„Charakterlich vielleicht mein bestes Team“

Der Start in die Hauptrunde der Deutschen Nachwuchs Liga (DNL) verlief für die Eishockeyspieler der DEG äußerst ärgerlich. Gegen Landshut setzte es in zwei Spielen zwei knappe Niederlagen. Auf das 1:2 nach Penaltyschießen am Samstag folgte ein 0:1 am Sonntag, so dass es für die DEG-Talente nur zu einem Punkt reichte. Trainer Georg Holzmann zeigte sich im Interview aber zuversichtlich.

Herr Holzmann, zwei so bittere Niederlagen zum Auftakt. Mussten Sie Ihre Spieler aufbauen?

Eigentlich bin ich sehr zufrieden mit den Leistungen gewesen. Spielerisch war das sehr gut, nur der erfolgreiche Abschluss hat gefehlt. Aber wir haben uns nichts vorzuwerfen. Landshut hatte den U20-Nationaltorhüter im Kasten, der war schwer zu überwinden.

Kein Grund für verbale Aufbauarbeit also?

Ich habe den Jungs schon nach dem ersten Spiel gesagt, dass sie sich keine Vorwürfe zu machen brauchen. Im Sport hilft Nachkarten sowieso nicht weiter. Es macht keinen Sinn, sich mit der Vergangenheit aufzuhalten, wir halten die Köpfe oben und schauen nach vorne, werden weiter hart trainieren. Die Jungs sind zwischen 16 und 19 Jahre alt, das Wichtigste ist, dass sie sich verbessern.

Steht denn nach nur einem Treffer in zwei Spielen vermehrt Torschusstraining auf dem Programm?

Nein, das macht meiner Erfahrung nach keinen Sinn. Ganz im Gegenteil: Wenn wir das übermäßig trainieren würden, dürfte sich das im Spiel nur verschlechtern. Das würde so nur zur Kopfsache und Schwachstelle. Es gibt keinen Grund, an uns selbst zu zweifeln.

Sie haben die Vorrunde erfolgreich abgeschlossen und den Sprung in die stärkere Hauptrundengruppe geschafft. Was ist dort möglich für die DEG?

Wir haben schon viel erreicht, zählen zu den besten acht Mannschaften Deutschlands. Dafür lobe ich die Mannschaft gern. Gut ist, dass wir nun ausschließlich gegen Topgegner antreten, uns erwartet ein sehr hohes Niveau in allen Spielen. Das ist wichtig, denn nur so wirst du besser. In der zweiten Gruppe hätten wir sicher mehr Spiele gewonnen, das wäre für die Entwicklung der Mannschaft und Spieler aber nicht so gut gewesen.

Welche Erwartungen haben Sie an Ihre Jungs?

Wir verlangen nichts Unrealistisches. Die Jungs sind keine Profis, der Schwerpunkt liegt klar auf der Schule. Sie sollen auf dem Eis ihr Bestes geben, sich entwickeln. Die Platzierung ist mir nicht so wichtig.

Was ist aus Ihrer Sicht realistisch?

Die ersten vier Ränge sind wohl nicht zu erreichen. Wir werden uns vermutlich zwischen Platz fünf bis acht einreihen. Für uns geht es um die möglichst beste Ausgangsposition für die Pre-Play-offs.  Ich gehe als Trainer aber auch ein hohes Risiko bewusst ein und setze auf zwei junge Torhüter. Hendrik Hane und Nils Kapteinat sind U17-Nationaltorhüter. Für beide ist der Sprung in die DNL in diesem Alter gewaltig, aber sie sind sehr talentiert und haben gezeigt, dass sie mithalten können. Kein Verein geht in dieser Liga mit so jungen Keepern an den Start. Wir machen das aber ganz bewusst und nehmen auch in Kauf, dass wir vielleicht einmal ein Spiel deswegen verlieren könnten. Aber das gehört zur Lernphase und die Entwicklung insgesamt stimmt und macht mir viel Freude.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Team?

Charakterlich und von der Einstellung her ist das vielleicht die beste Mannschaft, die ich je in diesem Alter betreut habe. Wir haben im Kader dazu eine gute Breite, alle sind sehr ehrgeizig, auch die Stimmung ist permanent gut. Es macht viel Spaß mit diesen Jungs zu arbeiten.

Info: Georg Holzmann stammt aus dem Allgäu und ist 55 Jahre alt. Er trainiert den DEG-Nachwuchs seit fünf Jahren und lebt auch in Düsseldorf. Holzmann blickt auf eine lange erfolgreiche Karriere als Stürmer im Eishockeysport zurück. Von 1978 bis 1998 spielte er durchgehend in der höchsten deutschen Spielkasse, der Eishockey-Bundesliga, bzw. ab 1994 in der DEL. Er spielte unter anderem auch für die DEG. Seine Spielweise brachte ihm den Spitznamen „Eisenschorsch“ ein. Mit der deutschen Nationalmannschaft nahm er an den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary und an den Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville teil.

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