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Dezimierte Fortuna erkämpft 1:1 beim HSV

Prib fliegt, Narey begeistert und Bozenik trifft

Bester Fortune im zweiten Halbjahr: Khaled Narey. Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf darf sich als moralischer Sieger fühlen. Das Team von Christian Preußer hat beim Hamburger SV ein 1:1 (0:1) erzielt, obwohl es lange mit zehn Mann spielen musste. Der großartige Kampf wurde mit einem Punkt belohnt. Edgar Prib hatte in der 25. Minute nach einem bösen Foul die Rote Karte gesehen. 

Christian Preußer hatte wie vermutet Florian Kastenmeier das Vertrauen gegeben. Der bisherige Stammtorhüter kehrte nach seinem Platzverweis von Ingolstadt und trotz einiger Patzer zuvor ins Fortuna-Tor zurück. Rückkehrer ins Team waren zudem auch Matthias Zimmermann, Edgar Prib sowie Adam Bodzek, wobei die beiden Letztgenannten hinter dem weiter vorn postierten Marcel Sobottka im Mittelfeld agierten. Felix Klaus saß dafür auf der Bank, während Narey auf die offensive Flügelposition der rechten Seite rückte.

Die Hamburger versuchten mit viel Druck loszulegen. Die erste gute Gelegenheit hatten aber die Gäste, als Narey flankte, Rouwen Hennings den Ball durchließ und Edgar Prib freistehend über den Ball trat (6. Minute). Die Fortuna erwischte insgesamt eine gute Start-Viertelstunde und überzeugte mit schnellen Ballstaffetten und guter Raumaufteilung.

Nedelcu passt nicht auf, Glatzel erzielt sechstes Saisontor

Die erste Chance der Hamburger führte allerdings dann in der 19. Minute zum 1:0 der Gastgeber. Dragos Nedelcu hatte das Nachsehen gegen Glatzel, der den Ball glänzend verarbeitete und an dem Rumänen vorbei legte. Kastenmeier hatte gegen den Schuss des Ex-Regensburgers keine Abwehrchance. Wieder ein Abwehrfehler, wieder ein Rückstand und wieder eine Enttäuschung für den Trainer.

Bitter und absolut unnötig handelte sich die Fortuna fünf Minuten später eine Rote Karte ein. Edgar Prib ging viel zu hart zur Sache und foulte Tim Leipold an der Außenlinie in der gegnerischen Hälfte und musste den Platz nach einer erst Gelben und dann Roten Karte (Videobeweis) verlassen. Eine klare Sache, wenn man die Szene aus mehreren Perspektiven betrachten konnte. Damit hatte Prib seinem Team einen Bärendienst erwiesen.

Während die Fortunen kurzzeitig völlig den Faden verloren, versuchte der HSV sofort nachzulegen und drückte die Gäste tief in die eigene Hälfte zurück. Doch die Düsseldorfer kämpften gegen alle Widerstände, um die nummerische Unterlegenheit auszugleichen. Zudem hatte man den Eindruck, dass Schiedsrichter Christian Dingert eher für die Platzherren entschied und die Gelbe Karte gerade bei den fortwährenden Fouls an Narey immer wieder in der Brusttasche stecken ließ, bis er in der Nachspielzeit endlich Tim Leipold verwarnte.

Narey vergibt die große Ausgleichschance

In der Kabine wurde zur Pause von Fortunas Trainer der neue Schlachtplan den Spielern vorgestellt. Denn die Gäste wollten sich nicht unterkriegen lassen und unbedingt noch zumindest einen Punkt holen. Doch viel änderte sich am Spielverlauf zunächst nicht. Die Hamburger hatten viel Ballbesitz und ihre Möglichkeiten – wie Glatzels Ball, den Kastenmeier entschärfen konnte. Vor allem Nedelcu machte kein gutes Spiel und zeigte immer wieder Schwächen, wenn er sich zum Ball orientieren musste.

Fortuna konnte nur versuchen, den HSV zu stören und dagegen zu halten. Und selbst vielleicht eine Konter-Möglichkeit nutzen. Und in der 60. Minute kam dann die große Chance. Khaled Narey lief allein aufs Hamburger Tor zu, entschied sich aber zum Abspiel, anstatt den Torwart noch zu umkurven. Hennings kam aber nicht an den Ball und die Super-Situation zum Ausgleich war vertan.

