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50. Rheinmarathon wieder mit vollem Feld

Foto: Meinruderbild.de (Detlev Seyb)

Im Jubiläumsjahr des Rheinmarathon konnten wieder alle Marathonfreunde mit dabei sein, nachdem die Regatta im vorigen Jahr aus bekannten Gründen nicht mit vollem Meldefeld stattfinden konnte. Das freute neben der Regattaleiterin Melanie Ott, Hermann Höck vom Regattaauschuss und den Mitgliedern des Ruderclub Germania Düsseldorf als Veranstalter auch alle von nah und fern angereisten Ruderinnen und Ruderer. Die 1. Vorsitzende Kathrin Schmack bedankte sich bei Melanie Ott und ihrem Team für den Einsatz und das gute Gelingen des 50. Rheinmarathons, bei dem 90 Vereine teilgenommen haben.

Der sportliche Teil

Es passiert bei Olympia, auch der Marathon bleibt davon nicht verschont. Der Krebs, der einen aus dem Rennen wirft. Für Zehntelsekunden oder auch mehr wie in diesem Fall, weil es weitere Probleme an der Dolle gab. Und das kostete womöglich dem RTHC Leverkusen  mit Thorsten Jonischkeit und den drei U23-Ruderern Julius Christ, Matthias Haggenei, Nikita Mohr und Steuerfrau Barbara Jonischkeit den Sieg. Den holte sich die Renngemeinschaft (Rgm.) Bonner RG/Clever RC/TRV Neuwied/Kölner Club für Wassersport mit Michael Ehrle, Arno Gaus, Markus Müller, Stefan Verhoeven und Steuerfrau Luisa Jaeger. Die Garanten für den Sieg, denn keiner hat mehr gewonnen als sie, nun zum achten Mal! Da hatte auch Stefan Gräf mit seinem Sohn Levin sowie Guy Blanchard und Chris Covey vom Rob Roy Boat Club samt Steuermann Norbert Richter keine Chance. Sie schmückten sich immerhin mit dem Titel des schnellsten ausländischen Bootes und durchbrachen damit die Siegesserie der Marathonfreunde vom Fermoy Rowing Club, die selbstverständlich nach dem Ausfall aller ausländischen Boote im vergangenen Jahr beim Jubiläum wieder mit dabei waren.

Foto: Meinruderbild.de (Detlev Seyb)

Die Rekordzeit von 2:01,36 Stunden, die von der RG West aus Berlin beim siebten Rheinmarathon 1978 gerudert wurde, braucht weitere Anläufe, um unterboten zu werden.

Familien siegten in verschiedenen Rennen. So waren es in diesem Jahr Henning Osthoff im gesteuerten Mixed-Gig-Doppelvierer, der für Stephan Ertmer einspringen musste und Marion Osthoff im gesteuerten Frauen-Gig-Doppelvierer, die einen Doppelsieg erruderten. Im Familien-Doppelpack erfolgreich waren Vater und Sohn Scherber, dazu mehr später.

Zu den Ergebnissen.

Das besondere Geschenk zum 50.

Der Rheinmarathon hat ein neues Design. Das Logo wurde mit der Hochschule Düsseldorf, Fachbereich Design Peter Behrens School of Arts, im Rahmen eines Wettbewerbs entwickelt. „Die dynamische Welle und die starke Schrift zusammen verkörpern so die Werte und Eigenschaften des Rheinmarathons: Stärke, Teamgeist, Kraft, Erfolg und Grenzerfahrung“, das sagt Designerin Virginia  Bergmann.

Zudem sammelte Hermann Höck viele verschiedene Beiträge von Teilnehmern, auch von den Iren, die seit 1989 dabei sind, von den Regattaleitern, Helfern und vielen anderen. „Aus all diesen sehr unterschiedlichen Beiträgen ist das Jubiläumsheft entstanden“, so schreibt Melanie Ott im Heft. Nur einige Beispiele an Überschriften: „Auch die Ältesten lassen nicht locker“, „Der mit dem sensiblen Fuß gewinnt“, „Leben, Rudern, Leidenschaft“, „Die Polizei wollte, dass wir siegen“, Currywurst und Altbier in Benrath“, „die Angst des Steuermanns vor dem ersten Kilometer“ oder „Helfen macht Spaß“.

(Das Jubiläumsheft kann gegen eine Bearbeitungsgebühr 3,50 inkl. Porto unter info@rheinmarathon.de bestellt werden.)

