D.SPORTS

Home of Sports

„Das Jahr 2020 war deutlich schwieriger“

Nathalie Kubalski über die Lage im Hockeysport

Foto: Kenny Beele

von Tobias Kemberg

Die Torhüterin des DHC bestreitet mit der Nationalmannschaft in dieser Woche Testspiele gegen Indien. Anschließend geht es für zwei Pro-League-Spiele in die Niederlande. Im Interview mit der Sportstadt Düsseldorf erzählt die 27-Jährige vom TEAM 2021 Düsseldorf, wie die kommenden Wochen und Monate bis zu den Olympischen Spielen in Tokio ablaufen könnten und wie sie und andere Hockeyspielerinnen sich in Corona-Zeiten motivieren und gegenseitig unterstützen.

Frau Kubalski, nach den Testspielen gegen Indien geht es für Sie, ihre vier DHC-Kolleginnen Elisa Gräve, Lisa Nolte, Selin Oruz und Alisa Vivot sowie den Rest der Nationalmannschaft mit zwei Spielen in den Niederlanden endlich wieder in der Pro League weiter. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in diese Spiele und wie läuft das mit Blick auf die Pandemie logistisch ab?

Nathalie Kubalski: Die letzten Spiele in der Pro League waren im September gegen Belgien, das ist schon eine Weile her. Normalerweise sind Vergleiche mit den Niederlanden sehr gute Gradmesser, aber aktuell ist das schwer einzuschätzen. Keiner konnte zuletzt regelmäßig oder überhaupt spielen. Wir fahren nächste Woche Freitag nach Amsterdam, absolvieren am Samstag und Sonntag dort die beiden Partien und fahren danach sofort wieder zurück.

Wie sieht die Trainingssituation denn generell aktuell aus?

Kubalski: Das Stützpunkt-Training ist unverändert möglich, die Nationalmannschaft hat eine Sondergenehmigung. Wenn wir zu den Lehrgängen zusammenkommen, werden wir natürlich alle getestet. Unter dem Strich ist alles etwas unflexibler als sonst. Aber nach den beiden Lehrgängen im Januar und Anfang Februar sind wir jetzt schon das dritte Mal in diesem Jahr bei der Nationalmannschaft. Diese Maßnahmen sind angesichts der Olympischen Spiele von großer Wichtigkeit, vor allem weil es in der Vorbereitung weniger Spiele gibt.

„Es wird kaum jemand genügend Zeit finden,
um zu realisieren, wie anstrengend das ist.“

Die Olympischen Spiele sind das richtige Stichwort. Ist Tokio die entscheidende Motivation für alle in diesen Zeiten?

Kubalski: Zuerst einmal wissen wir ja zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht, ob die Olympischen Spiele tatsächlich stattfinden. Aber wir bereiten uns so vor und sagen uns immer: Es findet statt und wir richten alles darauf aus. Doch der Jahreskalender ist dynamisch, du musst immer mit Veränderungen rechnen. Trotzdem: Das Mannschaftsgefühl ist da, wir sind alle bereit. Die Lust auf Hockey ist riesengroß und bringt uns voran.

Wie genau sieht denn der weitere Fahrplan in Richtung Tokio aus?

Kubalski: Mit der Pro League gibt es einige feste Termine und im Juni ist die Europameisterschaft. Die muss eigentlich auch stattfinden, weil sie zugleich die Qualifikation für die WM 2022 ist. Drumherum gelegt werden Lehrgänge und weitere Testspiele. Wir bekommen Monat für Monat so eine Art Fahrplan.

Flexibel sein und sich auf diese Dynamik im Kalender einzustellen, erfordert sicherlich auch ein dickes Fell, oder? Zehrt das nicht manchmal an den Nerven?

Foto: Kenny Beele

Kubalski: Über diesen Punkt bin ich persönlich schon drüber. Das Jahr 2020 war deutlich schwieriger. Jetzt gibt es mehr Perspektiven, beispielsweise wegen der Impfstoffe. Abseits des Hockeysports habe ich einiges umgestellt. Mein Fernstudium erlaubt mir flexibel zu sein und ich kann das Berufliche mit dem Sport gut miteinander vereinbaren. Anderen Spielerinnen bei uns im DHC oder der Nationalmannschaft ist das anfangs schwerer gefallen.

Haben Sie sich in dieser Phase denn untereinander geholfen oder auch Hilfe von außen erhalten?

Kubalski: Es wurde gemeinsam daran gearbeitet, besser mit der Situation zurecht zu kommen. Wir haben viele Zoom-Meetings abgehalten und viel geredet. Zudem gab es Angebote mit Sportpsychologen zu arbeiten.

Noch einmal zurück zum Sportlichen: Wird es im Terminkalender nicht richtig eng, wenn alle Spiele der Pro League noch „durchgeboxt“ werden? Es soll ja auch in der Bundesliga weitergehen. . .

Kubalski: Das ist richtig. Von den 16 angesetzten Begegnungen in der Pro League sind bisher nur diese beiden aus dem September gegen Belgien absolviert. Der genaue Verlauf ist offen, denn vor den Olympischen Spielen gibt es eine Deadline. Danach darfst du nicht mehr gegen deine Gruppengegner von Tokio antreten. Gepaart mit der Bundesliga ist das tatsächlich ein richtig voller Terminkalender – immer vorausgesetzt, es klappt alles. Mit dem aktuellen Nationalmannschaftslehrgang startet in jedem Fall eine intensive Phase. Aber die wird angesichts der hoffentlich vielen Spiele schnell umgehen und wir freuen uns doch auch alle drauf. Es wird vermutlich kaum jemand genügend Zeit finden, um zu realisieren, wie anstrengend das ist.

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter