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“…aber ich bin heute Fortuna…”

So tönte es Sonntagfrüh, als ich noch völlig verpennt auf meiner Gassirunde um den Hermann-Platz in Flingern stolperte.

Es war acht Uhr Morgens, zwei Dreikäsehochs – ich schätzte sie auf ungefähr fünf oder sechs Jahre – japanischer Abstammung und mit ihrem Vater im Schlepptau. Beide mit – auf dem Fußweg – klappernden Fußballschuhen und buntem Trikot ausgestattet, einen Ball unter dem Arm auf dem Weg zum eingezäunten Bolzplatz auf dem Herrmann-Platz.

„…dann bin ich Bayern…“, erwiderte der andere kleine Kerl und grinste einmal im Kreis.

Damit war alles gesprochen, die Teams „verteilt“ und Papa ins Tor gestellt.

Fünf Minuten zugeschaut und meinen Spaß dran gehabt, wie die Zwerge die Pille durch die Gegend droschen und Vati mehr als einmal hinter sich greifen musste.

Nix mit Urawa Red Diamonds, Kawasaki Frontale, Vissel Köbe oder Shonan Bellmare, nein es geht um die Fortuna, FC Bayern, BVB oder – man mag es kaum glauben – sogar S04.

Was ich sagen will: Die Kids kennen sich aus, schauen die Ligen und lieben das Gekicke miteinander. Die Fortuna ist nach den Sympathien ganz weit vorne, Spieler wie Hennings, Bozek und Appelkamp haben den gleichen Stellenwert wie ein Kimmich, Lewandowski und Haaland (seltsamerweise fällt mir ein Top-Spieler aus Schalker spontan nicht ein).

Ich finde das großartig. Das „Geschrei“, es gäbe einfach keine echten Straßenfußballer in Deutschland mehr, wird in Flingern-Nord ad absurdum geführt.

Geht mal am Nachmittag oder an den Wochenenden zum Hermann-Platz und setzt euch auf das Mäuerchen vor dem Bolzplatz, holt euch bei Tante Erika einen Lecker-Kaffee und dann schaut den Kindern mal zu.

Da sieht man sie noch, die zukünftigen Fortunen, Bayern, Borussen oder S04er, da kann man staunen über Kabinettstückchen auf dem Bierdeckel und selbst die jüngsten Steppkes haben das Tänzchen nach einem gelungenen Torschuss schon erstligareif drauf.

Ich leine dann schon mal den Pudel an und geh‘ da nochmal zusehen, es macht wirklich mächtig Spaß.

Euer Heiko Sauer

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