von Norbert Krings
Axel Bellinghausen macht eine Rolle rückwärts. Sein Co-Trainer-Job bei Fortuna Düsseldorf wurde ihm genommen, jetzt ist er wieder Spieler. Der 38-Jährige heuert beim SC Unterbach an – auch weil er mit Trainer Andrea del Polito gut befreundet ist und noch keine Lust hat, dem aktiven Fußball endgültig „Tschüss“ zu sagen.
Man hat es dem neuen Trainer der Fortuna, Christian Preußer, angemerkt, dass ihm diese Erklärung bei seinem virtuellen Kennenlerngespräch mit den Düsseldorfer Medien nicht so leicht über die Lippen ging. Er hatte verkündet, dass er seinen Trainerstab verkleinern und künftig nur noch mit Thomas Kleine zusammenarbeiten wolle. Aber was ist mit Axel Bellinghausen, kam natürlich die Nachfrage. Und die Antwort gab der Vorstand der Fortuna. „Wir werden für ihn eine spannende Aufgabe im Verein finden“, sagte Uwe Klein und ergänzte: „Er freut sich schon auf ein neues Betätigungsfeld.“
Es heißt also nun nicht, dass Bellinghausen die Fortuna verlassen wird. Aber ausgefüllt scheint er sich nicht zu fühlen. Und deshalb war sein Wechsel nicht die Riesen-Sensation. Denn wo sich im Fortuna-Training die Gelegenheit ergab, trat auch eine der aktuellen Identifikationsfiguren des Vereins gerne gegen den Ball. Also war es für den 38-Jährigen eine gute Idee, den immer wieder von seinem Kumpel Andrea del Polito geäußerten „Abwerbeversuchen“ dann irgendwann auch mal nachzugeben.
„Wir haben oft genug geflachst, dass er nach seiner aktiven Karriere zu uns nach Unterbach wechselt und bei uns sein Fußballer-Dasein ausklingen lässt´“, erklärte der Trainer des Bezirksligisten. „Als er dann auch noch in die Nähe unserer Anlage zog, kam ich meinen Wunsch schon einen ersten Schritt näher.“ Doch dann machte Friedhelm Funkel den damaligen Profi vom Spieler zum (Co-)Trainer und die Chance war zunächst dahin – bis zum Ende dieser Saison und der nicht unbedingt gewollten „Freigabe“ durch Christian Preußer.
„Axel wird der Mannschaft und auch uns Trainern mit seiner langjährigen Erfahrung sowie seiner motivierenden Art ungemein helfen“, erklärte del Polito beim Fototermin mit dem Vorsitzenden, ihm und natürlich Axel Bellinghausen voller Stolz auf seinen Coup, der in Düsseldorf kaum ein Beispiel dieser Größenordnung hat.
In einem Facebook-Beitrag des SC Unterbach gab Axel Bellinghausen seiner Freude Ausdruck, dass alles so geklappt hat: „Vielen Dank für den netten Empfang. Ich war öfters auf der Anlage des SCU und habe einige Spiele als Zuschauer besucht. Als es dann jetzt mehr oder weniger in die heiße Phase ging und Andy del Polito davon Wind bekam, hat er mich förmlich mit Nachrichten bombardiert. Die Idee hier einmal zu spielen, gibt es schon seit ein paar Jahren. Als es jetzt die Möglichkeit gab, hat Andrea schnell geschaltet und direkt Nägel mit Köpfen gemacht“, sagte der sympathische Ex-Profi und jetzt auch Ex-Trainer. „
Es wird Momente geben – so wie es immer in meiner Karriere war – bei denen die Leute die Hände über den Kopf zusammenschlagen und sich fragen: Was macht der da? Und es wird bestimmt auch ein paar helle Momente geben.“
Bei den Fortuna-Spielen und im Training der Profis wird er vermisst werden. Denn er hatte für alle immer einen Gruß und ein Lächeln übrig. Die Mannschaft wird seine Art und die Übungen für die Standard-Situationen nicht vergessen. Für den Verein wäre es jetzt ratsam, möglichst schnell eine Position im Verein für Axel Bellinghausen zu finden. Er hat es schlichtweg verdient.
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