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Die Unbesiegten

Imposante erste Saisonhälfte der Borussia

Foto: Kenny Beele

von Tobias Kemberg

In allen drei Wettbewerben läuft es für den Triple-Sieger bislang perfekt. Nun reist das Düsseldorfer Quintett guten Mutes zur WM in die USA. Im Dezember und Januar richtet der Klub zudem eine internationale Turnierserie aus. Die Sportstadt Düsseldorf beschreibt die aktuelle Lage rund um die Profimannschaft sowie den Verein.

Beständig, beeindruckend, Borussia – der Tischtennis-Vorzeigeklub aus der Sportstadt ist ein mit Ball und Schläger daherkommender Superlativ. Im bisherigen Saisonverlauf 2021/22 sind Timo Boll, Anton Källberg, Kristian Karlsson und Dang Qiu in allen drei Wettbewerben ungeschlagen und damit in guter Position, um das umjubelte Triple aus der vergangenen Spielzeit vielleicht sogar wiederholen zu können.

Bei der Borussia sorgt aber nicht nur die sportliche Dominanz des Teams auf nationaler und internationaler Ebene für gute Laune. Das Quartett freut sich auf ein Großereignis außerhalb der Vereinsebene und das heimische Tischtenniszentrum wird in den kommenden Wochen noch mehr zum Mittelpunkt der internationalen Szene. Die Sportstadt liefert zwei Tage nach dem Einzug ins „Final Four“ im Pokalwettbewerb einen aktuellen 360-Grad-Blick rund um Verein und Team.

Bundesliga
Mit acht Siegen in acht Spielen thront der Rekordmeister zur WM-Pause auf Tabellenplatz eins. Lediglich dem Post SV Mühlhausen, dem 1. FC Saarbrücken und zuletzt dem TTC Schwalbe Bergneustadt ist es überhaupt gelungen, die Mannschaft von Trainer Danny Heister in einem Einzel – oder im Falle von Saarbrücken in deren zwei – zu bezwingen. Fünf Mal gewannen Boll und Co. glatt mit 3:0.

Durch die nach wie vor großen Lücken im internationalen Kalender geht unsere Mannschaft jede Aufgabe, auch gegen vermeintliche Außenseiter, noch ein wenig fokussierter an“, erklärt Manager Andreas Preuß. „Wir hatten gewiss schon schlechtere Starts in die Bundesliga. Aber wir sehen auch auf den Spielplan: Gegen Ochsenhausen, aktuell unser erster Verfolger in der Tabelle, haben wir beispielsweise noch nicht gespielt. Trotzdem lässt sich sagen, dass wir auch in dieser Saison ein hohes Grundniveau haben.“

Foto: Kenny Beele

Champions League
Viel besser hätte die Gruppenphase, die in eigener Halle ausgespielt wurde, gar nicht laufen können. Die Borussia setzte sich drei Mal mit 3:0 durch und wurde unangefochten Gruppenerster. Weder Asisa Borges Vall (Spanien), noch Sporting Clube de Portugal oder die SPG Felbermayr Wels (Österreich) konnten dem Titelverteidiger ein Spiel abnehmen. „Unsere Gruppe war jetzt auch nicht so stark. Deshalb können wir hier von Pflichterfüllung sprechen“, sagt Preuß.

Im Viertelfinale, der ersten K.o.-Runde des wichtigsten Europapokals im Tischtennis, treffen die Düsseldorfer im Januar auf den polnischen Klub K.S. Dekorglass Dzialdowo. In der vergangenen Champions-League-Saison begegneten sich beide Vereine bereits in der Gruppenphase, die Borussia gewann damals knapp mit 3:2. „Das werden zwei interessante Spiele, auf die wir uns freuen. Und natürlich wollen wir weiterkommen, dafür werden wir alles tun“, verspricht Trainer Heister.

Pokal
Über den TTC Neu-Ulm als Achtelfinalgegner waren sie bei der Borussia nach der Auslosung nicht gerade übermäßig erfreut. Doch das Auftaktspiel des Wettbewerbs wurde nicht zum Stolperstein. Der Ligakonkurrent holte gerade einmal zwei Sätze in drei Einzeln und hatte beim 3:0 des Favoriten keine Chance. Gleiches galt am Dienstagabend auch für den TTC OE Bad Homburg, der in Düsseldorf ohne jeden Satzgewinn blieb. „Die Jungs haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben“, zeigte sich Heister nach dem zweiten 3:0 in der Pokalrunde zufrieden.

