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Der etwas andere Jahresrückblick auf die ART Giants

Es war emotional schon ein echter K(r)ampf, bis Anfang September endlich die Pressemitteilung mit der Datierung der ersten Vorbereitungsspiele zur neuen Saison in der ProB ins Mail-Postfach flatterte.

Ich weiß noch wie heute, dass ich aus dem Stand mit meinem iPhone einen Dunking fabrizierte – es war grad nix besseres zur Hand, meinen Pudel wollte ich nicht greifen, zumal der auch nicht durch meinen Indoor-Basketball-Korb gepasst hätte, höchstens unter großen Mühen und Gekläffe – und mich freute wie ein Schneekönig.

Foto: Kenny Beele

Niklas, ewiger Ansprechpartner und treuer Wegbegleiter, seines Zeichens Presse-Onkel der ART Giants, erinnerst du dich noch, als endlich das „Go“ kam und du uns die Mail senden konntest? Wie hast du dich gefühlt?

Ich hatte ein Grinsen im Gesicht. Es war einfach ein Gefühl der Vorfreude zu wissen, dass wir uns alle trotz der gesundheitlichen Umstände im Land auf professionellen Basketball freuen dürfen. Und bisher funktioniert das in der ProB ja auch wunderbar, da muss man sowohl der Liga als auch allen Verein ein Kompliment aussprechen, die akribisch an Hygiene-Konzepten etc. gearbeitet haben.

Dann die ersten drei regulären Punktspiele: Wedel, Iserlohn und Bernau abgefrühstückt, ehe am 7. November – auswärts in Stahnsdorf – erstmals und das wahrlich unglücklich, unnötig und überflüssig nichts heraussprang. Trotzdem, zu diesem Zeitpunkt war mir danach, schon mal Transparente vorzubereiten, nach dem Motto: „ProA wir kommen“ oder „Giants for President“.

Niklas, nachdem die ersten Spiele so außerordentlich erfolgreich liefen, wie habt Ihr das im Club eingeschätzt?

Wir sind alle mit den Füßen auf dem Boden geblieben. Natürlich nimmt man so einen klasse Saisonstart gerne mit, aber die Liga ist sehr ausgeglichen. Im Kampf um die Playoffs zählt jeder Punkt und die aus den ersten Spielen kann uns schon mal niemand mehr nehmen – für den Satz zahle ich auch gerne ins Phrasenschwein.

Am 14. November dann das legendäre 97:90 gegen den Top-Favoriten aus Bochum. Der fünfte Spieltag landete zumindest bei mir in dem Schubfach mit dem Aufkleber „was war das bitte für ein geiles Basketballspiel“. Und zwar ganz oben! Ich ertappte mich noch einige Tage später, dass ich im Gedanken daran, debil grinsend über die Ackerstraße flanierte.

Niklas, kannst du dich an ein besseres Spiel in der ProB-Zeit der ART Giants erinnern?

Nein, ich glaube nicht. Es war aber gar nicht der Sieg an sich, der so besonders war. Es war wahrscheinlich die größte Teamleistung einer Düsseldorfer Mannschaft, an die ich mich erinnern kann. Wie die Jungs auf dem Parkett als eine Einheit aufgetreten sind, war außergewöhnlich. Von der ersten Minute spürte ich, dass die Punkte an unsere Giganten gehen würden. Und ich sollte Recht behalten.

In Münster gab es dann einen Spieltag später dermaßen auf die Ohren, dass dem gemeinen Fan Angst und Bange wurde. „Ein gebrauchter Nachmittag“ drückt es nicht annähernd richtig aus, sowas nennt man da, wo ich herkomme, einen „gewaltigen Griff in die Badkeramik“. Dieses Spiel konnte man einen Leistungsknick nennen. 

Itzehoe zuhause nicht unverdient verdaddelt, in Sandersdorf danach vergurkt, drei Spiele am Stück verloren, das erinnerte stark an die letzte Saison. Diese Erinnerung gruselte mich. Gott sei Dank wurden mit einer bockstarken Defense die NRW-Nachbarn aus Schwelm am 19. Dezember in die Schranken verwiesen, das hat’s gebraucht zur Beruhigung der Nerven. 

Bis dann zum großen Derby in Köln, einen Tag vor Santa Klaus… muss man diesen Wahnsinn noch weiter kommentieren oder reicht die wunderbar fröhliche Liedzeile: „Die Nummer eins, die Nummer eins, die Nummer eins am Rhein sind wir…“? In der letzten Sekunde legt Mr. Dennis „Ice“ Mavin butterzart einen Zweier ins Netz zum 82:81-Auswärtssieg. War dat schön!

Niklas, es ist jetzt Weihnachten, am 2. Januar gehts auswärts gegen Bochum wieder weiter. Was traust du Deinem Team noch zu in dieser Saison, wo siehst du sie am letzten regulären Spieltag?

Definitiv in den Playoffs. Unser Team beweist in dieser Saison einen außergewöhnlichen Teamgeist. Selbst von vermeintlichen Rückschlägen erholen sie sich schnell. Man merkt jedem unserer Jungs den Willen an, das Ziel „Playoffs“ erreichen zu wollen.

Gewagte Worte, gelassen ausgesprochen von Mr. Presse. Zehn Spiele, sechs Siege, derzeit Platz drei, wenn das nicht selbst den größten Nörgler zum Schweigen bringt.

Niklas, vielen Dank und übermittle an das Team nachträglich die herzlichsten Weihnachtsgrüße und guten Rutsch. Die Sportstadt Düsseldorf freut sich auf noch viele gute Spiele und das Deine Einschätzung zutrifft.

Euer Heiko Sauer

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