D.SPORTS

Home of Sports

Derbysieg im Nachsitzen

DEG gewinnt nach Penaltyschießen in Köln

Foto: Birgit Häfner

von Tobias Kemberg

Drei Minuten vor dem Ende führt die Mannschaft von Trainer Harold Kreis bei den Haien mit 4:2, kassiert aber noch den Ausgleich. Im Shootout rettet Charlie Jahnke seinem Team den zweiten Punkt und beschert den Düsseldorfern einen gelungenen Auftakt in die neue Saison der Deutschen Eishockey Liga.

Als für die Düsseldorfer EG das bislang letzte Hauptrundenspiel in der Deutschen Eishockey Liga zu Ende ging, verbanden viele Menschen in Deutschland mit dem Begriff Corona in erster Linie noch ein hopfenhaltiges Kaltgetränk. Das war am 8. März. Doch bekanntermaßen änderte sich danach sehr schnell sehr viel in der Eishockey-Welt und darüber hinaus. Die Play-offs fanden nicht mehr statt, an der Brehmstraße gingen sie alle in Kurzarbeit und in den folgenden Monaten mühten sich alle voller Hoffnung auf eine neue Saison durch ungewisse Zeiten.

Nach vielem Warten, Diskutieren und Konzepte schreiben stand Mitte November endlich fest: Die Saison 2020/21 beginnt am 17. Dezember. Und weil die Verantwortlichen der Liga den in den Hallen abwesenden Fans zum Start über den Fernsehpartner Magenta gleich etwas Besonderes präsentieren wollten, eröffnete die Mannschaft von Cheftrainer Harold Kreis die wahrscheinlich ungewöhnlichste Spielzeit der deutschen Eishockey-Historie mit einem Derby bei den Kölner Haien.

Die DEG, bei der Verteidiger Alexander Dersch kurz vor dem Saisonstart seinen Vertrag aufgelöst hatte, setzte sich in einem unterhaltsamen Eishockeyspiel mit 5:4 (1:1, 1:1, 2:2, 0:0, 1:0) nach Penaltyschießen durch und durfte sich über die ersten zwei Meisterschaftspunkte in der Tabelle der Nord-Gruppe freuen. „Der Start heute war ganz schön holprig. Aber dann wurde es besser. Es war wichtig, dass wir mit einem Sieg starten. Darauf können wir aufbauen“, sagte Matchwinner Charlie Jahnke.

Erstes Spiel und erstes Tor für Stürmer Alexander Karachun

In den ersten Minuten wirkte es allerdings nicht unbedingt so, als seien die Düsseldorfer das Team, das sieben Vorbereitungsspiele im „Magenta-Sport-Cup“ absolvieren und im Vorfeld auf den Saisonstart ein paar mehr Trainingseinheiten abspulen konnte. Den nervösen Beginn nutzten die Haie aus und gingen durch Fredrik Tiffels (4.) in Führung.

Mit dem Ausgleichstor stabilisierten sich die Rot-Gelben. Alexander Karachun (10.) durfte sich über seinen Premierentreffer freuen. Der aus Kassel gekommene Stürmer hatte sowohl die Vorrunde als auch das Halbfinale beim „Magenta-Sport-Cup“ verletzungsbedingt verpasst. Genau wie der zuvor für einen Einsatz als fraglich gelistete Verteidiger Nicholas Jensen konnte Karachun aber schon mit- und auf sich aufmerksam machen.

Im zweiten Drittel jubelte dann die DEG zuerst. Charlie Jahnke (33.) kam nach schöner Vorarbeit von Tobias Eder im Slot frei zum Schuss und ließ Haie-Torhüter Justin Pogge keine Abwehrchance. Zwei Strafzeiten innerhalb von 57 Sekunden machten es den Kölnern dann relativ einfach, um zum 2:2 zu kommen. Der Treffer von James Sheppard bei Fünf-gegen-Drei fand jedoch erst nach minutenlangem Studium des Videobeweises durch die Schiedsrichter Aleksi Rantala und Gordon Schukies Anerkennung. Sheppard hatte die Scheibe mit dem Schlittschuh ins Tor befördert, eine absichtliche Kickbewegung erkannten die Unparteiischen aber nicht – der Treffer zählte folglich.

Strafzeiten und defensive Fehler kosten den Sieg nach 60 Minuten

Foto: Birgit Häfner

Die DEG wollte dem Rivalen in Sachen Powerplay aber in nichts nachstehen. Zu Beginn des Schlussabschnitts standen plötzlich fünf Düsseldorfer und nur drei Kölner auf dem Eis. Kapitän Alexander Barta (41.) nutzte dies zum 3:2, Eugen Alanov (47.) gelang in einer weiteren Überzahlsituation das 4:2. Alles sah nach der Vorentscheidung aus, aber es kam anders. In der Schlussphase nahm Kölns Trainer Uwe Krupp Torhüter Pogge zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis und aus DEG-Sicht wurde es noch einmal unnötig spannend.

Zwei Tore von Jonathan Matsumoto (58./60.) entrissen der DEG die drei fast schon sicheren Punkte. Es ging in die Overtime, in der Daniel Fischbuch einen Penalty vergab. Die fünf Extraminuten verstrichen ohne Tor, die Entscheidung fiel im Penaltyschießen. Dank eines ganz abgezockten Charlie Jahnke freute sich die DEG dann aber doch noch über den Derbysieg.

Wir sind froh, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Aber wir müssen auch selbstkritisch sein“, sagte Alexander Barta. „Meine Strafe am Ende des dritten Drittels war unnötig, aber wir müssen es auch besser verteidigen und das hier vorher über die Bühne bringen. Jetzt sind wir trotzdem froh über den Sieg. Es hat großen Spaß gemacht, endlich wieder um Punkte zu spielen. Ich hoffe, dass es weiterhin so spektakuläre Spiele geben wird.“

Statistik: Kölner Haie – Düsseldorfer EG 4:5 n.P. (1:1, 1:1, 2:2, 0:0, 0:1)
DEG/Tor: Pantkowski (Hane); Abwehr: Zanetti, Johannesen – Ebner, Nowak – Geitner, Jensen; Angriff: Alanov, Olimb, Fischbuch – Kammerer, Barta, Flaake – From, Karachun, Ehl – Jahnke, Buzas, Eder
Schiedsrichter: Rantala/Schukies
Zuschauer: keine
Tore: 1:0 (3:58) F. Tiffels (Sheppard, Müller), 1:1 (9:13) Karachun (From, Ehl), 1:2 (32:38) Jahnke (Eder, Buzas), 2:2 (37:11) Sheppard (Akeson, Edwards/5-3), 2:3 (40:59) Barta (Fischbuch, Jensen/5-3), 2:4 (46:43) Alanov (Fischbuch, From/5-4), 3:4 (57:20) Matsumoto (Edwards, Akeson/5-4), 4:4 (59:37) Matsumoto (Edwards, F. Tiffels/6-4), 4:5 Jahnke (Penalty)
Strafminuten: 12:12
Torschüsse: 35:36

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter