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Bittere Enttäuschung im Pokalderby

RW Essen besiegt Fortuna völlig verdient mit 3:2

Foto: Wolff

von Norbert Krings

Die gute Stimmung zum Weihnachtsfest hat sich für Fortuna Düsseldorf in Luft aufgelöst. Nach einer sehr schwachen Leistung unterlag die Mannschaft von Uwe Rösler mit 2:3 (1:2) beim Regionalliga-Spitzenreiter Rot-Weiß Essen und ist in der zweiten DFB-Pokalrunde ausgeschieden. Es war noch nicht einmal eine unverdiente Niederlage, sondern ein Erfolg der cleveren Mannschaft mit der besseren Taktik an diesem Tag.

Gleich sechsmal hatte Uwe Rösler im Vergleich zum Spiel beim FC St. Pauli gewechselt. In Essen vertraute Fortunas Trainer auf Raphael Wolf im Tor, dem er sehr dankbar war, dass er in Karlsruhe den Kasten sauber gehalten hatte, nachdem dessen Torwart-Kollege Florian Kastenmeier vom Platz geflogen war. Leo Koutris machte nach zehn Monaten Verletzungspause sein erstes Pflichtspiel auf der linken Abwehrseite, weil Luka Krajnc wegen muskulären Problemen passen musste. Auch auf der anderen Abwehrseite stand ein neuer Spieler im Team. Jean Zimmer hatte zuvor zweimal auf der Tribüne gesessen und ersetzte den angeschlagenen Matthias Zimmermann (Pferdekuss). Zudem waren noch Tony Pledl, Edgar Prib und Adam Bodzek in die Mannschaft rotiert.

Die Fortuna begann diesmal sehr konzentriert und ballsicher, während die Gastgeber sehr tief standen. In der vierten Minute hatte Edgar Prib die Super-Chance, die Führung bereits früh für die Gäste zu erzielen und den Zug aufs richtige Gleis zu setzen. Er traf nach Vorarbeit von Jean Zimmer und Marcel Sobottka auch den Ball. Der Ex-Hannoveraner war aber so überrascht, dass Essens Keeper Daniel Davari den zu lasch aus fünf Metern getretenen Ball leicht aufnehmen konnte.

Rapahel Wolf sieht beim 0:1 nicht gut aus

Die zweite Torgelegenheit der Gastgeber brachte direkt die Führung für den unterklassigen Verein. Simon Engelmann profitierte von einem Abspielfehler von Kenan Karaman in Fortunas Hälfte. Allerdings machte auch Raphael Wolf keine gute Figur, weil ihm der nicht besonders hart geschossene Ball durch die Beine ins Tor rutschte. Das war genau das, was gegen einen so tief stehenden Gegner, der nur auf Konter spielt, nicht passieren sollte. 

Die Gäste versuchten es auf dem grausigen Rasen mit dem Spiel über die Flügel. Die Flanken in der ersten halben Stunde fanden jedoch nicht ihr Ziel. Die Angriffe des Regionalligisten waren sogar gefährlicher. Allein Joshua Endres kam gleich zweimal gefährlich zum Abschluss, schoss aber jeweils aus guter Position über das Tor. Es wurde deutlich, dass im Offensiv-Bereich das Zusammenspiel der Fortunen nicht optimal funktionierte. Es fehlte aber auch jemand, der sich mal individuell durchsetzen konnte oder wollte. Allerdings stand der Regionalliga-Spitzenreiter defensiv aber auch sehr gut und kämpfte aufopferungsvoll um jeden Ball.

Die erneute Führung von RWE fiel viel zu schnell

Zehn Minuten vor der Pause hatten die Fortunen den Gegner an dessen Strafraum eingeschnürt. Eine Flanke von Prib, die fast schon zu weit gezirkelt schien, landete bei Rouwen Hennings. Da der Torjäger den Ball direkt auf dem linken Fuß hatte, war es keine Frage, dass er den zum 1:1 im langen Eck versenkte. Doch nur drei Minuten durften sich die Gäste über den Ausgleich freuen, weil Essen direkt antworten konnte. Marco Kehl-Gómez löste sich von Jean Zimmer, offenbar regelgerecht, und köpfte dann die Flanke von Daniel Heber zum 2:1 gegen den diesmal chancenlosen Wolf ins Fortuna-Tor (39.).

