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Allofs: Erfolg funktioniert nur mit Teamgeist

Warum die Vereinslegende der Fortuna so enorm gut tut

Uwe Klein - Foto: Beele

von Alfred Breuer

Die Fortuna-Familie darf sich über Zuwachs freuen. Mit Klaus Allofs wird Erfolg verbunden und die Berufung in den Vereinsvorstand sorgt für Aufbruchstimmung im Verein.

Klaus Allofs ist ein erfahrener Profi und weiß genau, was er in der Öffentlichkeit sagen und wie er sich verhalten muss. Die offizielle und von großem Medien-Interesse geprägte Präsentation des 63-Jährigen war gerade zu Ende gegangen, als Fortunas Sportvorstand Uwe Klein auf Allofs zuschritt. Dieser hatte es nicht allzu eilig, die Stufen der Tribüne hinunter zum Arena-Rasen für das Foto des erweiterten Vorstandes zu gelangen. Klaus Allofs umarmte Klein mit einem freudigen Lächeln und wusste genau, dass die Kameras immer noch auf ihn gerichtet waren. Schulterschluss zwischen Fußball-Vorstand und Sportvorstand.

Es war ein bewusstes und taktisches Manöver, um nach der entsprechenden verbalen Beteuerung auch mit einer Geste zu deutlich zu machen, dass es keineswegs so sei, dass der einst in Bremen und Wolfsburg so erfolgreiche Manager, Uwe Klein den Job streitig beziehungsweise dessen Kompetenzen beschneiden wolle. „Natürlich werde ich meine Meinung zu Verpflichtungen kundtun“, sagte Allofs. „Und ich werde Uwe vielleicht auch den einen oder anderen Tip geben.“ Das hieße aber nicht, dass er dann das letzte Wort haben werde.

Allofs will keine Strukturen in der Vereinsführung gefährden

Es werde sich zeigen, wie die Zusammenarbeit aussehen wird. „Deshalb habe ich ausführlich vor meiner Entscheidung pro Fortuna mit Uwe Klein gesprochen, damit ich keine gewachsenen Strukturen im Verein gefährde“, erklärte Allofs, der damit den Verdacht zu zerstreuen suchte, möglichst viel Entscheidungsgewalt an sich ziehen zu wollen und Klein aus dem Amt zu drängen. Klein habe bisher gute Arbeit geleistet. Fortunas Klubführung hatte beschlossen, den Sportvorstand bei der Allofs-Vorstellung nicht aufs Podium zu setzen – offensichtlich um diesem Themenfeld und dem Konfliktpotenzial möglichst wenig Raum zu geben.

Allofs griff die einleitenden Worte von Fortunas Aufsichtsratsvorsitzenden Björn Borgerding auf, der betonte, wie wichtig der Teamgeist auch in der Vereinsführung sei. „DerTeamgedanke ist das Entscheidende für einen Klub im Profigeschäft“, sagte der 63-Jährige. „Wir können es uns aber auch nicht erlauben durch irgendwelche Streitigkeiten Energie zu verschwenden.“

Für Thomas Röttgermann ist die Freundschaft zu Allofs ein Glücksfall

Dass sein Ziel sein könnte, bald den Vorstandsvorsitzenden Thomas Röttgermann abzulösen, erscheint schon wegen des besonderen Verhältnisses der beiden als unwahrscheinlich. „Uns verbindet seit unser gemeinsamen Zeit in Wolfsburg eine Freundschaft“, sagte Allofs.

Thomas Röttgermann und Klaus Allofs sind freunschaftlich verbunden.

„Trotzdem ist das nicht so eine Kumpelgschichte. Wir wollen alle den Verein nach vorne bringen.“ Für den Vorstandsvorsitzenden ist die Installation von Klaus Allofs im Fortuna-Vorstand auch ein Glücksfall und wird ihm bei den Mitgliedern einen großen Bonus geben, obwohl nach seinem Anstoß zu den Gesprächen, diese dann von der Aufsichtsratsspitze mit der Fortuna-Legende geführt wurden.

Für den ganzen Verein ist die Rückkehr des einst so erfolgreichen Spielers mit sehr positiven Erwartungen verbunden. Allofs tut der Fortuna gut, weil der Verein nach außen wieder ein Gesicht hat, das ganz anders und sehr positiv in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Identifikationsfigur zurückgekehrt. „Es ist nicht meine Art, in den Mittelpunkt zu drängen“, sagt das neue (und alte) Fortuna-Gesicht. Er sei kein Außenminister, obwohl ein Lächeln in seinem Gesicht zu sehen war, als dieser Begriff fiel. „Wenn ich aber so die Popularität des Vereins steigern kann, dann werde ich auch nach außen Fortuna Düsseldorf  repräsentieren“, sagte er und weiß, dass er als Ansprechpartner sehr gefragt sein wird.

„Ich sehe etwas Großes in der Fortuna“

Klaus Allofs

Allofs ist nun Türöffner und Ansprechpartner gleichermaßen. Er kann Visionen formulieren, die man anderen Vereinsverantwortlichen nicht abgenommen oder als zu vermessen bezeichnet hätte. „Ich sehe etwas Großes in der Fortuna“, erklärt Allofs. „Doch das sollten wir nicht nur sehen, sondern auch erreichen wollen.“ Sein Ziel ist es, mit seinen Vorstandskollegen Strategien zu entwickeln und keine Traumschlösser zu bauen. Auch dieser Realitätssinn, der aus der großen Erfahrung des 63-Jährigen entspringt, wird bei den Mitgliedern, Fans und im Umfeld für Vertrauen sorgen. Allofs steht als Synonym für Erfolg. „Und ich stehe für Teamwork“, sagt er, und man nimmt ihm ab, dass es in der Zusammenarbeit in der Vereinsführung für ihn nicht um Verdrängung, sondern um Zusammenwirken geht. Er ist gespannt, was in „seinem Verein“ möglich ist und alle Fortunen hören diesen Satz gerne: „Wir werden das vorhandene Potenzial entwickeln.“ Jetzt geht es daran, den „schlafenden Riesen“, den einst Günter Netzer in der Fortuna gesehen hat, endlich aufzuwecken. Dass das gelingt, darf man Klaus Allofs zutrauen.

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