Doch den gab es tatsächlich dann in der 71. Minute, als alle drei eingewechselten Spieler am 1:1 beteiligt waren. Nach dem Pass von Ao Tanaka spielte Narey den Ball nach innen. Felix Klaus legte am Fünfmeterraum mit der Hacke auf Robert Bozenik. Der Slowake „streichelte“ den Ball dann irgenwie ins Tor, obwohl der HSV in dieser Szene klar in Überzahl war. Was für ein Jubel über dieses Tor, das zum Teil auch dem Trainer gehörte.

Fortuna brachte das Remis über die Zeit

Die Platzherren reagierten wütend und versuchten erneut, den Gegner zurückzudrängen. Aber die ganz großen Chancen blieben zunächst aus, weil die Fortuna sich mit den zehn Mann und mit aller Macht gegen die Niederlage stemmte. Und die Fortunen kamen sogar noch zu Kontern und durch den alle überragenden Khaled Narey zu einer weiteren Möglichkeit. HSV-Keeper Heuer-Fernandez musste alles zeigen, um eine mögliche Heimniederlage zu vermeiden.

Die Frage im Finale war, ob die Fortuna es schaffen würde, diesen für die Moral so wichtigen Zähler mitzunehmen. Großartig, wie diese Mannschaft gekämpft hat, auch Schwächen wettmachte. Zum Beispiel war Florian Kastenmeier erneut ein Unsicherheitsfaktor. Doch die Fortunen brachten dieses ungemein wichtige Unentschieden über die vier Minuten Nachspielzeit. Und der Jubel war nur deshalb nicht grenzenlos, weil es keine drei Punkte waren und die Spieler zu müde zum Feiern waren. 

Hamburg: Heuer-Fernandes – Gyamerah ((87. Doyle), David, Schonlau, Leipold (70. Muheim) – Meffert- Suhonen (62. Heyer), Reis (87. Jatta) – Meißner (62. Alidou), Glatzel, Kittel
Fortuna: Kastenmeier – Zimmermann, Klarer, Nedelcu, Hartherz – Bodzek (90.+3 Piotrowski), Prib – Narey (90.+3 Shipnoski), Sobottka (70. Tanaka), Peterson (70. Klaus) – Hennings (70. Bozenik)
Kader Fortuna: Wolf – Koutris, Oberdorf, Savic
Schiedsrichter: Christian Dingert (Kaiserslautern)
Zuschauer: 45.000
Tore: 1:0 (19.) Glatzel, 1:1 (71.) Bozenik
Gelbe Karten: Leipold, Glatzel / Hennings (2.), Kleine (Co-Trainer)
Rote Karte: Prib (25.)
Beste Spieler: Meffert, Leipold / Narey, Bodzek
Spielnote: 2,5
Spielfazit: Der frühe Platzverweis hat weh getan. Aber Fortuna hat sich mit einer effektiven Chancenverwertung das 1:1 verdient. Trotz Unterzahl hat die Mannschaft immer daran geglaubt und die Schwächen des Gegners eiskalt genutzt.
Fortunas Formkurve: Das Preußer-Team zeigte wieder Schwächen, erkämpfte sich aber ein verdientes Unentschieden mit großer Moral in Unterzahl. Offensiv zeigt die Formkurve weiter nach oben – dank Khaled Narey. Defensiv gibt es noch immer viel zu verbessern.

Reaktionen:
„Es war vielleicht mehr als nur ein Punkt. Es war eine Rote Karte für Edgar Prib – leider. Nach dem 0:1 und der Roten Karte mussten wir uns schütteln. Wir haben verdient auch Möglichkeiten bekommen.“
Christian Preußer, Trainer der Fortuna

„Der Trainer hat sich für mich im Tor entschieden. Und ich glaube, dass ich das Vertrauen zurückzahlen konnte.“
Florian Kastenmeier, Torhüter der Fortuna

„Wenn man als ehemaliger Spieler hierhin kommt, will man ein gutes Spiel machen. Ich glaube, man kann uns heute ein dickes Kompliment machen.“
Khaled Narey, bester Spieler der Fortuna

„Das Gegentor hat mich sehr geärgert. Aber auch, dass wir nicht mehr auf das zweite Tor gehen.“
Tim Walter, Hamburger Trainer

„Wir haben uns schon vorgenommen, in Hamburg zu gewinnen. Man hat aber gesehen, dass wir uns nicht niederspielen lassen. Das Gefühl von Anfang an war gut. Wir können stolz sein, wie wir das Spiel zu Ende gebracht haben. Jetzt müssen wir zuhause nachlegen.“
Adam Bodzek, Kapitän der Fortuna

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