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„3×3-Basketball – das ist ein Hammerprojekt“

Shawn Gulley lebt ab sofort für diese neue Sportart

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

INTERVIEW: Das wird der kommende Trendsport. So viel ist sicher, glaubt nicht allein Shawn Gulley, der mit seiner Fähigkeit, Basketball zu spielen, beim 3×3-Basketball vor knapp zwei Wochen mit dem Team Düsseldorf neuer und erster Deutscher Meister geworden ist. Dieser Sport ist für ihn eine Leidenschaft, die er gerne ausleben möchte. Wir sprachen mit dem ehemaligen Basketballer der ART Giants Düsseldorf.

Herr Gulley, die Sportstadt Düsseldorf ist nicht nur der Standort des Deutschen Meisters, es wird auch die Heimat des Herren-A-Nationalteams im 3×3 Basketball. Wie kommt man vom normalen Basketball zu dieser neuen Sportart?
Shawn Gulley: Es war ganz simpel, der Deutsche Basketball Bund hat mich zum Ende der vergangenen Saison in der 2. Liga Pro B kontaktiert und hat mir gesagt, man hätte Interesse an meiner Person beim Aufbau eines neuen Teams. Für mich ist es einfach cool, dass man beim 3×3-Basketball sein Ding macht, keinen großen Mannschaftszwängen unterlegen ist und man Spaß auf höchstem Niveau haben kann. Das Spiel drei gegen drei hat mich schon immer fasziniert und war meine Leidenschaft. So war es für mich easy zu sagen, ich gebe dem Projekt eine Chance.

Für Shawn Gulley ist 3×3-Basketball ein „geiles Spiel“. Foto: Kenny Beele

Und dann passte es, dass ausgerechnet in Düsseldorf eine Mannschaft aufgebaut wurde…
Gulley: Das war natürlich Glück, so dass ich nicht umziehen musste. Das war dann ein ganz cooler Übergang.

Dann ist das Engagement bei den ART Giants jetzt nur noch Geschichte?
Gulley: Ja, leider bleibt dafür nicht mehr die Zeit. Wir waren noch in Gesprächen, aber es hat keinen Zweck, weil man sich ganz auf diesen Sport als Vollprofi konzentrieren muss.

Das Spiel übt eine große Faszination schon auf die Zuschauer aus, wie ist es für Sie auf dem Court?
Gulley: Es verlangt sehr viel Energie. Es ist wirklich unglaublich. Beim fünf gegen fünf kann man sich hier da mal kurz ausruhen. Das fällt nicht groß auf. Man ist bei 3×3 ständig gefragt. Man kann sich nicht verstecken. Du musst defensiv und offensiv jede Position besetzen.

Welche Fähigkeiten sind vor allem gefragt?
Gulley: Spielerisch sind wir als Team super drauf, auch das Spielverständnis stimmt. Wo wir dran arbeiten müssen, ist der 3×3-IQ. Das heißt, wir müssen es dem Gegner deutlich schwerer machen, wir müssen cleverer sein und als Team 100prozentig aufeinander eingespielt sein. Dazu kommen noch die normalen Fähigkeiten wie Wurfgenauigkeit, Geschmeidigkeit, Kampfgeist und Durchsetzungsvermögen im eins-gegen-eins. Vieles muss automatischer ablaufen, wir müssen mehr Blöcke stellen, obwohl es viel Energie kostet, dann kommt man auch leichter zu Punkten.

Was ist der Unterschied zu Streetball, was ja auch drei gegen drei gespielt wird?
Gulley: Streetball ist mehr eine Spaßveranstaltung, da kommt es auf schöne Spielzüge, schöne Moves und gute Würfe an. Das ist weit vom 3×3-Spiel als Leistungssport entfernt, das ist dem Streetball gegenüber eine andere  Sportart.

Wie hat sich das Düsseldorfer Team für die Endrunde der Deutschen Meisterschaften qualifiziert?
Gulley: Wir mussten uns nicht qualifizieren, waren direkt im Turnier. Da gibt es aber noch irgendwann ein größeres Turnier. In Deutschland hat der 3×3-Basketball noch einiges aufzuholen. In Litauen zum Beispiel geht das derzeit Ruck-Zuck mit dem Aufbau der Struktur. Hierzulande wird noch zu viel an Streetball gedacht, auch von den Spielern mit großen Namen. Der Deutsche Basketball Bund versucht da gerade vorwärts zu kommen und ist selbst erstaunt, wie schnell das jetzt überall geht. In ein paar Jahren werden wir auch in Deutschland richtig große und geile Turnier sehen. Die entsprechenden Hallen dafür haben wir ja. Gerade mit Zuschauern, was da los sein wird, oh mein Gott! Das wird in Deutschland auf jeden Fall funktionieren.

Und Sie sind dabei, wenn es demnächst nach Tokio geht?
Gulley: In den nächsten Tagen ist die Nominierung, sechs Spieler sind im engeren Kreis, der dann für Deutschland in Tokio spielen wird. Mal sehen, was passiert. Ein Team hat einen Kader von vier einsetzbaren Spielern, hinzu kommt ein Ersatzmann, falls sich jemand verletzt.

Shan Gulley und seine Mitspieler. Foto: Kenny Beele

Fühlen Sie sich so als Pioniere, bevor die Sportart so richtig durchstartet?
Gulley: Ja, Düsseldorf und das Team aus Bielefeld, wir haben den Sport jetzt gepusht. Wir reisen jedes Wochenende wo hin, trainieren zweimal am Tag. Das ist schon Vollprofitum. 

Sind Sie so eine Art Show-Man?
Gulley: Ja, definitiv. Ich gehe darin auf. Es ist der größte Spaß, den ich in meinem Leben mit dem Basketball je hatte. Es ist ein Traum und wirklich ein Hammerprojekt. Aber auch die anderen Jungs machen einen guten Job.

Kevin Magdowski, Ex-Trainer der ART Giants düsseldorf, ist Chefcoach des 3×3 Teams Düsseldorf. Und mit diesem Team will Magdowski hoch hinaus, da es nicht nur für Düsseldorf, sondern für die ganze Basketball-Nation Deutschland steht. Zum Team Düsseldorf gehören Shawn Gulley, Malik Müller, Jacob Mampuya und Kevin Bryant, die alle in Düsseldorf wohnen.

(3×3 wird gesprochen: DreiIcksDrei)

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