diese Krise nur mit Vernunft, Toleranz und Geduld überwunden werden kann. Derzeit schwächt die Pandemie den Sport massiv, und ob aus dieser Schwäche neue Stärke erwachsen kann, wird davon anhängen, ob das Land in all seinen wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Strukturen zur alten Stärke zurückfinden kann.

Die Wahl des Preisträgers der „Goldenen Sportpyramide“ erfolgt durch die bisherigen Preisträger sowie den Sporthilfe-Stiftungsrat als unabhängige Jury. Seit dem Jahr 2000 wird die „Goldene Sportpyramide“ verliehen. Zu den Preisträgern gehören unter anderem Steffi Graf, Franz Beckenbauer, Heiner Brand, Henry Maske, Rosi Mittermaier-Neureuther, Uwe Seeler und Max Schmeling sowie Vorjahres-Preisträgerin Franziska van Almsick. Hans Wilhelm Gäb wird gleichzeitig Mitglied der „Hall of Fame des deutschen Sports“, die damit zukünftig aus 121 Mitgliedern besteht.

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