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Fortunas Matchplan reicht nur für 45 Minuten

Offensive fehlte beim 0:3 in Hannover

Foto: Wolff

von Norbert Krings

Das Team von Uwe Rösler konnte in der ersten Hälfte gegen Hannover halbwegs mithalten. Nach dem Platzverweis ging es steil bergab.

Wer eine defensiv starke Leistung bei einer Mannschaft gerne sieht, konnte sehr zufrieden sein mit den ersten 45 Minuten von Fortuna Düsseldorf in Hannover. Doch nach 90 Minuten hieß es 0:3, und es stand eine ganz bittere Niederlage für den Bundesliga-Absteiger zu Buche. Und im zweiten Durchgang hatte dann nicht nur die Defensive einschließlich Torhüter mindestens dreimal gepatzt, sondern auch die Offensive buchstäblich rein gar nichts zur Entlastung oder Gefährdung des gegnerischen Tores beigetragen.

„Wir haben in der ersten Halbzeit gegen eine ambitionierte, spiel- und heimstarke Mannschaft nur wenig zugelassen. Unsere Dreierkette mit zwei sehr jungen Innenverteidigern hat das sehr gut gemacht“, sagte Uwe Rösler nach dem Spiel, der zudem feststellte, dass sein Matchplan bis zur 45 Minute aufgegangen war, weil bis auf einen Lattenschuss von Hannovers Stürmer Marvin Ducksch wenig das Fortuna-Tor in Gefahr gebracht hatte. Problem war allerdings, dass das Spiel seiner Mannschaft nach vorne nicht als solches zu bezeichnen war. Denn weder ein Torschuss noch eine Ecke sprang für Hennings und Co. bei den Angriffsbemühungen heraus. „Wir hatten auch drei vier aussichtsreiche Angriffe, bei denen letztlich nur der letzte Pass oder die gefahrbringende Flanke nicht gekommen ist“, erklärte Adam Bodzek. Letztendlich war auch die Angriffsleistung der Mannschaft vor der Pause bereits eine Enttäuschung.

Shinta Appelkamp kann man keinen Vorwurf machen

Die Ausrichtung, die auch an der Aufstellung abzulesen war, lag eindeutig auf der Verteidigung des eigenen Tores. Drei Offensivkräfte in Rouwen Hennings, Kenan Karaman und Tony Pledl hatten einen mehr als „gebrauchten Tag“ – übrigens ein gern zitierter Begriff an diesem Tag. Shinta Appelkam war noch jemand, der mal mit gescheiten Pässen und Flügelwechseln das Spiel ankurbelte, aber selbst auch viel zu sehr in Defensivaufgaben eingebunden war. Und auch Florian Hartherz, an diesem Tag ein Totalausfall, und Jean Zimmer konnten auf den Außenpositionen wenig für das Spiel nach vorne tun.

Der Platzverweis von Matthias Zimmermann, den man zwar als hart, aber durchaus berechtigt und letztlich auch als „ungeschicktes Verhalten“ beschreiben kann, brachte das Spiel für die Gäste wenige Minuten nach der Pause endgültig auf die Verliererstraße.

Matthias Zimmermann muss nach nur gut sechs Minuten Einsatz den Platz schon wieder verlassen. Foto: Wolff

„Ich fand den Platzverweis zu hart, speziell die erste Gelbe Karte“, sagte Uwe Rösler. „Danach war Hannover sehr effizient und hat verdient gewonnen.“ Fortuna konnte dem Druck nicht mehr standhalten, verlor Struktur und Zuordnung. Rösler: „Dass wir so viele Platzverweise und Elfmeter kassieren, zeigt, dass uns als Mannschaft noch die Stabilität fehlt, um bei einem Team wie Hannover 96 zu bestehen.“

Kastenmeiers Slapstick-Tor gibt Fortuna den Rest

Großen Widerstand brachten die Gäste nicht mehr auf den Rasen. Als dann auch noch ein unglückliches Gegentor, da der Schütze den Ball nicht richtig getroffen hatte und noch ein grenzwertiger, aber auch berechtigter  Elfmeter der Fortuna die definitiven Tiefschläge verpasste, war das Spiel gelaufen. Zudem brachten die Angreifer der Gäste weiterhin bis zur 90 Minute nichts Nennenswertes zustande. Das 0:3 mit der Slapstick-Einlage von Torhüter Florian Kastenmeier, der ansonsten einen ordentliche Leistung gebracht hatte, zeigte wie verunsichert die Spieler derzeit sind und unbedingt ein Selbstvertrauen verleihendes Erfolgserlebnis brauchen.

„Es ist natürlich sehr enttäuschend“, sagte Kapitän Adam Bodzek. „Vor allem in Auswärtsspielen sind es bei uns wiederkehrende Muster, die wir dringend ansprechen müssen. Die Liga ist eng und es entscheiden Kleinigkeiten. Diese sind aktuell nicht auf unserer Seite.“ Doch das scheint nicht alles zu sein. Während die Dreierkette absolut überzeugen konnte und letztlich wenig zuließ, ist weder das Aufbauspiel zweitligareif, noch gab es im Angriffsspiel Ansätze, die hoffnungsvoll stimmen könnten. Zudem stehen einige Spieler neben sich oder agieren so, als wollten sie bloß keinen Fehler machen. Es fehlt das Selbstvertrauen und die Form, um am allgemeinen Zustand etwas zu ändern.

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