Im „Final Four“ am 8. Januar in Neu-Ulm heißt der Halbfinalgegner TTC Fulda-Maberzell. Die andere Partie bestreiten Mühlhausen und Saarbrücken. Andreas Preuß: „Es mag vielleicht ein bisschen so wirken, als könne uns derzeit niemand gefährden. Aber wir begegnen jedem Gegner mit Respekt.“

„Wir sind nicht unschlagbar,
aber wir sind schwer zu schlagen.“
Andreas Preuß

Weltmeisterschaft in Houston
Nach den Olympischen Spielen in Tokio wartet nun der zweite große Höhepunkt auf die Borussia-Profis. Erstmals findet eine Einzelweltmeisterschaft in den USA statt. „Die Begeisterung für unseren Sport ist dort auf jeden Fall vorhanden und die WM in Houston wird Aufmerksamkeit generieren“, beschreibt Preuß seine Sicht auf diese historische WM.

Alle fünf Borussen sind in Texas am Start – neben Boll, Källberg, Karlsson und Qiu also auch Kamal Achanta. „Die Chinesen kommen mit einer neuen Generation zur WM“, weiß Preuß. Doch weil Ma Long und Xu Xin nicht dabei sind, bedeutet das nicht gestiegene Medaillenchancen für die Europäer. Preuß: „Timo muss sich in das Turnier reinspielen können, dann ist einiges möglich. Für Anton wäre ein gutes Los wichtig.“ Boll tritt zudem im Doppel mit Patrick Franziska an und hofft auf eine Medaille. Dang Qiu, der seine erste WM bestreitet, spielt gemeinsam mit Benedikt Duda im Doppel.

WTT Feeder
Internationale Topspieler und viele Talente außerhalb der Top 50 der Weltrangliste werden zur WTT Feeder Turnierserie in Düsseldorf erwartet. Gleich drei Turniere werden im Tischtenniszentrum ausgetragen (6. bis 11. Dezember, 20. bis 23. Dezember und 10. bis 15. Januar), bei denen es in den Einzel- und Doppel-Konkurrenzen für Herren und Damen sowie im Mixed insgesamt 20.000 US-Dollar an Preisgeld zu gewinnen gibt.

Foto: Kenny Beele

Die WTT Feeder sollen vor allem jungen Spielern und Athleten, die in der Weltrangliste nicht zu den Top 50 gehören, Wettkampfmöglichkeiten gegen internationale Konkurrenten bieten und gleichzeitig eine Gelegenheit, Punkte für das Ranking zu sammeln. Auch Spielern, die aus diversen Gründen, beispielsweise Verletzungspausen, wieder den Einstieg auf internationales Spitzenniveau suchen, bieten die Feeder eine Plattform.

Das ist ein weiterer Imagegewinn für das Tischtennis und uns bei der Borussia“, erklärt Preuß. „Ich gehe davon aus, dass die drei Turniere besser besetzt sein werden, als das bei dieser Kategorie normalerweise der Fall ist. Vielleicht wird nicht die Elite dabei sein, aber wir werden Tischtennis auf Weltniveau sehen.“

Ausblick auf 2022
Die Borussia hat sich in der Bundesliga, der Champions League und im Pokalwettbewerb gute Ausgangspositionen erspielt. In wettbewerbsübergreifend 13 Spielen ist der amtierende Triple-Champion ungeschlagen geblieben, hat eine überragende Matchbilanz von 39:4 und ein Satzverhältnis von 120:35 – schwindelerregende Zahlen für Konkurrenten und Beobachter.

Heiligabend kann kommen“, freut sich der Manager, der ebenso wie die Spieler nur allzu gern das Triple wiederholen würde. „Das ist uns in den Saisons 2009/10 und 2010/11 schon einmal gelungen. Aber wir wollen den Blick zu weit schweifen lassen. Wir sind nicht unschlagbar, aber wir sind schwer zu schlagen.“ Ersteres muss in dieser Saison noch bewiesen werden.

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