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Big Ben läutet jetzt in Düsseldorf

Da könnte man sich fragen, ob die Briten wegen Brexit ihr Tafelsilber verticken, die alten Steine und die fünf Glocken abtragen – den Westminster Palace sozusagen “nackich” machen – und das Geraffel nach Düsseldorf verladen, um die liebliche Glockenmusik am Rhein neu erklingen zu lassen. Nach dem Motto: Was die Themse seit 1858 genießen konnte, soll dem Rhein nicht vorenthalten werden.

Weit gefehlt!

Es geht um eine 2.08 Meter hohe und 110 kg schwere Abrissbirne namens „Big“ Ben Uzoma. Wie Lennart Boner kommt er vom Deutzer TV, im Gegensatz zu ihm auf Leihbasis und wie er, soll auch Ben unter dem Ring hüben wie drüben für klare Verhältnisse sorgen, die doppelte Deutzer Dampframme sozusagen.

Foto: Kenny Beele

Assistant Coach Flabb bezeichnete ihn als „sympathisches, aufgeschlossenes Monster unter dem Korb“, eine interessante Kombination sage ich dazu.

Monster ist so eine martialische Bezeichnung, die ich spontan nicht teilen wollte, meine Wahrnehmung im Warm Up:

Ein netter, zurückhaltender Bursche, der Hände wie Klodeckel hat, sich beim Dunking beinah schamanisch mythologisch beim Korb entschuldigt, ihm Schmerzen zubereitet zu haben und ansonsten den Eindruck vermittelt, endlich wieder auf dem Court stehen zu dürfen, um Spaß zu haben.

Nach einer grausamen Rebound-Aubeute unter den Körben im ersten Viertel, durfte er schließlich zu Beginn des zweiten Viertels ran.

Erste Amtshandlungen:

Einen fetten Block gestellt, die ersten Punkte eingenetzt und dem gegnerischen Center den Wind aus den Segeln genommen, dazu hellwach und trotzdem überhaupt nicht hektisch. Starker Einstand.

Er konnte am wenigsten dafür, dass das Team unruhig spielte, wahnsinnig viele leichte Körbe versemmelte und ein unterdurchschnittliches Rebound-Management zeigte.

Da ich grundsätzlich nie über sogenannte Schiedsrichterleistungen schwadroniere, ist dieser Satz so kurz wie bezeichnend. Das Spiel ging verloren, Münster entführte mit einem 96:85 nicht unverdient die Punkte aus Düsseldorf.

Nochmal zu „Big“ Ben Uzoma:

Für ein erstes Spiel in der höheren Liga, mit wenig Training, sehr, sehr passabel. Ihm fehlte sicher noch Tempo und Bindung, das kann man aber antrainieren. Ansonsten sehe ich in Ihm eine sehr gute Alternative zu Lennart Boner und Marian Schick. Man muss ihn einfach spielen lassen.

Euer Heiko Sauer

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