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Die Pille, die müde macht

Es ist doch jedes Jahr das gleiche Spiel:

Der Wecker rappelte um 00:15 Uhr, fix Sicherheits-Pipi gemacht, das erste Bud Light dem Kühlschrank entrissen und beim Verlassen der Küche noch kontrolliert, ob für das Halbzeit-Burger-Grill-Event wirklich alles vorbereitet war.

It’s Super-Bowl-Time.

Ein Saisonfinale in einer Sportart, die ich ewig kenne, dann lange aus meinem Sichtfeld verschwand, welche ich mit Düsseldorf Rhein Fire neu entdeckte, nach Auflösung der NFL Europe 2007 wieder verlor und uns (mir und den Panthern) 2018 eine neue Chance gab.

Ich liebe diesen Sport, habe jedoch nur marginales Football-Wissen – reicht aber, hat man doch Coach Esume, Björn Werner und Co. – und verstehe nichts von Taktik und American-way-of-Football-life.

Was ich aber begreife, und meine Sport-Antennen signalisierten es vom Kick-off an als Dauerfeuer, das ist die Faszination für die amerikanischste aller Sportarten – neben Baseball – und ihrem Stellenwert auf der anderen Seite des Teiches.

Wenn ich in der Vergangenheit nur für Muhammad Ali meinen Wecker stellte, heute regelmäßig nachts meine Maple Leafs anschalte, so schaue ich schon seit Jahren beständig einmal im Winter den Super Bowl.

Foto: Kenny Beele

War es früher eine echte Party mit ähnlich bekloppten Fans, mit viel Bier und Burger, so ist es heute ein Solo vor dem TV, mit viel Bier und Burger.

Egal, dabei sein ist alles.

Ich liebe außerdem die Diskussionen am Tag danach, wenn ich es nicht live angesehen hätte, könnte ich schließlich auch nicht wirklich mitreden.

Kein Mensch würde mir zuhören und mich ernst nehmen, sähe ich nicht aus wie ein Panzerknacker unter seinesgleichen – mit Ringen unter den Augen – und einer Bierfahne, die man schon aus 5 Meter Entfernung riechen könnte. Daran erkennt man die echten Nachteulen, die Aufzeichnung am nächsten Tag anschauen kann schließlich jeder.

Gott sei Dank sollte ich die Halbzeitshow wieder verpassen, es gibt einfach nichts Attraktivers, als selbstgemachte Burger, da lass ich jedes weichgespülte Gedudel stehen. Der Duft begleitet mich sicher noch ein paar Tage und erinnert mich wieder daran, dass ich mich jetzt schon auf Super Bowl 56 freuen kann.

Wenn möglich, dann stehen die Düsseldorf Panther in der kommenden Saison auch immer wieder mal auf meinem Da-muss-ich-life-dabei-sein-Zettel.

Glückwunsch übrigens an Brady’s Bucs, 31:9 ist schon ein Brett. Man darf sagen: Völlig verdient!

Euer Heiko Sauer

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