Weiteres zum in den Händen halten und Erinnern

Pokale gab es wieder einige zu gewinnen. Einer wächst sogar noch im Alter, die Seegig Trophy. Sie war zu Beginn noch kleiner als die Seegig breit. Heute ist sie größter und wird auch in den kommenden Jahren noch weiter wachsen. Selbstverständlich gab es neben den Gold-, Silber- und Bronzemedaillen auch wieder Teilnehmermedaillen für alle. Auch das T-Shirt durfte natürlich nicht fehlen.

Der 50. Rheinmarathon bleibt allen auch in bewegten Bildern in Erinnerung. Valentin Schumacher und sein Team haben den Tag mit Kameras begleitet und über den Livestream die Bilder in die vernetzte Welt getragen. Daraus wird wiederum ein etwa einstündiger Film entstehen. Der WDR war zudem mit einer Kamera vor Ort und hielt den Marathon in Bildern fest.

Die Regattaleiter von 1972 – 2021

Von der Wettfahrt in 38 Vierern zum Rheinmarathon mit bis zu 180 Booten, das haben über zehn Jahre Detlef Schlüter, über 30 Jahre Ralph Beeckmann und seit 2019 Melanie Ott als Regattaleiter begleitet. Detlef Schlüter, der den Anfang machte, war am Samstag ein zufriedener Gast beim Rheinmarathon, der zurecht mit Stolz auf den Tag blicken konnte. Denn er war derjenige, der den Marathon 1972 ins Leben rief. Hier ein Auszug aus der Jubiläumszeitschrift von ihm: „1971 im Spätsommer wurde eine Idee geboren. Ich ruderte wieder einmal von einer Wanderfahrt auf der Mosel kommend die letzte Tagesetappe auf dem Rhein. In Höhe des RTHC, Leverkusen rechneten wir die letzten Kilometer bis zur heimischen Bridge aus. Es waren noch 42,8 Kilometer. Dann klickte es. Daraus könnte man doch……! In den Herbst- und Wintermonaten schrieb ich die nahen Rheinvereine an, und teilte ihnen meine Idee von der Rheinmarathon-Wanderfahrt von Leverkusen nach Düsseldorf mit. Zehn Vereine, überwiegend vom Rhein, zeigten Interesse, sodass wir uns an die Arbeit machen konnten. Zunächst sprachen wir RTHC und RG Benrath an, die einen Teil der Arbeit übernehmen sollten. Ich fand nur offene Ohren. Insbesondere die Kameraden der RGB mit Holger Siegler, Arno Boes, Bernd Toenessen und Günter Füth unterstützen uns mit Rat und Tat. Uns, das waren Wolfgang und Manfred Brink, Jürgen Kroneberg, Wolfgang Herzer, Uwe Gerke, Klaus Peter Brands, Dieter Getzlaff, um einige zu nennen.“

Die längste Zeit war Ralph Beeckmann als Regattaleiter aktiv. „Die Begegnung mit vielen tollen Menschen ist eine bleibende Erinnerung an die mehr als drei Jahrzehnte, die wie im Flug vergingen. Es gab so viel Zuspruch, Anerkennung und Dank von den Freunden aus Irland, Schweden, England, Holland, Belgien und Frankreich – selbst aus Spanien und der Ukraine, und natürlich aus ganz Deutschland, wo der Rheinmarathon seinen festen Platz im Terminkalender so vieler Ruderer gefunden hat“, so beschreibt er es in der Festzeitschrift.

Melanie übernahm nach ihrer Zeit als 1. Vorsitzende im Übergang 2019 direkt die Regattaleitung des Marathons. Und sie wurde gleich in ihrem zweiten Jahr besonders gefordert. Sie und ihr Team hielten es für möglich, trotz der Einschränkungen aufgrund der Coronapandemie, den Marathon durchzuführen. Und es funktionierte. Welch große Freude, dass ihr dritter Marathon nun wieder in (fast) voller Breite stattfinden konnte.                                                                                                           

