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“Das ist härter als es sich anhört…“

Deutscher Meister! Die Hobby-Volleyballer des VC Alsterwasser hatten am Wochenende allen Grund zu feiern. In Riesum-Lindholm hat die Mannschaft von Trainer Rainer Knietzsch den Deutschen BFS-Meistertitel geholt. BFS, das steht für Breiten- und Freizeitsport. Aber Volleyball in einer Hobbyliga, so hat es der Coach erklärt: das ist härter als es sich anhört.

Glückwunsch zum Titel. Gab es eine große Feier?

Das Turnier war schon geil und der Gewinn ein großer Erfolg. Aber das Blöde war natürlich, das wir in Riesum-Lindholm waren, das ist etwa der nördlichste Fleck von Deutschland, direkt an der dänischen Grenze. Nach dem Finale am Sonntag standen wir um halb vier frisch geduscht im Hotel und wussten: Jetzt liegen 690 Kilometer Fahrt vor uns. Da gehst du nicht mehr feiern.

Hatten Sie denn mit dem Titel gerechnet?

Wir haben sicher zum Favoritenkreis gehört. Ich hatte vorher auch gesagt, wenn ich schon so weit fahre, dann will ich mindestens ins Endspiel.

Was kann man sich denn unter Hobby-Volleyball vorstellen?

Wir spielen mit Mixed-Mannschaften, also Teams die aus Frauen und Männern bestehen. Die Ligen unterstehen dem Verband, es gibt Stadtmeisterschaften, einen Bezirkscup, die Westdeutsche Meisterschaft, die Norddeutsche Meisterschaft und da qualifizieren sich die ersten sechs für die Deutsche Meisterschaft. Wir haben in diesem Jahr alles gewonnen. Das Niveau darf man nicht unterschätzen.

Können Sie das einordnen?

Ich muss da mit Fehlvorstellungen aufräumen. In manchen Stadtligen gibt es natürlich Hobbyspieler, die einfach drauf los spielen. Aber da wo wir spielen, in der oberen Hälfte der A-Liga, da ist das etwas mehr als Hobby. Wir haben Leute, die in ihrer aktiven Zeit höher gespielt haben. Wir haben zum Beispiel mit Simon Quenzer einen 28-jährigen, ehemaligen Bundesliga-Spieler im Kader. Dazu mit Ulrike Koppers eine der ganz großen Deutschen Volleyballerinnen. Sie ist glaube ich 180-fache Nationalspielerin und war bei Olympia als Beacherin dabei. Dazu haben wir einen ehemaligen Bundesliga-Spieler aus Essen im Team und mehrere Zweitliga- und Regionalliga-Spieler. Die Jungs und Mädels sind alle noch so ziemlich im Saft und entsprechend hoch ist das Niveu.

Warum spielen die denn alle in der Hobbyliga?

Die Frage stelle ich auch immer gern – vor allem den jungen Spielern, die ocker das Zeug dazu haben, Ober- oder Regionalliga oder sogar noch höher zu spielen. Die Antwort lautet dann immer: Wir haben am Wochenende etwas anderes vor. Das sind dann zum Beispiel Familienväter, die keine Lust haben, weit zu fahren. Aber die wollen Volleyball spielen und das auf gutem Niveau mit der Chance auf einen Titel. Deshalb kommen sie zu uns.

Wie sind die Deutschen Meisterschaften gelaufen?

In den ersten Spielen sah es nicht so gut aus. Da haben wir zweimal 1:1 gespielt und viele Fehler gemacht, die wir sonst nicht machen. Das dritte Spiel haben wir dann richtig fett gewonnen und das war ein Sieg zur rechten Zeit. Danach haben wir uns gesteigert und die wichtigen Punkte gemacht und kamen so ins lang ersehnte Endspiel gegen den viermaligen Meister TSV Vaterstetten, bei dem fast ausschließlich ehemalige Bundesliga-Spieler mitspielen.

Wie lief das Endspiel?

Es begann mit einer Hiosbotschaft. Simon Quenzer war verletzt und begab sich in die Hände einer Physiotherapeutin von der Mannschaft der Weidener Sportfreunde aus Köln. Wir haben das System umgestellt und ohne ihn angefangen. Die Mannschaft hat hammermäßig gespielt. Wir haben den ersten Satz 25:12 gewonnen, das war schonmal eine Hausnummer. Im zweiten Satz war Vaterstetten besser, wir haben 7:15 zurück gelegen. Dann kam Simon zurück, wir sind Punkt für Punkt rangekommen und haben das Spiel noch mit 25:22 nach Hause geholt.

Ist die Saison jetzt vorbei?

Nein, wir trainieren einmal in der Woche. Und die Stadtmeisterschaften laufen schon wieder. Im nächsten Frühjahr geht es dann wieder mit den Qualifikationsturnieren für die nächste Deutsche Meisterschaft weiter. Vielleicht haben wir ja Glück und die finden Düsseldorf statt. Das wäre mal ein Heimspiel, nach dem wir auch feiern könnten.

Alle Infos zum VC Alsterwasser gibt es im Internet unter vc-alsterwasser.de.

 

(PK)

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