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DHC greift nach dem Titel

Hockey-Damen beim Final Four um die Meisterschaft

Fotos: Kenny Beele

Die Feldhockey-Saison begann bereits 2019 – doch erst an diesem Wochenende steigt das Final Four um die Deutsche Meisterschaft. Mit dabei: Hauptrundensieger Düsseldorfer HC. Der trifft zwar auf ein Topteam und muss zwei Verletzungen kompensieren, aber er fährt hoffnungsvoll nach Mannheim.

Es gab eine Zeit, da ging es nur darum, irgendwie so etwas wie Normalität zu bekommen. „Im September, als nicht klar war, ob die Saison zu Ende gespielt werden darf, war der Tenor: Hauptsache etwas Hockey“, erinnert sich Nico Sussenburger, der Trainer der DHC-Damen. Doch nun, knapp neun Monate später, klingt das plötzlich ganz anders: „Jetzt geht es nur ums nackte Ergebnis – gerade bei einem Final Four. Wäre es anders, wären wir deplatziert im Leistungssport.“

Ebenjenes Final Four steht am Wochenende an. Dann treffen sich die besten Feldhockeyteams Deutschlands in Mannheim, um ihre Meister der Saison 2020/21 zu finden. Wobei das nicht ganz stimmt, die Saison begann ja schon 2019, wurde dann im Frühjahr 2020 wie nahezu alle Ligen aus allen Sportarten in allen Ländern wegen der Corona-Pandemie unterbrochen. Aber eben nicht abgebrochen. Als im Herbst vielerorts die neue Saison begann, nahmen die Hockey-Bundesligen ihre alte einfach wieder auf.

So spielten sie drei Serien. Und am Ende dieser Saison 2019/20/21 stand der Düsseldorfer Hockeyclub bei den Damen ganz oben in der Tabelle. Was Sussenburger aus gleich zwei Gründen stolz macht: „Wir waren vorher noch nie Erster, und dass wir es jetzt sind, zeigt, dass wir über fast zwei Jahre die Konstantesten waren“, sagt der Trainer, der sich allerdings nichts vormacht: „Am Wochenende können wir uns dafür natürlich nichts kaufen.“ Beim Finalturnier geht es bei Null los – und der DHC ist trotz der Hauptrundenmeisterschaft nicht wirklich favorisiert.

Alster gewann vier der vergangenen fünf Titel

Das liegt vor allem am Gegner. Um 10 Uhr geht es im Halbfinale am Samstag gegen den Club an der Alster aus Hamburg. Also das Team, das auf dem Feld und in der Halle vier der vergangenen fünf Titel gewann. Auch der DHC musste das leidvoll mit ansehen, unterlag den Hamburgerinnen mal im Halbfinale, mal im Endspiel.

Dass es für Alster in der Punkterunde jetzt „nur“ für den zweiten Platz reichte, lässt den Respekt also nicht wirklich kleiner werden. Nicht nur, dass die Hanseatinnen in Anne Schröder „eine überragende Spielerin“ haben, die „zu den weltweit besten im Mittelfeld gehört“, wie Sussenburger sagt. „Alster hat auch eine enorme Kaderbreite. Die haben keinen Qualitätsverlust, wenn sie wechseln, das hat sich in den letzten Jahren vor allem in den engen Spielen bezahlt gemacht.“

Doch nicht nur der Gegner bereitet dem Team vom Seestern Kopfzerbrechen, es ist auch die eigene Verletztenliste. Auf der stand bereits Alisa Vivot, seit dem Viertelfinale hat sich auch Elisa Gräve vom TEAM 2021 DÜSSELDORF dort eintragen müssen, beim 2:0 gegen den Harvestehuder THC brach sie sich das Schlüsselbein. Am Mittwoch wurde die 24-Jährige bereits operiert und fällt auf unbestimmte Zeit aus. Kommt es ganz bitter, ist damit auch ihr Olympiatraum geplatzt, doch Sussenburger hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben: „Es macht einen ganz guten Anschein, es sind zum Glück keine Bänder kaputt, und es ist ja noch ein bisschen Zeit bis Olympia.“

Für das Turnier am Wochenende muss sich der Trainer aber etwas anderes überlegen. Und das wird nicht leicht. „Man kann sie nicht eins zu eins ersetzen“, sagt Sussenburger über Gräve, die seit Jahren „unsere rechte Seite im Sturm oder im Mittelfeld beackert mit ihrer Geschwindigkeit und ihrer Technik“. Den Kopf will beim DHC aber natürlich niemand in den Sand stecken. Nun geht es eben darum, das Beste draus zu machen und sich einen Plan zu überlegen, wie man das Pressing der Hamburgerinnen aushebeln will.

Nur 24 Gegentore in 27 Spielen

Dass das gelingen kann, hat der DHC schon beweisen. Gleich am ersten Spieltag nach der fast einjährigen Corona-Pause gab es daheim einen 2:1-Erfolg. Das ist zwar lange her, aber seitdem sind die Düsseldorferinnen nicht zwingend schlechter geworden: 17 Spiele, 13 Siege, nur eine Niederlage. Das Prunkstück ist die Defensive mit Torfrau Nathalie Kubalski und Selin Oruz – beide Nationalspielerinnen. In den 27 Spielen der Punkterunde kassierte der DHC nur 24 Treffer und stellte damit die mit Abstand beste Abwehr der Liga.

Sussenburger macht das aber nicht nur an der Abteilung für Gegentorverhinderung fest. „Klar liegt das auch an Nathalie, die eine sehr, sehr gute Torhüterin ist, aber wir lassen auch extrem wenig zu. Das fängt bei den Stürmerinnen und Mittelfeldspielerinnen an. Das ist eine kollektive Deckungsarbeit. Und die Spielerinnen haben mittlerweile ein sehr, sehr gutes Gefühl dafür entwickelt, wann sie im Raum stehen müssen und wann sie ins Eins-gegen-Eins schieben.“

Darauf vertraut der Trainer auch am Wochenende. Für ein Turnier oder ein einzelnes K.O.-Spiel alles umzustellen, „da bin ich kein Freund von. Und wir haben uns mit unserer Spielweise ein gutes Standing erarbeitet, sonst wären wir ja nicht im Final Four.“ Alster mag leicht favorisiert sein, aber in einem Spiel ist alles möglich. Nichts weniger soll es in Mannheim sein für den Düsseldorfer Hockeyclub. Die Zeiten, in denen sie sich freuten, überhaupt spielen zu dürfen, sind längst vorbei.

Halbfinale:

Samstag, 10 Uhr: Düsseldorfer HC – Club an der Alster

Samstag, 13 Uhr: Mannheimer HC – Rot-Weiß Köln

Finale:

Sonntag, 13 Uhr

Die DHC-Spiele sind kostenlos im Livestream zu sehen. 

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