Teilnehmer und Beteiligte von 1972 – 2021

Als erstes muss hier Uli Heyse genannt werden. Ohne ihn im Ruderboot gibt es einfach keinen Marathon. Ok, einen, weil sein Knie nicht wollte. Sein Ziel: 2022. Dann hat auch er die 50 voll. Die 50 hat  Jürgen Kroneberg schon geschafft, mit 50 mal Bratwurst braten. Nicht unwichtig, denn das Drumherum um das Sportliche ist ebenso wichtig wie das Rudern selber. Die Energien werden über die 42,8 Kilometer verbraucht, von Ruderer und von Steuerleuten, und die müssen wieder aufgefüllt werden. Denn somit kommt nach den vielen Strapazen teils bei Wind und Wellen ganz schnell der Wille zurück, im kommenden Jahr wieder dabei zu sein. Würde man zwischen Zielhupe und Bratwurst die Anmeldung für 2022 annehmen, wäre das Meldefeld im folgenden Jahr wohl nur noch ein Zehntel von dem jetzigen Marathon. Also, weiter machen mit den Würstchen! Für das leibliche Wohl in flüssiger Art kümmern sich wiederum andere, das darf natürlich ebenfalls nicht fehlen, auch das seit Anfang an nicht.

In voller Breite waren auch wieder die Mitglieder vom RTHC Leverkusen vertreten, wie in jedem Jahr. Auch für sie steckt viel Organisation dahinter, sie helfen am Tag selber am Start in Leverkusen tatkräftig mit und rudern selbstverständlich auch zahlreich selber mit. Mit elf Teams hatten sie die meisten Boote gemeldet. Im Jubiläumsheft schreibt Dr. Gerhard Marchand: „Der Rheinmarathon ist ungeachtet seiner Lebenszeit nicht zu einer verstaubten Traditionsveranstaltung verkümmert, sondern ist dank kontinuierlicher Weiterentwicklung auch heute ein hochmodernes Highlight im Jahreskalender eines jeden Ruderers.“ Weiter schreibt er später: „Als `kölsche Jung´ kann ich mich nicht erinnern, jemals mit so viel Freude den Genuss eines Altbieres in Kauf genommen zu haben wie nach einem Rheinmarathon.“

Helfer wo man hinschaut, in Leverkusen, auf der Strecke, auf der Straße zwischen Leverkusen und Düsseldorf und im Ziel. Seit 1972 geht es ohne die nicht. „Unsere freiwilligen Helferinnen und Helfer sind die heimlichen Helden und das Gesicht des Düsseldorfer Rheinmarathons. … Der Rheinmarathon wird von einem kleinen Kernteam bereits das ganze Jahr über geplant und organisiert, und am Regattatag begleiten rund 120 Helfer aus Leverkusen und Düsseldorf den Rheinmarathon. Hinzu kommen noch etwa 80 Helfer der DLRG “, so beschreibt es Hermann Höck im Heft.

Fast seit Beginn an dabei ist Familie Scherber. Wolfgang machte den Anfang und war beim zweiten Rheinmarathon 1973 in der Organisation eingebunden, letztmalig dabei 1999 als Steuermann. Siegreich und gemeinsam in einem Boot waren im gesteuerten Seegig-Vierer nun Sohn Frank Scherber (seit 1990 als Steuermann und Ruderer am Start) und Enkelsohn Ole Scherber, seit 2016 Marathonteilnehmer in dritter Generation.

Zu Besuch zum 50.

Düsseldorfs Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller war mitten drin, lerne den Club mit Freude kennen, sprach unter anderem mit Detlef Schlüter über vergangene Zeiten und Aktuelles, beglückwünschte die Ruderinnen und Ruderer bei der Siegerehrung. Stadtdirekttor Burkhard Hintzsche eröffnete zuvor die Siegerehrung und lobte das Engagement der Germania: „Der Ruderclub Germania ist ein Verein, wie ihn sich die Sportstadt Düsseldorf nur wünschen kann. Hier stimmen der Einsatz für die Jugend und auch für alle Altersbereiche. Den Mut, die Veranstaltung vorzubereiten, ohne zu wissen, wohin uns die Coronaepidemie führt, kann ich nur hoch loben.“ Pascal Heithorn, Olympiabeauftragter der Stadt Düsseldorf war ebenfalls als Gast vor Ort und übergab gerne Medaillen, ebenso wie Wilhelm Hummels, der es sich nicht nehmen ließ beim besonderen Marathon dabei zu sein. Er verließ zwischenzeitlich die NRW-Landesmeisterschaften, die am Wochenende auf dem Elfrather See in Krefeld stattgefunden haben, bei denen wiederum Germanen am Start waren und Medaillen gewannen.

Wie immer heißt es, nach dem Marathon ist vor dem Marathon. Und spätestens jetzt, Stunden nach dem Zieleinlauf, sind sich alle sicher: Da geht noch einer. Der 51. Marathon 2022 am 1. Oktober!

MD

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