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Ausrutscher nach packendem Spitzenspiel – ART Giants verlieren gegen Aufsteiger Adler Frintrop Essen

Es ist unerklärlich, was das 1st Team zur Zeit abliefert. Große Momente begeisternden Basketballs gegen Topmannschaften wie BG Hagen oder Münster wechseln sich ab mit rumpeligen Auftritten weit unter dem Potential der Mannschaft. Als das 1st Team der ART Giants auf die Aufsteiger aus Essen trifft, haben sich viel alte Bekannte getroffen. Haben doch Forward Lukas Klöß sowie Power Forward Patrick Schiele, Spielertrainer Sebastian Rathjen, Center Dijon Smith und schon bei den Giants gespielt, die beiden Letztgenannten sogar noch letzte Saison. Der Düsseldorfer Mirko Anastasov wiederum lief in den Saisons 2009/2011 für den ProA-Verein ETB Wohnbau Baskets auf, von dem einige Spieler mittlerweile bei den Adlern spielen. So klein ist die Basketballwelt.
Aber für die Pflege von alten Bekanntschaften war am Samstag in der Sporthalle Bockmühle kein Platz. Die Essener brauchen jeden Punkt, um die Liga zu halten. Die ART Giants wollten sich oben festbeißen und das Momentum vom Sieg gegen den Aufstiegsaspiranten und Tabellenzweiten WWU Baskets nutzen. Personell brauchte sich Headcoach Robert Shepherd keine Sorgen zu machen. Alle an Bord, einzig Mirko Anastasow hat nach langer Pause Fitness aufzuholen.

Im Einzelnen:
Headcoach Robert Shepherd schenkte für den Beginn den Spielern das Vertrauen, die gegen Münster einen fulminanten Start auf das Parkett legten: Dücker, Goolsby, Lewis, Zvinklys, Kleiza. Doch diesmal hatte die Starting Five nicht den Flow erwischt. Ein nervöser Beginn des 1st Teams führte zu einem gerechten Unentschieden nach einem Viertel. Der Defense konnte man nicht viel vorwerfen, Essen hatte Mühe, gelungene Spielkombinationen zu entwickeln, nur in Einzelaktionen fand man immer wieder den Weg zum Korb. Doch in der Offense war mehr als ein Sandkorn im Getriebe. Unsere Scharfschützen ließ die bissige Verteidigung der Essener wenig Luft zum Atmen, doch anstatt deshalb den Weg zum Korb zu suchen, ließ man sich ähnlich wie bei der Niederlage gegen Salzkotten auf den 3er-Shootout unter erschwerten Bedingungen ein. Wer sollte es den Adlern vorwerfen, dass sie mit hartem Spiel den Düsseldorfern Grenzen aufzeigen wollten, zumal die Spielweise durchaus von den Schiedsrichtern toleriert wurde? Das 1st Team zeigte sich an diesem Tage angesichts der verbissen geführten 1 gegen 1 Situationen nicht in der Lage, mit Physis und Willen dagegen zu halten.
Das sollte über den gesamten Spielverlauf zu einer miserablen Dreier-Quote von 15,6% bei 32 Versuchen führen. Das Verhältnis von Rebounds unter dem eigenen Brett von 39 zu 24 zugunsten der Essener spricht ebenfalls Bände.
Im zweiten Viertel fassten die Hausherren Mut und erspielten sich mit simplen Durchsteckern und konsequentem In and Out viele Situationen, in denen die Defense der Düsseldorfer den Gegnern zu viele Optionen offen ließ, einen einfachen Korb zu machen. Besonders Dijon Smith sollte davon profitieren, dass die großen Jungs unter dem Korb den US-Amerikaner freistehen lassen mussten um Fehler im 1 gegen 1 auszubügeln, allzu oft konnten sich die Essener Rathjen, Doll oder Bartels auf dem Weg zum Korn durchsetzen. Dazu schien das Trainer-Mantra für gute Defense „Help the Helper“ eher wenig Glauben geschenkt zu werden. So ging man aus Sicht der Düsseldorf mit einem enttäuschenden 31:26 in die Kabine.
Das dritte Viertel gehört traditionell den ART Giants, in viel Spielen kam man heiß aus der Kabine und konnte sogar zweistellige Rückstände noch drehen. Doch wer als Düsseldorfer Fan an diesem Abend an eine Aufholjagd glaubte, sah sich getäuscht. Obwohl die Essener mit Ballverlusten und einigen Fahrkarten dazu einluden, das Heft in die Hand zu nehmen, konnte das 1st Team nicht davon profitieren. Zu ideenarm wirkte das Spiel, zu wenig Zug zum Korb, stattdessen Einzelleistungen und schlechte Entscheidungen, obwohl noch genug Zeit auf der Shot-Clock bereit stand, den Mitspieler frei zu spielen. So konnte Adler Frintrop den 5-Punkte-Vorspung halten und auch dieses Viertel mit Unentschieden gestalten (48:43).
Fünf Punkte, das sind im Basketball kein Polster, bei dem man sich zurücklehnen und die Schlussminuten austrudeln lassen kann. Die Düsseldorfer haben die Qualität, 10 Punkte Runs zu entwickeln und in 10 Minuten den Gegner schwindlig zu spielen. Davon konnte man in der  Bockmühle nichts sehen – im Gegenteil, bei den Essenern entwickelt sich nun alles nach Wunsch, so gut wie jeder Dreier saß. Im Gegenzug konnten die Scharfschützen der Düsseldorfer ihre Würfe nicht ins Ziel bringen und so trennte man sich nach nicht unbedingt ansehnlichen 40 Minuten mit einem verdienten 71:61 Sieg der Essener.
Fazit:
Nur die Harten kommen in den Garten, wer den Kampf nicht annimmt, verliert. Ohne die notwendige Energie sind Duelle gegen Mannschaften, die mit allen Mitteln gewinnen wollen, nicht erfolgreich zu gestalten. Wenn das Verhältnis zwischen den Versuchen diesseits und jenseits der Dreier-Linie fast pari ist und sogar Zwinklys, Kehr und Dücker sich bemüßigt fühlen, auch mal das Glück im Shootout zu versuchen, stimmt etwas in der Spielbalance nicht. Nein, man kann dem 1st Team nicht vorwerfen, nicht gewollt zu haben. Das Team muss an der Konstanz arbeiten, mit den eigenen Qualitäten den Gegnern das eigene Spiel aufzuzwingen, vor allem bei Mannschaften, und dass nicht nur bei den Topteams, sondern auch bei den Mannschaften, die von der Papierform zu schlagen sein sollten.
Spielstand nach Vierteln
14 : 14 / 31 : 26 / 61 : 61 / Endstand 71 : 61

Team:
Jeremy Lewis (8), Mirko Anastasov (6), Marko Lovric (0), Paulius Kleiza (12), Alexander Goolsby (11), Max Kramer (0), Anton Zraychenko (7), Milan Kolovrat (0), Dainius Zyinklys (13), Sebastian Kehr (2), Julius Dücker (0), Max Dohmen (2)

 

(SF)

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