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Den Hai auf der Brust, ein großes Herz darunter

Eishockey-Nationalspieler Philip Gogulla ist Düsseldorfer und lebt bis heute in seiner Heimatstadt. Das ist deshalb erwähnenswert, weil der 29-Jährige für den rheinischen Erzrivalen Kölner Haie seine Schlittschuhe schnürt. Die Verbindung zu Düsseldorf ist dennoch ungebrochen groß und so überrascht es nicht, dass Gogulla sich auch in seiner Heimat sozial engagiert. Zugunsten der Palliativstation des Universitätsklinikums versteigerte Gogulla ein Nationalmannschaftstrikot von ihm.
 

Der Anlass dafür ist ein trauriger. Die Schwester von Philips Jugendfreund Malte Seifert, beide haben sich in der DEG-Jugend kennengelernt, verbrachte im Februar die letzten Tage ihres Lebens auf der Palliativstation. Kim Seifert war 2015 an Krebs erkrankt, 2016 sah es zunächst gut aus, sie ging in eine Remissionsphase. Doch die Erkrankung kehrte zurück und Kim Seifert verstarb am 7. Februar 2017. Der offene Umgang und der Optimismus, den die Marketenderin der Gerresheimer Bürgerwehr trotz ihres Schicksals verbreitete, berührte viele. Auch Gogulla, der sein Trikot für 800 Euro versteigern konnte und den Erlös der Station zugute kommen ließ, auf der Kim Seifert ihre letzten Tage verbracht hatte. Die Familie Seifert hatte durch Spendenaufrufe rund 15.000 Euro für die Palliativstation sammeln können.
 

Philip Gogulla, soziales Engagement für eine Palliativstation ist selten, Sie haben sich doch dafür entschieden…
 

Ja, Malte Seifert ist jahrelang mein Freund und natürlich war dadurch auch der Kontakt zur Familie und Kim immer da. Ihr Tod hat mich sehr bewegt und mir auch die Augen geöffnet, dass eine Palliativ- keine Sterbestation ist.
 

War es das, was Sie immer damit verbunden haben?
 

Ja, und das denken viele, das habe ich auch im Kreis meiner Familie erfahren. Doch es ist viel mehr als das: Die Unterstützung die Menschen auf dieser Station erhalten, ist unheimlich groß. Es wird versucht, das Leben der Menschen zu verlängern, Menschen gesund nach Hause zu schicken. Ich habe durch Kims Leidensgeschichte viel gelernt und sofort gesagt, dass ich helfe, nachdem mich die Familie Seifert angesprochen hatte.
 

Welche Reaktionen haben Sie erhalten?
 

Mir ist aufgefallen, dass Einrichtungen wie diese zu wenig Beachtung erhalten. Was die Menschen dort leisten, verdient den allergrößten Respekt. Bei meinem Besuch habe ich so viel Lebensfreude beim Umgang mit sehr kranken Menschen erleben dürfen. Immer wieder ist es den Ärzten und Pflegern gelungen, den Patienten ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. Mir ist wichtig, dass die Gesellschaft einen treffenderen Eindruck von Palliativstationen und der Arbeit dort erhält.
 

Was hat Ihnen die Geschichte von Kim Seifert gezeigt?
 

Es hört sich vielleicht blöd an, aber Kims Geschichte zeigt, dass es jeden Menschen treffen kann. Man kann sich einfach nicht davon freisprechen, unheilbar krank werden zu können. Von heute auf morgen kann sich das Leben dramatisch verändern. Damit befasst man sich normalerweise nicht und das ist vielleicht auch gut so. Aber mir hat es gezeigt, dass Dankbarkeit und Respekt gegenüber dem Leben manchmal zu kurz kommt.
 

Werden Sie die Station in der Uni-Klinik noch einmal besuchen kommen?
 

Na klar, wir waren vor der Eishockey-Weltmeisterschaft dort und haben die Spenden übergeben und sind mit den Menschen dort ins Gespräch gekommen. Und natürlich komme ich wieder. Ich plane bereits eine neue Spendenaktion, habe einen Schläger vom deutschen NHL-Superstar Leon Draisaitl signieren lassen. Wichtig ist, dass wir am Ball bleiben und die Aufmerksamkeit hoch halten, um dauerhaft Spenden generieren zu können. Allein viele Medikamente, die den Patienten dort sehr helfen, sind nur so finanzierbar.
 

Die Eishockey-WM ist um. Wie sehen Ihre Pläne für den Sommer aus?
 

Ich werde mit meiner Familie in den Urlaub fahren, wohin wissen wir aber noch nicht. Nach der kräftezehrenden Saison bin ich froh, auch mal länger zu Hause in Düsseldorf zu sein.
 

Vielen Dank für das Gespräch.

 (JW)

 

Mehr Informationen zur Palliativstation der Universitätsklinik Düsseldorf finden Sie unter: uniklinik-duesseldorf.de

 

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