D.SPORTS

Home of Sports

“Aber erst einmal fühle ich mich fit und will in Düsseldorf noch einiges erreichen…“

Benjamin Kleibrink (Foto: Augusto Bizzi)

Er ist zurück in seiner Geburtsstadt. Benjamin Kleibrink geht seit kurzem für den Deutschen Fechtclub Düsseldorf (DFCD) an den Start und kehrt damit zurück zu den Wurzeln. Denn in Düsseldorf hat der Florett-Oympiasieger von 2008 seine ersten Erfahrungen im Fechten gemacht. Seit kurzem ist er auch Teil des Stockheim Team  Düsseldorf und will nächstes Jahr bei den Olympischen Spielen in Tokio wieder an alte Erfolge anknüpfen.

Willkommen in Düsseldorf. Wie kam es zu dem Wechsel?

Das war mehr oder weniger Zufall. Ich bin in den letzten Jahren für Tauberbischofsheim angetreten. Das war aber nichts mehr für mich. Der Florett-Bundesstützpunkt ist ohnehin in Bonn und ich wohne seit 2014 in Düsseldorf. Ich wollte vor dem Karriereende noch einmal den Klub wechseln und dann habe ich mich der Einfachheit halber für Düsseldorf entschieden.

Hatten Sie denn in Abwesenheit auch immer Kontakt nach Düsseldorf?

Ja, mein Vater wohnt hier. Ich habe zwar acht Jahre in Köln gewohnt. Nach dem Studium bin ich 2014 aber auch wieder nach Düsseldorf gezogen, hier wohnen noch viele Freunde aus meiner Schulzeit.

Hier haben Sie ja auch mit dem Fechten angefangen…

Richtig, allerdings nicht beim DFCD sondern beim Rheinischen Fechtclub Düsseldorf, den es inzwischen gar nicht mehr gibt. Jetzt bin ich wieder in Düsseldorf und trete für den DFCD an, zum Beispiel vor einem Monat bei den Deutschen Meisterschaften.

Wie lief es da?

Gut! Im Einzel bin ich Deutscher Meister geworden, in der Mannschaft haben wir Platz zehn geholt. Das war aber eine ganz schöne und auch neue Erfahrung für mich. Die anderen Fechter beim DFCD sind ja reine Hobby-Sportler, da stand für die Mannschaft der Spaß im Vordergrund und fürs Podest hat es nicht gereicht. Aber das war ein trotzdem ein sehr schönes Wochenende für uns alle.

Wie sind Sie als Kind zum Fechten gekommen?

Ich hatte ursprünglich Rollhockey beim TuS Nord gespielt. Wir hatten damals in Unterrath gewohnt. Als ich dann neun war, wollte ich etwas Neues ausprobieren. Und dann ist es halt Fechten geworden. Warum, das weiß ich gar nicht mehr so genau,wahrscheinlich war es die Idee meiner Mutter (lacht). Aber die Entscheidung war gut. Ich habe ganz schnell Erfolge gesammelt und das hält ja bei der Stange.

Seit kurzem sind Sie auch Teil des Stockheim Team Düsseldorf, das Athleten auf Ihrem Weg zu den Olympischen spiele unterstützt. Wie ist das?

Das ist sehr schön, dass man noch einmal unterstützt wird. Das war ja gar nicht mein Ziel, als ich nach Düsseldorf gewechselt bin. Ich wusste um ehrlich zu sein, gar nicht, dass es das gibt und der Kontakt kam dann auch eher zufällig zustande. Aber das hilft mir sehr. Alleine, was bei mir an Fahrt- und Materialkosten anfällt, das ist schon eine Stange. Viel verdienen kann man mit dem Fechten ja leider nicht.

Wir haben Sie den Sport in den letzten Jahren finanzieren können?

Ich bin Sportförderguppensoldat. Insofern verdiene ich mein Geld bei der Bundeswehr und kann mich auf den Sport konzentrieren. Anders wäre das gar nicht möglich. Fechten ist in den letzten Jahren so professionalisiert worden, dass man als Amateur gar keine Chance hätte, oben mitzumischen, wenn man nur nebenbei fechtet.

Was ist Ihr Ziel für das nächste Jahr?

Erst einmal steht die Qualifikation für die Olympischen Spiele im Fokus. Die ist sehr lang und dauert fast 12 Monate. Am Wochenende geht es los, dann steht in St. Petersburg das erste Turnier an. Danach geht es nach Hongkong ins Trainingslager, dann weiter zum nächsten Turnier in Shanghai. Wir kommen gut ‚rum.

Sie haben das Karriereende angedeutet. Warum?

Ich bin zwar nicht der Älteste, aber ich werde nächstes Jahr auch 35. Für Leistungssport ist das schon ziemlich alt. Ich gehe deshalb davon aus, dass ich nächstes Jahr Schluss machen werde. Man wird im Alter ja auch verletzungsanfälliger. Es zwickt mal hier und mal da und die Heilung bei kleinen Wehwehchen dauert länger als früher. Aber erst einmal fühle ich mich fit und will in Düsseldorf noch einiges erreichen.

 

(PK)

Teilen