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DEG verliert an Boden

5:6 nach Penaltyschießen in Nürnberg

Foto: Birgit Häfner

von Tobias Kemberg

Am Ende eines spektakulären Eishockeyspiels lassen die Düsseldorfer zwei wertvolle Zähler liegen und stehen in den drei verbleibenden Partien jetzt noch mehr unter Druck. Nach fünf grausamen Minuten zu Beginn des zweiten Abschnitts dreht das Team von Trainer Harold Kreis die Begegnung zwischenzeitlich komplett und macht aus einem 1:4 ein 5:4, verpasst vor und in der Verlängerung jedoch mehrfach die Entscheidung.

Vielleicht blickt die Düsseldorfer EG am Sonntagabend noch einmal auf den Montag zurück und wird sich ärgern. Denn das 5:6 (1:0, 3:4, 1:1, 0:0, 0:1) nach Penaltyschießen bei den Nürnberg Ice Tigers könnte im Rennen um die beiden noch offenen Play-off-Plätze in der Nord-Gruppe der Deutschen Eishockey Liga von entscheidender Bedeutung sein. Angesichts des 6:3-Sieges der Grizzlys Wolfsburg über den ERC Ingolstadt und dem Iserlohner Sieg am Sonntag in Augsburg ist die Ausgangslage auf der Zielgeraden für die Rot-Gelben ein bisschen schlechter geworden.

Mit einem Punktequotienten von 1,4 liegt die DEG drei Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde erst einmal wieder auf Rang fünf, hinter Iserlohn (1.455) und Wolfsburg (1.486). „In der Endphase der Saison darfst du solche Fehler wie heute nicht machen. So ein Spiel dürfen wir uns jetzt noch einmal leisten“, sagte Stürmer Alexander Karachun.

Dass mindestens ein Zähler mehr nicht nur drin, sondern mit Blick auf die Tabelle auch von großer Bedeutung gewesen wäre, sah auch der Trainer so: „Heute gehen uns mit Sicherheit ein paar Punkte ab“, erklärte Harold Kreis. „Das zweite Drittel war ja sehr unterhaltsam, aber nicht nach meinem Gusto. Im letzten gab es dann Torchancen auf beiden Seiten. Dass das Spiel mit einem Penaltyschießen endet, ist dann am Ende gerecht. Heute war alles dabei.“

Vier Gegentore in vier Minuten und elf Sekunden

In Nürnberg hatten sich beide Klubs letztmalig am 8. März 2020 gegenüber gestanden. Es war das bis heute letzte Pflichtspiel für beide vor Zuschauern. Wären am Montagabend welche zugelassen gewesen, so hätten sie über 65 Minuten ein wahres Spektakel erlebt. Beide Teams suchten von Beginn an den Weg nach vorne. Die DEG erarbeitete sich mit zunehmender Dauer mehr Vorteile und ging durch Maximilian Kammerer (17.) in Führung.

Nach der ersten Eisaufbereitung folgten zu Beginn des Mittelabschnitts fünf desaströse Minuten. Der ehemalige Düsseldorfer Luke Adam (21.), Dane Fox (23./25.) und Daniel Schmölz (24.) schossen die Ice Tigers mit 4:1 in Führung. Die DEG gewann über mehrere Minuten keinen Zweikampf, beging amateurhafte Fehler in der eigenen Zone und auch der im ersten Drittel noch mehrfach hervorragende Mirko Pantkowski zwischen den Pfosten konnte den immensen Schaden von vier Gegentreffern innerhalb von vier Minuten und elf Sekunden nicht verhindern oder zumindest in Grenzen halten.

Foto: Birgit Häfner

Ähnlich unerklärlich wie die Startphase des zweiten Drittels waren dann auch die letzten siebeneinhalb Minuten, denn die DEG machte in diesem Zeitraum aus dem 1:4-Rückstand ein 4:4. Victor Svensson (33.), Alexander Ehl (37.) und Daniel Fischbuch (40.) trafen, während der Tabellenletzte aus dem Süden in dieser Phase bisweilen körper- und kopflos agierte. Zu diesem Zeitpunkt war Marc Iwert, einer der beiden Hauptschiedsrichter, bereits aus dem Spiel ausgeschieden, nachdem er im ersten Abschnitt mit DEG-Verteidiger Marco Nowak zusammengeprallt war.

Flaakes 150. DEL-Treffer reicht nicht zum Sieg

Das erste Düsseldorfer Powerplay des Abends, ausgesprochen durch den einzig verbliebenen Hauptschiedsrichter Lukas Kohlmüller, führte zur 5:4-Führung der Mannschaft von Harold Kreis. Nach einem Schuss von Mathias From stand Jerome Flaake genau richtig und schob den Puck an Nürnbergs Goalie Niklas Treutle vorbei ins Netz. Für den 31-Jährigen war es sein 150. DEL-Treffer. Wer nun aber dachte, dass die Ice Tigers sich in einem für sie sportlich bereits unbedeutenden Spiel hängen lassen würden, lag falsch. Arturs Kulda (50.) stellte auf 5:5, die Begegnung blieb offen.

Die DEG verpasste in Person von Flaake fünf Minuten vor dem Ende die mögliche Entscheidung. Der Außenstürmer vergab die beste Chance in einer Schlussphase, in der beide Mannschaften mehrere Möglichkeiten bekamen. In der Verlängerung traf Düsseldorfs Kapitän Alexander Barta den Pfosten, alles andere wehrten Treutle auf der einen und Pantkowski auf der anderen Seite ab. Für den entscheidenden Treffer im Penaltyschießen zeichnete Schmölz verantwortlich, nachdem zuvor vier DEG-Stürmer scheiterten.

Statistik: Nürnberg Ice Tigers – Düsseldorfer EG 6:5 n.P. (0:1, 4:3, 1:1, 0:0, 1:0)
DEG/Tor: Pantkowski (Hane); Abwehr: Jensen, Cumiskey – Brejcak, Ebner – Geitner, Nowak – Johannesen; Angriff: Kammerer, Olimb, Fischbuch – Karachun, Carey, Eder – Ehl, Barta, Flaake – Svensson, Buzas, From
Schiedsrichter: Iwert/Kohlmüller
Zuschauer: keine
Tore: 0:1 (16:51) Kammerer (Olimb), 1:1 (20:34) Adam (Schmölz, Brown), 2:1 (22:35) Fox (Reimer, Walther/5-4), 3:1 (23:38) Schmölz (Brown, Weber), 4:1 (24:45) Fox (Kislinger), 4:2 (32:36) Svensson, 4:3 (36:24) Ehl (Brejcak, Barta), 4:4 (39:02) Fischbuch (Kammerer, Barta), 4:5 (42:24) Flaake (From, Jensen/5-4), 5:5 (49:37) Kulda (McLellan), 6:5 Schmölz (Penalty)
Strafminuten: 2:6
Torschüsse: 37:41

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