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Auch die schönste Siegesserie hat ein Ende…

Mit stolz geschwellter Brust ging die DEG nach sieben Siegen in Folge in die Partie gegen den ERC Ingolstadt am vierten Adventssonntag. Doch die langsam unheimlich anmutende Siegesserie der Mannschaft fand ihr jähes Ende und die 7218 Zuschauer im ISS DOME sahen eine 4:8-Niederlage (1:5; 1:1; 2:2) der Rot-Gelben. Einzig die rund 900 bayerischen Sonderzugfahrer hatten allen Grund zum Jubeln und verwandelten die ausnahmsweise in den Oberrang verlegte Gästekurve in ein Tollhaus.

Dabei hatte alles so schön angefangen. Kaum hatte das Spiel begonnen, schallte auch schon die Torsirene durch das weite Rund. Der zuletzt in bestechender Form agierende Ken André Olimb hatte sich ein Herz gefasst, die Verteidigung abgeschüttelt und trocken per Handgelenkschuss zur frühen Führung vollendet (2.). Vielleicht fühlten sich die Hausherren in der Folge gar ein bisschen zu sicher. Alles schien weiter so zu laufen, wie es in den letzten siegreichen Spielen immer geklappt hatte. Doch dann folgten rabenschwarze 74 Sekunden. Am vergangenen Freitag hatten die Schanzer noch einen DEL-Rekord egalisiert, indem sie zwei Tore binnen fünf Sekunden erzielten. Heute waren es dann derer drei in besagten 74 Sekunden. Erneut rekordverdächtig! Tomas Kubalik eröffnete den Torreigen. In einer 2-auf-1-Situation täuschte er gekonnt den Pass an, um dann doch unvermittelt abzuziehen: keine Chance für Niederberger im DEG-Tor. Eine halbe Minute später war eine Mc-Kombination verantwortlich für den nächsten Treffer. McNeill bediente per wunderschönem Rückhandpass den freistehenden McMillan und schon wieder klingelte es. ERC-Toptorjäger Brandon Buck machte das DEG-Unglück dann perfekt, indem er eine defensive Unachtsamkeit der Gastgeber eiskalt bestrafte. Da wähnte man sich gerade noch auf der Siegerstraße und lag plötzlich 1:3 hinten.

Doch leider kam es noch dicker. Die DEG steckte keineswegs auf, arbeitete viel nach vorne, scheiterte aber immer wieder an der sehr solide stehenden Defensive der Ingolstädter. Selbst numerische Überlegenheit konnte keine Abhilfe schaffen: zu kompakt das Penalty Killing des ERC. In all die wütenden DEG-Angriffe dann ein Entlastungskonter der Gäste und schwupp war die Scheibe wieder drin. Brian Lebler hatte geschossen, Tomas Kubalik den Abpraller verwertet (19.). Das Katastrophendrittel wurde dann noch von John Laliberte abgerundet, der zwei Sekunden vor der Sirene das fünfte Gästetor markierte. Ein absolut gebrauchtes Drittel. Die Statistiken waren völlig ausgeglichen (10:10 Torschüsse) und die DEG eigentlich gut im Spiel, doch auf der Anzeigentafel stand 1:5.

Mit diesem Rückstand als tonnenschwere Hypothek ging die Mannschaft also das Mitteldrittel an. Christof Kreutzer hatte reagiert und Bobby Goepfert in den Kasten entsendet, sicherlich auch um ein Signal an die Mannschaft zu setzen. Der neue Schlussmann konnte sich sogleich auszeichnen und verhinderte mit einem Riesensave gegen Brandon Buck das sechste Gegentor. Rot-Gelb kämpfte, Rot-Gelb rackerte und Rot-Gelb wurde belohnt – so schien es jedenfalls. Ein Rückhandheber landete hinter der Linie und das Stadion jubelte. Die Schiedsrichter erkannten nach Studium des Videobeweises jedoch auf Torraumabseits, so dass der Hoffnungsschimmer gleich wieder zunichte gemacht wurde. Kurz darauf kam es dann, wie es an so einem Tag kommen mussste: auch Bobby musste erstmals hinter sich greifen. Laliberte bekam zuviel Platz und umkurvte Goepfert mit der Rückhand. Das halbe Dutzend war voll (32.). Vor der zweiten Pause gelang dann doch noch ein DEG-Treffer. Im Powerplay überwand Schlitzohr Norm Milley Gästekeeper Pielmeier von hinter dem Tor stehend zum 2:6.

Natürlich war die Hoffnung auf Punkte sehr gering, doch die Mannschaft gab sich auch im letzten Drittel nicht auf. Die Marschroute war klar. Alle fünf Minuten ein Tor und das Spiel wäre ausgeglichen. Manuel Strodel brauchte für seinen Treffer sogar nur knapp drei Minuten und für einen kurzen Moment wehte wieder ein Lüftchen Hoffnung durch den ISS DOME. Brian Lebler hatte was dagegen und vernichtete endgültig alle Hoffnung auf Punkte mit dem siebten ERC-Treffer. Beide Teams trafen gegen Ende dann noch jeweils einmal, doch beide Tore fallen eindeutig in die Kategorie Ergebniskosmetik. Der Vollständigkeit halber: Torschütze für die DEG: Stephan Daschner (55.), für den ERC abermals Brian Lebler (59.).

Cheftrainer Christof Kreutzer merkte nach Spielende an, dass man am vierten Adventssonntag zwar an Geschenke denken könne, er sich  das aber doch anders vorgestellt habe. Insgesamt war ein gebrauchter Tag für die DEG, den man nach der furiosen Siegesserie aber leicht verkraften kann. Viel Zeit für Frust und Ärger bleibt ohnehin nicht, ist das DEL-Programm um die Feiertage herum doch dicht gestaffelt. Schon am Dienstag gastiert der Deutsche Meister aus Mannheim im ISS DOME und bietet die erste Chance zur Rehabilitation. Am zweiten Weihnachtsfeiertag kommt dann der Schwenninger ERC und mit ihm der nächste Sonderzug. Auf zur nächsten Serie!

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