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Den Aufstieg weggeschmissen

Fortuna zieht Konsequenz und verlängert mit Rösler nicht

Foto: Wolff

von Norbert Krings

Kommentar: Das war sie also, die Pandemie-Saison der 2. Fußball-Bundesliga für Fortuna Düsseldorf. Sie endete so, wie sie angefangen hat – mit einer bitteren Enttäuschung sowie einer Niederlage. Und Trainer Uwe Rösler muss gehen.

Hätte die Mannschaft von Uwe Rösler gegen elf hochmotivierte Fürther nach hartem Kampf und einem Untergang mit fliegenden Fahnen das Feld räumen müssen oder wäre die Mannschaft mit 0:3 in die Sommerpause gegangen, alles wäre halb so schlimm gewesen. Aber mit einem 1:0-Vorsprung und einem erneuten Führungstreffer zum 2:1 gegen zehn Franken dann doch noch zu verlieren, macht den Saisonabschluss zu einer noch größeren Enttäuschung. So war klar, dass Uwe Rösler nicht zu halten war.

Trainer und Mannschaft wollten unbedingt mit einer guten Leistung, einem guten Ergebnis und einer schönen Erinnerung in den Urlaub gehen. Dann hätte das Spiel nach 45 Minuten abgepfiffen werden müssen. Schlau, geschickt, clever und effektiv hatte die Fortuna bis dahin einen starken Gegner in Schach gehalten, sondern sogar bewiesen, dass man locker mit dieser Mannschaft mithalten kann.

All das war in der zweiten Hälfte oder zumindest nach 60 Minuten vergessen. Taktisch ungeschickt, zweikampfschwach und unkonzentriert gaben die Gäste in Fürth all das aus der Hand, was sie sich vorher aufgebaut hatten. Die Hochachtung und der Respekt vor der Leistung der Fortunen bis dahin waren groß, danach gaben sich die Spieler gegen zehn Gegner fast der Lächerlichkeit preis. Kein Mittel war mehr zu sehen, um sich gegen die Begeisterung der Fürther zu wehren. Es wirkte fast so, als hätten die Gäste plötzlich gemerkt, dass sie nicht die Partycrasher in Fürth sein durften.

Es war erneut ein Spiegelbild der gesamten Saison. Konzentrationsschwächen und Fehler machten das zunichte, was sich die Mannschaft zuvor aufgebaut hatte. Spiele über 90 Minuten mit Volldampf ohne rechts und links zu schauen, davon haben die Fans vielleicht zwei oder drei in der gesamten Saison gesehen. Ansonsten wurden reichlich Geschenke an die Gegner verteilt. Und dann wird Fortuna noch Fünfter. Was wäre mit ein wenig mehr Leidenschaft, Glauben und Durchhaltevermögen in dieser Saison möglich gewesen? So viele Punkte fehlten nicht. Und die wären in Spielen wie in Fürth, Würzburg, Sandhausen, in und gegen Braunschweig usw. sonst noch leicht möglich gewesen.

Fortunas zentrale Stürmer enttäuschten bitterlich

Der Vorwurf ist nicht schwer zu formulieren: Fortunas Mannschaft hat den Aufstieg leichtfertig weggeworfen. Und all die Schwächen der gesamten Saison waren in diesem einen Spiel in Fürth so deutlich erkennbar. Wenn die Fortunen alles in die Waagschale warfen, funktionierte es. Das war viel zu selten der Fall. Spielte Shinta Appelkamp, war die Qualität im Spiel deutlich höher. Fehlte er oder wurde er ausgewechselt, war kein adäquater Ersatz vorhanden. Ähnliches gilt für Kristoffer Peterson, der ohne Not oft zu früh den Platz verlassen musste. Die zentralen Sturmspitzen waren in Fürth genauso stumpf wie in der gesamten Saison. Was war nur los mit Rouwen Hennings an den meisten der 34 Spieltage? Wo waren seine Dynamik, seine Schuss-Qualitäten und seine Eiseskälte vor dem gegnerischen Tor? Wo sind Dribbelkunst und Abschlussstärke von Kenan Karaman verschüttet? Was hat Dawid Kownacki gezeigt in der gesamten Saison? Gute Elfmeter reichen für einen Mann mit diesem (angeblichen) Potenzial nicht.

Unnötige Enttäuschungen prägten die Saison von Fortuna Düsseldorf. Foto: Wolff

Was ist mit dem Torhüter? Florian Kastenmeier hat in jedem Spiel zwei, drei Böcke. Die führen zwar nicht immer zu einem Gegentor, verunsichern aber seine Mitspieler. 100-Prozentige hat er kaum gehalten. Da muss man schon weit zurückdenken an den zweiten Spieltag, als er mit einem Elfmeter in der Schlussphase gegen Würzburg den Sieg rettete. Gegen Fürth sah er beim Siegtreffer des Gegners unglücklich aus. Auch Matthias Zimmermann ist kaum noch wiederzuerkennen. Aus dem souveränen Zweikämpfer ist ein Unsicherheitsfaktor geworden. Und die Liste ließe sich fortsetzen, wenn man an die großen Erwartungen an Edgar Prib, Brandon Borello oder Felix Klaus denkt.

Überraschungsmomente und absoluter Siegeswillen fehlten zu oft

Über den Trainer ist an dieser Stelle oft genug gesprochen worden. Nach dieser Enttäuschung in Fürth war es den Fans nur schwer zu vermitteln, mit ihm auch in die nächste Saison zu gehen. Die Trennung war also folgerichtig. Fehlte in der zweiten Hälfte in Fürth die richtige Taktik, um diesen zugegebenermaßen starken, aber in Unterzahl spielendem Gegner zu kontrollieren, oder hat ihn die Mannschaft im Stich gelassen? Zu selten passten Anspruch an eine eigentlich gut besetzte Mannschaft und die gezeigten Leistungen zusammen. Moral und Mentalität ist diesem Team nicht abzusprechen, aber an manchem anderen fehlte es der Fortuna zu oft. Tempo, Überraschungsmomente, Kompaktheit, absoluter Siegeswille – um nur eine Auswahl zu nennen.

Im letzten Spiel der Saison hat die Fortuna noch einmal eindrucksvoll bewiesen, warum die Mannschaft nicht bis zum Ende mit um den Aufstieg gespielt hat. Im nächsten Jahr wird es in der 2. Liga bestimmt nicht einfacher, oben einzugreifen, geschweige denn, die ersten beiden Plätze zu belegen. So kann man nur zum wiederholten Male feststellen: Fortuna hat eine große Chance verpasst. Der Trainer hat direkt nach dem Spiel gesagt, er übernimmt die Verantwortung. So konnte die sportliche Leitung gar nicht anders handeln, als sich von Uwe Rösler zu trennen.

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