D.SPORTS

Home of Sports

Die DEG vor dem DEL-Start

10 Fragen – 10 Antworten zur DEG

Foto: Birgit Häfner

Am Freitag geht es endlich wieder los in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Die Düsseldorfer EG startet bei den Krefeld Pinguinen. Wie der Sommer an der Brehmstraße lief? Was sich im Kader getan hat? Was von der DEG zu erwarten ist? Was sonst neu ist in der DEL? Und wie viele Fans kommen dürfen? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Von Bernd Schwickerath und Tobias Kemberg

1. Wie ist die Laune bei der DEG?
Wie sollte sie so kurz vor dem Start sein? Gut ist sie. Zwar hat der Klub wegen des Sparkurses und der Abgänge von zahlreichen Leistungsträgern harte Monate hinter sich, aber er sieht sich bereit für die neue Saison. Nun geht es nach einem halben Jahr endlich los, am Freitag (19.30 Uhr) gleich mit einem Derby in Krefeld, am Sonntag (17 Uhr) kommt Augsburg. Und noch wichtiger: Es dürfen wieder Zuschauer dabei sein. Bei der Saisoneröffnung haben schon 2500 Fans gezeigt, wie sehr sie von allen Beteiligten vermisst wurden. Und was es für ein Unterschied ist, wieder vor Publikum zu spielen. Zudem ist der Kader bis auf zwei Verletzungen (Marc Zanetti und Jakob Mayenschein), auf die umgehend mit neuen Spielern reagiert wurde, komplett.

2. Wie hat sich der Kader verändert?
Wieder mal enorm. Ein gutes Dutzend Spieler ging, ein gutes Dutzend kam. Unter den Abgängen befinden sich diverse Stützen der vergangenen Jahre: Der bitterste ist wohl Ken André Olimb, der norwegische Spielmacher wäre auch gern geblieben, war aber nicht mehr bezahlbar. Auch Verteidiger Nicholas Jensen konnte trotz Vertrags nicht gehalten werden. Hinzu kommen die Stürmer Max Kammerer und Jerome Flaake – Leute, die regelmäßig zweistellig getroffen haben. Insgesamt hat die DEG vier ihrer besten sieben Torjäger verloren. Dazu zählen auch Matt Carey und Alexander Karachun, die mit Tobias Eder die dritte Reihe bildeten – zwischenzeitlich das beste Offensivtrio der Vorsaison.

3. Warum musste die DEG so viele Spieler ziehen lassen?
Wie so oft im Profisport geht es ums Geld. Die Gesellschafter, die die DEG jahrelang großzügig unterstützten, hatten schon länger angekündigt, dass ihre Zahlungen nicht ewig gehen sollten, irgendwann solle sich der Klub selbst finanzieren. Das tut er nun – deswegen muss er sparen. Gerade in der Pandemie kommt wegen diverser Beschränkungen weniger rein als üblich. Und Eishockey ist nun mal auch in normalen Jahren ein teurer Sport, an den meisten Standorten geht es auf entsprechendem Niveau nur mit reichen Gönnern oder Großsponsoren wie Familie Hopp, Red Bull oder VW. So einen hat die DEG nicht, also musste sie beim Etat abspecken. Langfristig sollen der ausgeglichene Haushalt und das solide Wirtschaften neue Investoren oder Sponsoren anlocken. Solche, die sich nicht als reine Gönner verstehen und sich von der Zusammenarbeit auch eigene wirtschaftliche Erfolge versprechen.

Foto: Birgit Häfner

4. Wer kam dafür neu?
In den ersten Wochen der Transferphase war der Sparkurs deutlich zu merken. Die DEG stellte vor allem junge Spieler vor – oder welche, die zuvor in der zweiten Liga gespielt hatten. Da wurden manche Fans schon nervös, aber Geschäftsführer Harald Wirtz und Sportdirektor Niki Mondt kündigten an, dass noch zwei erfahrene Leute kommen werden. Die sind nun da, Brett Olson und Jerry D’Amigo. Beide kennen die Liga, beide haben schon gezeigt, dass sie dort zu den besseren Spielern gehören. Gemeinsam mit Alexander Barta, Daniel Fischbuch, Marco Nowak, Bernhard Ebner und Kyle Cumiskey sollen sie die vielen jungen Spieler anführen. Ob das alles klappt, bleibt natürlich abzuwarten. In den vergangenen Tagen reagierte die DEG dann noch auf die Ausfälle von Zanetti und Mayenschein, verpflichte den finnischen Abwehrspieler Joonas Järvinen und zuletzt den kanadischen Stürmer Brendan O’Donnell.

5. Wie lief die Vorbereitung?
Leiten wir diese Frage an Niki Mondt weiter: „Prinzipiell gibt es in so einer Phase immer Höhen und Tiefen, alles in allem haben die Jungs gut gearbeitet und sind gut mitgezogen.“ Das kann man wohl so stehen lassen. Positiv war: Dieses Jahr gab es an der Brehmstraße früher Eis, das Team konnte nach mehreren Monaten auf der Laufbahn und im Kraftraum zwei Wochen früher aufs glatte Geläuf. Das nutzte die DEG für ein Skills-Camp. Anfang August begann die reguläre Vorbereitung. Die hatte acht Testspiele vorgesehen, eins musste allerdings ausfallen, weil Gegner Wolfsburg wegen mehrerer Corona-Fälle absagen musste. Ebenfalls unglücklich: Die DEG traf dreimal auf Iserlohn. Insgesamt waren die Auftritte – wie das so ist in der Vorbereitung – durchwachsen: Es gab gute wie bei den zwei Siegen gegen die Roosters (4:2 und 5:2) oder in Krefeld (3:0). Es gab aber auch schwache Tage wie das 3:5 gegen Zweitligist Dresden. Zudem klappte es in mehreren Spielen nicht richtig mit dem Torschießen. Auch deswegen wurde noch O’Donnell verpflichtet.

