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Alle nach Herten

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Spontane Entschlüsse sind oftmals das Salz in der Suppe oder der Kirschkern in der roten Grütze. Kann schmecken, muss aber nicht, kann wehtun, muss aber nicht – wer schon mal spontan und unerwartet einen Backenzahn sprengte, als beim gierigen Zusammenschlagen der Hauer ein vorwitziger Kirschkern sich dazwischen drängelte, der weiß wovon ich schreibe.

So verhielt es sich auch am Samstag, als während eines üppigen Mals beim Mexikaner die Idee entsprang: „Wir brauchen nach Tortilla und Chilly con Carne unbedingt noch Sport“.
Also, jetzt weniger aktiv denn passiv und was lag bitte näher, als die Giants auswärts nach Herten zu begleiten zum möglicherweise entscheidenden Spiel zum Aufstieg in die Pro B.
Auf diese Idee kamen noch andere aus dem Giants Umfeld und was wir eine großartige Idee fanden: Die Auswärtsfahrer bekamen als Dankeschön vom Club kostenlose Eintrittskarten, wo gibts denn sowas, außer bei den ART Giants?

Vorab angemerkt, der ART Hallensprecher hat schon gewonnen, die Dame am Löwen-Mikro leider ziemlich gruselig.

Düsseldorf geschlossen als „Men in black“ an diesem Abend und eine der drei Tribünen fest in der Hand der Giants Fans, das waren locker 70 Supporter, klasse und allerbester Stimmung mit Trommel, Tröte und Ratsche.
Im ersten Viertel hieß es zumeist Dijon Smith gegen Düsseldorf, der Typ ist 2,04 lang bei 105 kg und bewegt diese trotzdem sehr elegant und effektiv übers Parkett, toller Basketballer. Das Viertel 26:33, robustes Spiel mit sehr vielen Fouls.
P.S. Die Freiwurflinie in Herten war an dem Abend nicht wirklich gut zu den Giants.

Das zweite Viertel war so ein wenig Muppet Show, Statler und Waldorf schenkten sich gar nix auf dem Parket, hart aber herzlich, nicht wirklich was für Ästheten, eher was für Freunde des eiförmigigen Spielgerätes und deren muskelbepackte Protagonisten. Trotzdem oder gerade darum: 42:56.

Das vorletzte Drittel glänzte vor allem durch wenig Präzision im Angriff der Giants und das Hertener Publikum traute sich jetzt mal was und pushte ordentlich. Man merkte, die Kalorien, der in der Halbzeit eingepfiffenen Hot Dogs der einheimischen Supporter, wollten rausgeklatscht werden.
Aber Publikum und Radau konnten auch die Düsseldorfer und das Strohfeuer der Löwen – die ja bekanntermaßen das Feuer scheuen wie der Teufel das Weihwasser – verpuffte zum Ende des Viertels. 64:76 und so langsam konnte man träumen, sofern man es mit den Giants hielt.

Der Gummiball vor der Hertener Bank war übrigens zu Beginn des letzten Viertels kaum einzufangen, der Coach der Löwen hätte als Flugzeugeinweiser auf dem Düsseldorfer Flughafen oder Aushilfswindmühle im friesischen Tiefland ganz sicher einen glänzenden Job gemacht. Ich konnte aus der Entfernung das Glühen seiner Converse sehen und er zog sein Team richtig mit.
Nur noch 6 Punkte vor, 7 Minuten vor Ende. Zu dem Zeitpunkt ging nur noch bretthart dagegenhalten. Leichter gesagt, denn Herten hatte ordentlich Appetit auf ein Siegerbier. Bombenstimmung.

Coach Jönke blieb erstaunlich gelassen, als der bequeme Vorsprung 4 Minuten vor Ende egalisiert wurde. 79:79, dazu kam die völlige 3 Punkte-Linien-Schwäche des (weiterhin) Tabellenführers. Wir müssen mal dringend über das Thema „gehen keine Dreier, dann müssen die Zweier eben rein“ sprechen.
Letzte Minute und 6 Punkte vor für Herten, eiskalt und völlig verdient, denn da lief es über den Kampf und Smith.
Eine nette Anekdote am Rande: Der Mann an der Uhr – der mit dem Mob klar eine bessere Figur machte – war ein echter Schnarcher, man darf die Uhr anhalten bei Spielunterbrechung und das gleich zweimal in kurzer Zeit hintereinander.
Endergebnis: 94:89

Unterm Strich: Dann macht man eben daheim den Sack zu.

Hat trotzdem Spaß gemacht, gerne wieder.

Euer Heiko Sauer

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