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Aufsichtsrat: Kein Vertrauen für Röttgermann

Wird Fortunas Vorstand komplett umgebaut?

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

KOMMENTAR Fortuna Düsseldorf muss sich neu aufstellen. Das galt zuletzt in erster Linie für die Mannschaft. Durch den eingeleiteten Abschied von Thomas Röttgermann gibt nun es den nächsten Umbruch für den Verein. Zudem läuft auch der Vertrag von Christian Koke als Marketing-Vorstand aus.

Letztlich war die Kluft zwischen dem Vorstandsvorsitzenden und dem Aufsichtsrat zu groß geworden. Auch Klaus Allofs hing irgendwie in der Luft, weil er einerseits offiziell vom Aufsichtsrat zurück in den Verein geholt und installiert worden war, andererseits aber auch von seinem Ex-Kollegen aus Wolfsburg, eben Thomas Röttgermann, überzeugt werden konnte, seine Erfahrungen und seinen Namen für die Fortuna einzubringen.

Der für viele logischen Folge, dass Allofs jetzt als Vorzeige-Fortune zum Vorstandsvorsitzenden aufrücken würde, erteilte der ehemalige Nationalstürmer eine klare Absage. Er überlegte sogar ebenfalls, ob es Sinn ergibt, weiter für den Verein den Blitzableiter zu spielen.

Denn eines ist klar: der Aufsichtsrat ist mit der derzeitigen Besetzung des Vorstandes nicht zufrieden. Aber auch das Kontrollgremium spricht nicht mit einer Stimme. Bekanntlich ist Peter Frymuth nicht unbedingt mit allem einverstanden, was die Führung des Aufsichtsrates an Ideen einbringt.

Zwei Sportvorstände sind vielleicht doch einer zu viel

Einmütigkeit soll aber zumindest in der Hinsicht bestehen, dass der Vorstand umgebaut werden soll – personell und inhaltlich. Die leidige Frage, ob es einen Finanzvorstand geben wird, sollte künftig positiv beantwortet werden. Und zwei Sportvorstände wird es dann wohl auch nicht mehr geben. Das könnte und wird wohl gleichbedeutend damit sein, dass Uwe Klein entweder wieder zurückgestuft wird oder den Verein sogar ganz verlassen muss.

Bisher wirkten sie als Team: Klaus Aloffs und Uwe Klein. Foto: Beele

Mit diesen Maßnahmen war Thomas Röttgermann offensichtlich alles andere als einverstanden. Doch der scheidende Vorstandsvorsitzende hatte nicht nur Kritiker, sondern sogar viele erbitterte Gegner seiner Person. Das lag vor allem am Auftreten Röttgermanns, der in einigen Situationen diplomatisches Geschick vermissen ließ und manche Ereignisse im deutschen Profifußball so kommentierte, dass dies selbst im eigenen Verein auf wenig Zustimmung stieß. Angefangen mit der unseligen App-Affäre hatte Röttgermann auch in jüngerer Vergangenheit einige Probleme im Umgang mit den Stadtoberen, die der Fortuna zwar eine Sonderrolle zum Beispiel bei der Stadionmiete zukommen ließen, aber mit Unverständnis darauf reagierten, wie diese Vorteile durch die Vereinsführung vor allem in Sachen Arena-Nutzung übertrieben in Anspruch genommen wurde.

Zwar bekam Röttgermann die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise gut in den Griff, aber der Umbau und die Professionalisierung des Vereins ging dem Aufsichtsrat offensichtlich nicht schnell und konsequent genug. Hinzu kam nun die sportliche Krise. Das Zusammenwirken des Vorstandes auf der einen Seite und ein positiver Austausch zwischen Vereinsführung und Aufsichtsrat waren längst nicht mehr gegeben. Röttgermann geht, und ein neuer Kandidat für die Vereinsführung steht schon bereit, nachdem sich offensichtlich bereits mehrere potenzielle Nachfolger von Röttgermann vorgestellt haben. Zudem könnte die Einbindung eines alten „Bekannten“ in Düsseldorf weitere Synergien ermöglichen. Man darf also gespannt sein, wie der Umbau der Vereinsspitze abläuft und danach die Fortuna wieder in geordnete Bahnen – sportlich und arbeitstechnisch – zurückkehrt.

So harmonisch ging es zuletzt bei Fortuna nicht mehr zu. Foto: Beele

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