von Tobias Kemberg
Die beiden 17-Jährigen haben sich in der ersten Mannschaft des DHC etabliert. Bange vor großen Namen im eigenen und in anderen Teams ist ihnen nicht mehr.
Sabine Markert, Greta Gerke und Luisa Steindor – gleich drei tragende Säulen galt es für die Hockey-Damen des Düsseldorfer HC kürzlich zu ersetzen. Dass das nicht mal eben im Vorbeigehen funktioniert, ist nachvollziehbar. Da kommt es nicht ungelegen, wenn man eine gute Nachwuchsabteilung hat. Oder einen guten Namen, der vielversprechende Talente von außen anlockt.
Lilly Otten und Patricia Strunk sind solche Talente. Beide sind 17 Jahre jung, beide haben woanders begonnen, aber beide sind inzwischen fester Bestandteil der ersten Damenmannschaft. „Insgesamt ist die Entwicklung der beiden sehr positiv. Natürlich müssen sich junge Spielerinnen erst einmal an das Tempo bei den Damen gewöhnen. Aber Lilly und Patricia sind auf einem guten Weg. Es ist ja auch nicht ganz so easy in eine Mannschaft wie unsere hineinzukommen“, sagt Trainer Nico Sussenburger und spricht beiden damit ein Kompliment aus.
Beim 6:0-Heimsieg über die Zehlendorfer Wespen am 13. September erzielte Lilly Otten ihre ersten beiden Tore, auch Teamkollegin Patricia Strunk traf gegen die Berlinerinnen. „Das war ein überragendes Gefühl, ein Moment voller Emotionen“, beschreibt Stürmerin Otten ihren ersten Treffer. „Bei meiner Position ist das natürlich auch der Anspruch. Du willst Tore erzielen, weißt andererseits aber auch, dass das als junge Spielerin ein bisschen dauern kann.“
„Hey, denen kann ich ja auch den Ball abnehmen.“
Patricia Strunk über den Respekt vor großen Namen
Geduld war auch während der Corona-bedingten Spiel- und Trainingspause gefragt. Da wurde dann zum Beispiel via Videokonferenz Athletiktraining gemacht. Trainer Sussenburger gab den „Vorturner“, die Spielerinnen machten die Übungen nach. „Er hat uns dabei gepusht, wenn nötig auch korrigiert. Ab und zu waren auch lustige Aktionen dabei. Aber Athletiktraining ist das eine, Hockeyspielen das andere“, blickt Lilly Otten auf diese Phase zurück.
Nun aber wird wieder auf dem Platz trainiert, der Spielbetrieb läuft. Und die DHC-Talente haben festgestellt, dass die großen Namen im eigenen Team „ganz lieb und nett“ sind. „Anfangs hast du schon ein bisschen Respekt, wenn da Olympiateilnehmerinnen wie Elisa Gräve oder Selin Oruz mit dir auf dem Feld stehen“, sagt Stürmerin Patricia Strunk, die vor ihrem Wechsel nach Düsseldorf in der Jugend für den Crefelder HTC aktiv war. „Genauso, wenn du auf absolute Top-Spielerinnen wie beispielsweise Janne Müller-Wieland vom UHC Hamburg triffst. Aber dann merkst du: Hey, denen kann ich ja auch den Ball abnehmen.“
Das Ziel heißt Final Four und Meistertitel
Dieselbe Erfahrung hat auch Lilly Otten gemacht, die von Schwarz-Weiß Neuss für ein Jahr in die Niederlande ging, ehe sie sich dem DHC anschloss: „Die etablierten Spielerinnen haben uns direkt miteinbezogen. Das Training mit Elisa Gräve und Selin Oruz ist spannend. Wir lernen total viel. Aber nicht nur von den beiden. Jede gibt uns wertvolle Tipps.“
Und was ist das Ziel des jungen DHC-Duos in der durch die Pandemie zeitlich zerpflückten Feldsaison? „Selbstverständlich das Final Four und der Finaleinzug. Wenn wir das erreichen, wollen wir hinterher gerne auch den Wimpel für die Siegerinnen in den Händen halten“, erklärt Patricia Strunk selbstbewusst. Eine weitere Unterbrechung oder gar einen Abbruch der Saison möchte niemand erleben. Trotzdem schwebt jenes unsichtbare Damoklesschwert immer ein wenig mit über der aktuellen Hockeysaison. „Nico sagt, wir sollen jede Sekunde genießen“, sagt Lilly Otten. Das machen die beiden 17-Jährigen aber ohnehin schon.
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