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Die schwierigste Saison aller Zeiten

Verschiebung: Rochusclub beginnt später

Foto: Horstmüller

von Tobias Kemberg

Am Sonntag sollte die Tennis-Bundesliga beginnen. Doch der Start wurde noch einmal verschoben. Nachdem die Spielzeit 2020 abgesagt wurde, einige Sponsoren abgesprungen sind und auch die Pandemie-Lage weiterhin Einfluss hat, wartet eine Saison voller Unwägbarkeiten auf Teamchef Detlev Irmler und sein Team. In diesem kommen zu Beginn vor allem die jungen Spieler zum Einsatz – und mit Mischa Zverev ein gestandener Profi von internationalem Format.

Aus Liebe zum Tennissport“ – würde jemand ein Buch über Detlev Irmler schreiben, dieser Satz könnte ein passender Titel für das Cover sein. 80 Jahre ist der im besten Sinne Tennis-Verrückte inzwischen alt. Doch das ist kein Grund, den Schläger in die Ecke zu stellen. Irmler trainiert nach wie vor mit vielversprechenden Talenten auf der roten Asche und fungiert auch 2021 als nimmermüder Teamchef der Bundesligamannschaft des Rochusclubs. Der „dienstälteste“ Erstligist sollte am Sonntag mit einem Heimspiel gegen den fünfmaligen Deutschen Meister Kurhaus Aachen in eine Saison starten, die bis vor wenigen Wochen noch auf der Kippe stand.

Nun geht es erst eine Woche später mit einem Auswärtsspiel in Rosenheim los und das erste Heimspiel gegen Aachen findet am 16. Juli (13 Uhr) statt. Der Grund: Viele Spieler der zehn Bundesligavereine haben in London die Qualifikation für Wimbledon gespielt oder es sogar ins Hauptfeld geschafft. Jene Profis dürfen aufgrund einer Sonderregelung der ATP nach ihrem Ausscheiden zwar zu anderen Turnieren weiterreisen, nicht aber in der Bundesliga antreten. Wie für alle anderen Reisenden, geht es für die Tennisspieler nach der Rückkehr in Quarantäne. Daher fehl(t)en den Klubs für den nun verschobenen Spieltag am 4. Juli zahlreiche Akteure.

Das Funkeln ist trotz aller Widerstände immer noch da

Es wird die schwierigste Saison ever“, sagt Irmler im Gespräch mit der Sportstadt und schiebt gleich mit einem Funkeln in den Augen nach: „Schwierigkeiten haben mich aber immer herausgefordert.“ 2020 wurde die komplette Saison aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt. Und auch in diesem Jahr hegte sich innerhalb der Bundesliga schon im Frühjahr nachvollziehbarer Widerstand, da die Finanzierung und Organisation keinesfalls einfacher geworden ist. Doch nun geht es tatsächlich los – wenngleich mit den angesprochenen Schwierigkeiten und sogar verspätet. „Mit Blick auf die enge Turnierplanung machen die Regeln den Spielbetrieb natürlich schwerer“, erklärt Irmler, der flexibler als je zuvor handeln und aufstellen muss.

„Jammern hilft nichts,
wir werden das Beste
draus machen.“

Die Pandemie hat auch beim Rochusclub Wunden im Sponsorenbereich hinterlassen, wie der Teamchef berichtet, der aufgrund weggebrochener Trainerhonorare in der jüngeren Vergangenheit auch selbst nicht mehr so viel aus eigener Tasche dazulegt, wie das in den zurückliegenden Saisons fast schon Usus war. „Jammern hilft nichts, wir werden das Beste draus machen“, verspricht Irmler. „Spitzentennis wird es auf jeden Fall geben.“

Top-100-Spieler wie Andujar und Munar stehen bereit und verzichten auf Geld

Ob der Rochusclub, der zwischen 2016 und 2019 zwei Mal Vizemeister wurde sowie je einmal Rang drei und vier belegte, wieder in der oberen Tabellenhälfte der Zehner-Liga mitmischen wird, das werden die ersten Wochen der Saison zeigen. Zum Start gegen Aachen setzt Irmler auf die jungen Deutschen im Team. Leopold Zima, Mika Berghaus, Sven Thiergard und Tom Tillger sind allesamt große Talente. In der Bundesliga müssen sie sich zwar erst noch beweisen, doch genau darauf wurden sie in den vergangenen Wochen vorbereitet. Auch vom 20-jährigen Henri Squire, der als Jugendlicher nicht nur im Düsseldorfer Tennisbezirk so ziemlich alles abräumte was es zu gewinnen gab, verspricht sich der Rochusclub in dieser Saison viel.

Die namhaften Profis wie die Top-100-Spieler Pablo Andujar, Jaume Munar und Roberto Carballes Baena aus Spanien werden im ersten Heimspiel höchstwahrscheinlich nicht dabei sein, haben Irmler aber bereits zu Sonderkonditionen zugesagt und stehen für andere Spieltage in der bis Mitte August dauernden Saison bereit. Gleiches gilt für den Slowaken Filip Horansky, der einst im Hause Irmler wohnte und für den der Teamchef wie ein zweiter Vater ist. „Da ist auf jeden Fall noch Munition im Rückraum“, sagt Irmler in seiner typischen Art über seine Topspieler, zu denen auch das spanische Talent Pedro Vives Marcos aus der Rafael-Nadal-Academy zu zählen ist.

Symbolfoto: Kenny Beele

Eine große „Attraktion“ soll der erste Heimspieltag aber dann doch bieten. Mischa Zverev, älterer Bruder des Weltranglisten-Sechsten Alexander Zverev, hat sein Kommen für den Saisonauftakt zugesagt. Möglich macht dies die gute persönliche Verbindung von Irmler zur Familie Zverev.

Zuschauer sind zugelassen, Rochusclub sucht Ballkinder und Hilfskräfte

Nach aktuellem Stand sind bei den Heimspieltagen am Rolander Weg maximal 1660 Zuschauer zugelassen, es gilt eine Maskenpflicht und alle Tennisfans müssen sich per Luca-App oder bereitgestellten Listen registrieren. Die Bedingungen könnten aber im Verlauf der kommenden Tage und Wochen noch angepasst werden, wie der Rochusclub mitteilt. Angesichts der weiteren Pandemie-Entwicklung und dem Verlauf der ersten Spieltage dürften irgendwann auch die Top-100-Spieler für den Klub aufschlagen. Die Saison 2021 hat eine besondere Dynamik und stellt den Rochusclub vor Herausforderungen. Aber genau das mag Detlev Irmler bekanntlich.

Info: Für die Heimspiele sucht der Rochusclub noch Ballkinder und Hilfskräfte, die unter anderem die Anzeigetafel bedienen. Die Eltern der Ballkinder erhalten zwei Ehrenkarten für den Spieltag. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es per Mail bei Detlev Irmler (irmler.isi@t-online.de).

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