6. Was ist also das Saisonziel?
Die DEG möchte in die Play-offs, Platz zehn ist das erklärte Ziel. Aufgrund der vielen Veränderungen im Kader und der drastischen Sparmaßnahmen wäre das tatsächlich ein Erfolg. „Wir müssen dafür fünf Teams hinter uns lassen und sind uns der Schwere dieser Aufgabe bewusst“, sagt Mondt. Kapitän Alexander Barta ergänzt: „Niemand sollte erwarten, dass wir unter die ersten Sechs kommen. Aber wir trauen uns die Play-offs zu.“

7. Ist das realistisch?
Möglich ist viel im Sport, aber die neue DEG begleitet eine gehörige Portion Skepsis. Denn um das Saisonziel zu erreichen, braucht es von so gut wie allen Spielern konstante Leistungen am eigenen Limit. Das gilt nicht nur für die Erfahrenen und Neuen, die den Jungen helfen sollen. Das gilt auch für Stürmer wie Alexander Ehl und Tobias Eder – Spieler, die vergangene Saison einen großen Schritt machten und den mindestens bestätigen müssen. Das gilt aber auch für die immer noch sehr jungen Torhüter Mirko Pantkowski und Hendrik Hane. Gerade mit Blick darauf, wie sich die auf dem Papier direkte Konkurrenz verstärkt hat: deutlich prominenter als die DEG. Das soll noch nichts heißen, aber die Düsseldorfer werden immer wieder genannt, wenn es um mögliche Abstiegskandidaten geht.

Foto: Birgit Häfner

8. Abstieg? In der DEL?
Ja, den gibt es wieder. Erstmals seit der Saison 2005/06 kehrt in die untere Tabellenregion wieder sportliche Spannung ein. Der Tabellen-15. muss am Saisonende definitiv absteigen. Und: Gewinnt Frankfurt als einziges aufstiegsberechtigtes Team der DEL2 die Zweitliga-Meisterschaft, dann würde auch Rang 14 den Abstieg bedeuten. Dann müssten zwei DEL-Klubs den Gang in die zweite Liga antreten. Die DEG muss also mindestens zwei Teams hinter sich lassen. Als erster Kandidat gilt Neuling Bietigheim, denn aufsteigen konnte man bereits vergangene Saison. Das hat das Team aus der Stadt unweit von Stuttgart geschafft. Deswegen gibt es nun mehr Spiele, jedes Team hat 56 Spiele, gestreckt auf 60 Spieltage. Zudem gibt es Anfang 2022 eine Olympiapause. Auch in dieser Saison wird also nicht nur am Wochenende gespielt.

9. Was ist sonst noch neu?
Eine Menge. Fangen wir mit der U23-Regeln an: Vergangene Saison durften 17 Feldspieler pro Partie eingesetzt werden, die älter als 23 oder nicht für die deutsche Nationalmannschaft spielberechtigt sind. 2021/22 sind es nur noch 16, der Rest muss mit jungen Spielern aufgefüllt werden. Zudem gibt es diverse neue Regeln für das Spiel an sich: Neu ist beispielsweise, dass zwei Spieler nach einem Faustkampf eine Fünfminutenstrafe erhalten und nicht mehr die bisher üblichen zwei plus zwei plus zehn Strafminuten. Eine besondere Änderung gibt es für Torhüter: Sie dürfen den Puck hinter der verlängerten Torlinie nur noch in einem markierten, trapezförmigen Bereich spielen, aber nicht mehr in den Ecken. Ansonsten wird eine Zweiminutenstrafe fällig. Die Regel findet in der NHL bereits seit Jahren Anwendung. Und die Goalies dürfen den Puck nur noch nach einer direkten Abwehrbewegung oder direkt am Tor „einfrieren“, damit es weniger Pause gibt. Generell verfolgen alle neuen Regeln ein Ziel: mehr Offensive.

10. Die für viele Fans wichtigste Frage: Wie viele Zuschauer dürfen wieder in die Hallen?
Anders als in Nordamerika werden die Hallen in der DEL nicht zu 100 Prozent ausgelastet sein. In Düsseldorf sind zu Saisonbeginn bis zu 6700 Zuschauer im PSD BANK DOME zugelassen. Dabei gilt die „3G-Regel“ (geimpft, genesen, getestet). Bei den Heimspielen der DEG gibt es ausnahmslos Sitzplätze, allerdings können sich die Fans ihren Platz frei auswählen, es gibt kein „Schachbrettmuster“ auf den Tribünen. Bereits nach dem ersten Heimspiel gegen Augsburg könnte es veränderte Regelungen geben, denn die aktuelle Corona-Schutzverordnung gilt nur bis zum 17. September. Für die DEL und die DEG ist die Zulassung nicht nur wegen der Atmosphäre in den Hallen wichtig, sie sorgt auch dafür, dass die Einnahmen wieder steigen. Eine weitere Saison komplett ohne Fans wäre kaum zu finanzieren gewesen.

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter