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Andreopoulou hat EM-Medaille im Blick

Die Sportwerkerin fährt auf eigene Faust nach Grosny

Da staunte Ioanna Andreopoulou nicht schlecht. Gerade hatte sie sich als Siegerin des Presidents Cups für die U21 Taekwondo-Europameisterschaft (23./24. Juli) qualifiziert, da sagte die Deutsche Taekwondo Union (DTU) die Teilnahme der deutschen U21-Auswahl ab. Der Grund: Das deutsche Außenministerium hatte eine Reisewarnung für Tschetschenien ausgesprochen und die Nachwuchseuropameisterschaft wird in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny ausgetragen. Deshalb entschloss sich die DTU keine Taekwondoka-Nationalmannschaft zur EM zu entsenden.

Nur gut, das Andreopoulou sich mit dem Presidents Cup-Sieg ein persönliches Startrecht bei der EM gesichert hatte. „Wir haben uns in der Familie kurz besprochen und mit dem Sportwerk geredet. Nachdem klar war, dass meine Familie und mein Verein mich unterstützen, habe ich entschieden, nach Grosny zu fahren“, erläutert Andreopoluou. Unterstützung von der DTU erhält sie nicht. Auch das Tragen des Nationalmannschaftsanzugs ist ihr untersagt. DTU-Präsident Stefan Klawitter hat klar gemacht, dass Deutsche, die in Grozny starten, die DTU nicht repräsentieren.

Das interessiert Ioanna Andreopoulou kaum. Die dreimalige Deutsche Meisterin will in Grosny in der Gewichtsklasse bis 49 Kilogramm ganz weit nach vorne. „Eine Medaille mitzubringen wäre schon schön“, meint die 17-Jährige. Gleiches hat übrigens auch Ioanna Bruder Antonio vor. Er ist von der DTU für die Taekwondo Jugend B-EM (8. bis 11. September) in Bukarest (Rumänien) nominiert.

Ioanna hat bereits in die EM-Meldeliste geschaut und ihre Chancen erkannt. „Die Namen in der Liste sind nicht ohne. Gegen einige habe ich bereits gekämpft und weiß, auf was ich mich einstellen muss“, erläutert die Siegerin von sechs internationalen Meisterschaften. Ob es für sie wie bei den Croatia, Austrian, Belgian oder Dutch Open zum Sprung auf das oberste Podest des Siegertreppchens reicht, ist fraglich, aber möglich. Denn auch Süheda Nur Güler ist gemeldet. Die gebürtige Gladbeckerin war einst gemeinsam mit der Sportwerkerin im deutschen Nationalkader, startet aber inzwischen für die Türkei. „Sie ist amtierende Europameisterin und den letzten Kampf habe ich mit nur einem Punkt verloren“, ärgert sich Andreopoulou. Damit es demnächst anders ausgeht, bereitet sich die angehende Abiturientin seit Anfang Juni intensiv auf die EM vor. Täglich zweimal Taekwondo-Training, dazu Fitness, Kraft und Ausdauer. Da dürfte in Grosny was gehen.

 

(IT)

 

 

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