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Die erste Deutsche Segelbundesliga startet in die Saison 2020

Vor Kiel will der Düsseldorfer Yachtclub die Basis für den Klassenerhalt legen

Der DYC in Glücksburg 2019 auf dem Weg zu Platz 1 – und damit auf Platz 5 in der Bundesligasaison 2019 (Foto: DSBL/Lars Wehrmann)

So richtig wissen Jan-Philipp Hofmann, Patrick Treichel, Alexander Swade, und Hendrik Lenz nicht, was sie zum coronabedingt deutlich verspäteten Auftakt (17. bis 19. Juli) der ersten Deutschen Segelbundesliga (DSBL) in Kiel erwartet. Auch das ist coronabedingt. „Bei den ständigen Neufassungen von Coronaschutzverordnungen und den 16 unterschiedlichen Formulierungen in den einzelnen Bundesländern schwirren so viele Regelungen in Deutschland herum, da befassen wir uns mit den konkreten Bedingungen erst auf der Fahrt nach Kiel“, erklärt Steuermann Hofmann. „In den Stunden auf der Autobahn setzte ich mich auf die Rückbank und studiere den Text der Verordnung Schleswig-Holsteins.“ So dürfte die Crew des Düsseldorfer Yachtclubs (DYC) nach der Literatur der derzeit gültigen Landesverordnung zur Bekämpfung des Coronavirus SARS-CoV-2 (Corona-Bekämpfungsverordnung – CoronaBekämpfVO) dann doch bestens informiert in Kiel ankommen. 

Das ist auch gut so, denn neben dem ligainternen „Hygienekonzept für die Segel-Bundesliga – Kiel Schilksee“ gehören auch die CoronaBekämfung VO des nördlichsten Bundeslandes zu den Durchführungsbestimmungen der höchsten nationalen Segelliga. „Es dürfte eigentlich nichts passieren. Wir sind unter freiem Himmel, es geht Wind, die Teams bleiben unter sich und werden jeden näheren Kontakt vermeiden“, so Hofmann. „Es wird auch kein von der Liga organisiertes Landprogramm geben.“

Was dann auf die Düsseldorfer auf der Ostsee vor dem Segelzentrum der Olympischen Spiele 1972 zukommt, liegt für Hofmann und Crew im Ungewissen. „Ich habe keine Ahnung, wie die anderen Clubs aus der Pause herausgekommen sind. Ein Prognose, wie weit die anderen Bundesligisten sind, kann ich nicht abgeben. Dafür hatten wir in den letzten Monaten viel zu wenig Kontakt“, so Hofmann. „Wir können uns ja sowieso nur auf uns konzentrieren und alles geben, um das Beste rausholen.“ Dafür hat das DYC-Quartett die beiden letzten Wochenenden an der Ostsee verbracht, eins in Travemünde, das letzte in Kiel, um so viel Zeit wie möglich gemeinsam auf dem Wasser zu verbringen. Eingerostete Manöverabläufe mussten wieder geschmeidig gemacht, das ehemals blinde Verständnis auf dem Bundesliga-Einheitsboot J70 musste wieder eingeschliffen werden. „Wir waren sieben Monate lang nicht mehr gemeinsam auf einem Schiff“, verrät der Steuermann. „Da waren bei uns zu Trainingsbeginn einige Probleme zu erkennen. Das lief beim zweiten Trainingslager alles schon viel besser und wir sind, was die Abstimmung an Bord angeht, fast wieder auf Vorjahresniveau. Den letzten Schliff wollen wir uns am Donnerstag holen.“ Den Tag vor Regattabeginn haben die Düsseldorfer noch als Trainingstag eingeplant. Im Vorjahr war der DYC auf Platz fünf der 18er-Liga gesegelt und hatten sich damit die Qualifikation für die „Sailing Champions League“ erarbeitet. „Für die Meisterschaftsregatta in Kiel haben wir uns das Ziel gesetzt, unter die Top-Acht zu segeln. Aber das wird schwer“, so Hofmann.

Wohl auch, weil die Düsseldorfer gegenüber anderen Erstligisten einen gewissen Trainings- und damit Wettbewerbsnachteil haben. Die Clubs, die an den größeren Seen beheimatet sind wie bspw. Wannsee, Chiemsee  oder Starnbergers See oder an den deutschen Küsten an Nord- und Ostsee konnten viel unproblematischer ihrem liebsten Hobby frönen – vielleicht wegen des Kontaktverbots und der Abstandsregeln nicht immer auf der J70, aber wenigstens doch auf Ein- oder später auch Zweimann-Jollen. So blieben die Küstenbewohner unter den Segelbundesligisten deutlich besser im Segelflow. Dass aber auch sie J70-Nachholbedarf haben, beweist die Anzahl von zwölf Erstligisten, die vergangenes Wochenende vor Schilksee trainierten. „Das war schon echtes Liga-Feeling“, so Hofmann. „Der Unterschied ist nur, dass es jetzt am Wochenende zählt.“

(JB)

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