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DEG im Endspurt-Modus: Zwei Punkte gegen Nürnberg

„Kindermund tut Wahrheit kund!“ Fee Kreutzer, die Tochter von Daniel Kreutzer, antwortete im zweiten Powerbreak auf die Frage, wie das Spiel denn ausgehe: „Natürlich für die DEG, aber das ist nicht wahrscheinlich.“ Damit hatte sie schlussendlich natürlich recht. Die DEG gewann eine hochspannende und umkämpfte Partie mit 3:2 (1:1; 0:0; 1:1; 0:0; 1:0) nach Penaltyschießen. Dabei schnupperte sie bis 20 Sekunden vor Schluss sogar an drei Punkten. Auch mit einem Zähler weniger ist der Kampf um die Playoffs für die Jungs von Christof Kreutzer noch nicht vorbei!

Dass sich die DEG noch nicht aufgegeben hat, dafür stand eine Szene in den Anfangsminuten exemplarisch. In der rechten Bandenrundung im Drittel der Gäste checkte Daniel Kreutzer Sasa Martinovic derart beherzt in die Bande, dass es richtig schepperte. Kurz danach hatte die DEG aber erst einmal Glück, dass die Ice Tigers nicht früh in Führung gingen. David Steckel kam vor Mathias Niederberger völlig unbedrängt an die Scheibe (2.). In der ausgeglichenen Anfangsphase wirkten die Franken etwas zielstrebiger. Bis Alex Preibisch sich zusammen mit Alexej Dmitriev auf in Richtung Nürnberger Gehäuse machte. Preibisch spielte den 2:1-Konter perfekt aus, legte im genau richtigen Moment quer zu seinem Sturmpartner. Doch dessen Schuss parierte Andreas Jenike im Nürnberger Tor (7.). Jetzt war die DEG richtig gut im Spiel. Marco Nowak lief über die rechte Seite ins gegnerische Drittel, zentral lauerte Preibisch, traf die gute Hereingabe von Nowak dann aber nicht voll (7.). So ging der Puck knapp links vorbei, doch die DEG eroberte sich die Scheibe gleich wieder. Nowak hielt von der blauen Linie drauf, Henry Haase fälschte ab und ließ die DEG-Fans jubeln (9.). Die Freude währte allerdings nicht allzu lange, denn Oliver Mebus wusste es zu nutzen, dass die DEG-Abwehr nach einem Nürnberger Konter etwas durcheinander geraten war. Der Nürnberger Hühne zog aus der Ferne ab, Andrew Kozek fälschte zum Ausgleich ab (14.). Der Gegentreffer zeigte Wirkung bei der DEG, Nürnberg war nun spielbestimmend. In Überzahl hätte die DEG wieder Schwung aufnehmen können, doch das Powerplay hatte den Namen leider nicht verdient.

Im Mittelabschnitt durfte die DEG schon bald wieder in Überzahl ran. Mit einem Mann weniger kam Nürnberg gefährlich vors DEG-Tor, als Nichlas Torp die Scheibe von rechts reinlöffelte und Yasin Ehliz sich gleich zwei Mal vor Niederberger versuchen durfte (23.). Wenig später durfte die DEG für 37 Sekunden mit zwei Mann mehr agieren. Das Überzahlspiel lief besser, blieb aber fruchtlos. Das war freilich kein Grund, sich zu grämen. Denn die DEG kratze, kämpfte und brachte die Scheibe bei jeder sich bietenden Gelegenheit aufs Tor. So entwickelte sich zur Mitte des Spiels ein offener Kampf. In Überzahl startete Bernhard Ebner einen Sololauf durch alle Nürnberger hindurch, scheiterte aber letztlich an Jenike. Maxi Kammerer brachte den Abpraller nicht präzise genug aufs Tor (33.). Philippe Dupuis nagelte den Puck aus zentraler Position an den linken Pfosten (34.), in Unterzahl tat es ihm Patrick Reimer gleich (38.). Das Nürnberger Penaltykilling war besonders stark, die Gäste nervten die DEG permanent mit aggressivem Forechecking und ließ die Hausherren so kaum zur Entfaltung kommen.

 

Im letzten Drittel wurde es dramatisch. Die mehreren tausend Kinder und Jugendliche, die am schools day zu Gast im ISS DOME waren, bekamen alles zu sehen, was Eishockey so unglaublich wunderbar macht. Kreutzer bediente Manuel Strodel aus der linken Bandenecke, aber Jenike blieb Sieger (47.). Aus einer Druckphase heraus resultierte der vielleicht emotionalste Moment dieser insgesamt so unrunden DEG-Saison. Marcel Brandt holte aus und hämmerte, wobei das noch gar kein Ausdruck ist, die Scheibe von der blauen Linie mit der puren Urgewalt des Willens in die Maschen. Daniel Kreutzer sprang ihm in die Arme, riss ihn zu Boden und schon war der Torschütze unter einer rot-gelben Spielertraube begraben. Die Fans auf den Rängen waren völlig aus dem Häuschen, jubelten, sprangen und feierten die aufopferungsvoll kämpfende DEG. Die Mannschaft von Rob Wilson antwortete mit wütenden Angriffen, aber auch die DEG kam noch einmal zum Zug. Ebner setzte zu einem weiteren Slalomlauf durch die Abwehr der Ice Tigers an, verfehlte aber knapp (55.). Lewandowski völlig frei im Slot hatte die Vorentscheidung ebenfalls auf dem Schläger (58.). Die Zeit rannte den Nürnbergern davon, die DEG verteidigte ihre Führung auch vorne. Mit einem weiteren Feldspieler wurde der Nürnberger Druck immer größer, bis 20 Sekunden vor Schluss hielt die DEG ihm bravourös stand. Leider verzockte sich Rob Collins, als er die Scheibe, anstatt zu klären, noch einmal abspielen wollte. Nürnberg fing die Scheibe ab und so zog Ehliz zum Tor und würgte die Scheibe irgendwie über die Linie. Schade!

In der Verlängerung war die DEG spielbestimmend, am Ende wurde es ruppig. Kreutzer schnappte sich Dupuis und bat zum Tanz. Nach einem Stockstich, für den Dmitriev mit einer Spieldauerstrafe belegt wurde, flogen noch einmal ordentlich die Fäuste.

 

Auch das Penaltyschießen war aufregend. Reimer verspringt die Scheibe, Milley verzockt sich, Kozek verzieht deutlich, Jenikes Schoner verhindert Ebners Torjubel, Reinprecht überwindet Niederberger sehenswert mit der Rückhand hoch ins Fanghandeck, Collins durch die Beine zum Ausgleich, nochmal Collins, der aus spitzem Winkel trifft und Reimer, der nicht trifft. Der Professor hatte sein Malheur also wieder gut gemacht.

Am Sonntag rollt der rot-gelbe Sonderzug nach Bremerhaven. Noch lebt er, der Traum von den Playoffs!

 

(TM/FF)

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