Mit dem psychologisch ungünstigen Verlauf und Rückstand ging es in die Pause, in den Rösler sein Team neu einstellte und heiß machte, noch engagierter ins Spiel zu gehen. Wechsel gab es indes noch keine mit dem Wiederanpfiff. Auch die Begegnung lief ähnlich weiter. Fortuna drängte den Gegner in die eigene Hälfte, ohne daraus aber Kapital schlagen zu können. Der Druck reichte nicht, den die Gäste aufbauten. Essen konnte das realtiv locker wegverteidigen, ohne zu viel laufen zu müssen. 

Es lief bei der Fortuna fast nichts zusammen

Auch nach den Einwechslungen wurde es zunächst nicht besser. Und auf aufkommende Müdigkeit beim unterklassigen Gegner zu hoffen, war dann doch zu wenig. Und dann macht auch noch ein eingewechselter Essener das 3:1. Mit einem schönen Pass in die offene Abwehr der Düsseldorfer schickte der beste Essner Kondé seinen Mitspieler Oğuzhan Kefkir auf Reisen. Der ließ mit seinem Linksschuss Raphael Wolf beim Tor zum 3:1 keine Abwehrchance.

Damit schien das Spiel entschieden, denn die Fortuna hatte sich im zweiten Durchgang bis dahin keine einzige klare Tormöglichkeit herausgespielt und machte auch nicht den Eindruck, als würde sie noch einmal das Spiel drehen können. Essen hatte es jedenfalls leicht, die Angriffe der harmlosen Gäste abzuwehren, weil dem Zweitligisten einfach viel zu wenig einfiel und es ihnen nicht gelang, an die guten Auftritte bei St. Pauli oder gegen Osnabrück anzuknüpfen.

Immerhin gab es noch eine Ergebnis-Korrektur, nachdem Andre Hoffmann bei einer Ecke gehalten und zu Boden gestoßen worden war.

An Leo Koutris lag es in dessen erstem Spiel für Fortuna nicht. Foto: Wolff

Rouwen Hennings verwandelte den fälligen Elfmeter in der 87. Minute zum 2:3. Fortuna warf alles nach vorne, frische Ideen gab es allerdings nicht. Und so blieb es auch beim insgesamt verdienten Erfolg von Rot-Weiß Essen, das 2020 ungeschlagen bleibt. Auf der anderen Seite war es eine bittere Enttäuschung, was Fortuna da auf einem schwer bespielbaren Boden abgeliefert hatte.

Statistik
RW Essen: Davari – Plechaty, Heber, Han, Herzenbruch – Kehl-Gomez, Grote – Young (66. Kefkir), Endres (76. Hildebrandt), Condé – Engelmann (76. Platzek)
Fortuna: Wolf – Zimmer (73. Ofori), Hoffmann, Danso, Koutris (73. Peterson)  – Sobottka, Bodzek (58. Morales) – Pledl (58. Appelkamp), Prib (86. Klarer) – Karaman, Hennings
Kader: Kastenmeier, Hartherz, Klarer, Borello, Piotrowski, 
Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck (Freiburg)
Zuschauer: 0
Tore: 1:0 (15.) Engelmann, 1:1 (36.) Hennings, 2:1 (39.) Kehl-Gomez, 3:1 (69.) Kefkir, 2:3 (87. FE.) Hennings
Gelbe Karten: Young, Kehl-Gomez / Morales
Spielnote: 4
Beste Spieler: Kondé / –
Spielfazit: Am Ende durften sich die Fortunen nicht beschweren. Rot-Weiß Essen war vielleicht nicht unbedingt die bessere, aber die effektivere und clevere Mannschaft und hat das Pokalderby völlig verdient gewonnen. Die Gäste haben sich kaum eine Torchance herausgespielt.

Stimmen:
„Wir haben zwar nicht viele Chancen weggegeben. Aber die Essener haben ihre Möglichkeiten genutzt. Wir haben viel zu wenig Gefahr über die Flügel heraufbeschworen.“
Rouwen Hennings, zweifacher Torschütze der Fortuna

„Wir hatten ganz schwierige Platzverhältnisse. Am Ende hat Essen ein Tor mehr erzielt als wir. Das tut weh, aber wir müssen es hinnehmen. Das wirft uns jedoch nicht aus der Bahn.“
Edgar Prib, Mittelfeldspieler der Fortuna

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