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DEG olé…

Ich hatte einfach keine Chance, die Sucht war viel zu groß, als dass ich sie einfach mal so mir nichts, dir nichts ignorieren könnte.

Klar, konnte ich auch spazieren gehen, Purzelbäume schlagen oder mich in die Psychiatrie einliefern lassen. Auch immer wieder gerne genommen: Nackig über die Ackerstrasse flitzen und wie eine Ziege meckern.

Schlussendlich hatte ich mich doch entschieden, einsam und ziemlich verlassen auf der Tribüne meine beiden Lieblings-Teams aus der DEL anzuschauen und das seltene Gefühl zu bekommen, live – und nicht durch eckiges Glas und durch Magenta-Sport-Kommentatoren berieselt – den weltbesten Sport zu genießen.

Foto: Birgit Häfner

Ich hatte mir das gequälte 3:2 nach Penalty des „Süd-Tabellenführers” am Donnerstag in der Stadt mit dem komischen Bier angeschaut (das DEG Spiel und die tolle Aufholjagd gegen Ingolstadt natürlich auch) und kam zur Erkenntnis, dass Spiele gegen die Adler ungefähr so laufen sollten (sofern der Gegner auf Punkte aus ist) und zwar:

Mauern, irgendwie gegen Endras oder Brückmann einen reinstolpern und gleich wieder frischen Beton anrühren, dann auch ein paar Schwalben fliegen lassen und hoffen, dass das Gespann mit dem Zebrafell gnädig pfeift.

Oder man macht’s wie Bremerhaven: Nerven, nerven, nerven und…? Genau, nochmal nerven. Den Quadratestädtern gehörig auf die Nüsse gehen, dann braucht der Sturm seinen Sahnetag, der bepanzerte Klotz vor dem eingerahmten Netz das goldene Händchen und die Defensive schnelle Kufen und keine Angst vor schmerzenden Blocks und zack, volle Ausbeute. Klang einfach oder?

Vor dem Spiel hatte ich schon fast das Heulen gekriegt. Standen doch zwei DEG Fans und zwei Adler – alle vier im vollen Ornat – vor dem ISS Dome, schwenkten ihre Fahnen und zeigten den Teams, dass auch in dieser beschissenen Pandemie der Fan immer zu seiner Mannschaft steht und auch nur zum Schwenken draußen vor den Mannschaftsbussen mal flink 350 Kilometer fährt (zumindest die beiden Blau-Weiss-Roten).

Sowas ist der pure Wahnsinn und die vier hatten meinen allergrößten Respekt verdient. Es war ein schönes Gespräch mit den „Verrückten“ und ich wusste, sie konnten in der Nähe das Spiel schauen. Großartige Fans!

Ich spürte da wieder, warum ich diesen Sport so liebe.

Ach übrigens, die DEG spielte ganz klar die Klaviatur des „Nervens“ – Gott sei Dank sagte ich dazu – bin ich doch überhaupt kein Anhänger des oftmaligen Mörtel-Eishockeys Kreis‘scher Provenienz. Mir hatte das Spiel richtig gut gefallen, besonders der DEG merkte man an, dass die Buchstaben-Suppe mit den Lettern: P-l-a-y-o-f-f weiterhin brandheiß auf dem Herd köchelte.

Verlängerung ist ja oftmals ein Glücksspiel und das Glück lag diesmal auf Seiten der Mannheimer. Ein Punkt blieb wenigstens im Dome.

Ein dickes Dankeschön an die Gestreiften – ja , ihr lest richtig – sie haben das schnelle und sehr faire Spiel einfach mal laufen lassen und sich vornehm zurückgehalten, das tat dem Match nur gut und war apart fürs Auge.

Daumen weiterhin gedrückt für die Rot-Gelben, mit so einer Leistung klappt das mit den Play-offs.

Euer Heiko Sauer

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