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Dreimal Silber für Düsseldorf

Jessie Maduka, Max Thorwirth und Djamila Böhm bei der Leichtathletik-DM

Foto: Kenny Beele

von Bernd Schwickerath

Es war eine überschaubare Abordnung, die die Düsseldorfer Vereine dieses Jahr zu den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften nach Braunschweig schickten. Gerade mal drei Athleten von ART und SFD 75 machten sich nach Niedersachsen auf. Doch am Ende durfte jeder mit Edelmetall nach Hause fahren. Alle drei Düsseldorfer gewannen jeweils eine Silbermedaille. Die Leistungen im Einzelnen:

Maduka hat Gold vor Augen

Jessie Maduka war wohl die, die sich am wenigsten über Silber freute. Zumindest im ersten Moment. Denn bis zum vorletzten Sprung des gesamten Wettbewerbs lag die Dreispringerin des ART auf Goldkurs, dafür reichten ihr 13,57 Meter – persönliche Jahresbestleistung. Doch dann durfte Maria Purtsa aus Chemnitz noch mal auf den extra aufgestellten Steg und flog 13,65 Meter weit. Und so stand Maduka vor ihrem letzten Versuch plötzlich wieder unter Druck. Zwar kam sie noch mal 13,48 Meter weit, doch für Gold reicht es nicht mehr.

„Es ist natürlich schön, einen Vizemeistertitel zu haben. Auf der anderen Seite bin ich natürlich auch etwas traurig, weil so nah dran an einem Deutschen Meistertitel war ich noch nie“, sagte die 25-Jährige, die zwar ihre Probleme beim Anlauf in den Griff bekommen hatte, sich dafür aber über ihre Landung ärgerte, da habe sie „einiges verschenkt“. Dennoch sei das ein „positiver Saisonabschluss nach so einer schwierigen Vorbereitung“.

Thorwirth trotzt der Hitze

Nur wenige Minuten zuvor hatte Maximilian Thorwirth seine Medaille gewonnen. Zwar hatte auch der Langstreckenläufer des SFD 75 auf Gold geschielt, immerhin stand er mit der besten Leistung aller deutschen 5000-Meter-Läufer auf Rang eins der Meldeliste. Doch gegen seinen Dauerkonkurrenten Mohamed Mohumed aus Willich (startet für Dortmund) war der 25-Jährige im entscheidenden Moment diesmal chancenlos.

Am Ende kam Thorwirth mit 14:05,46 Minuten als Zweiter ins Ziel und war damit mehr als eine halbe Minute langsamer als zuletzt in Wien. Was allerdings an den Temperaturen jenseits der 35 Grad lag – wahrlich kein Läufer-Wetter. Weil das allen so ging, konnte sich der Düsseldorfer die ganze Zeit über in der Spitzengruppe halten, am Anfang hatte er sogar das Tempo gemacht. Als Florian Orth (Regensburg) in der vorletzten Runde dann überraschend antrat, konnte ihm zunächst nur Mohumed folgen. Thorwirth „klemmte fest“ und brauchte ein paar Sekunden, um sich eine freie Bahn zu verschaffen. Orth holte er noch ein, Mohumed konnte er nur noch auf Abstand folgen und kam als Zweiter ins Ziel.

Böhm läuft Saison-Bestleistung

Als dritte Düsseldorferin war am Samstagmorgen bereits Djamila Böhm gestartet. Ohne Probleme gewann die Hürdensprinterin des ART ihr Halbfinale über 400 Meter in 57,55 Sekunden. Nicht nur deswegen hatte sie sich für das Finale etwas ausgerechnet. Das lag auch daran, dass in Jackie Baumann eine der Favoritinnen am Freitag überraschend ihre Karriere beendet hatte. Die gerade mal 24-Jährige, Tochter von 5000-Meter-Olympiasieger Dieter Baumann, sagte, sie habe „den Spaß am Wettkampf-Sport“ verloren, der mentale Druck sei so groß geworden, dass der nicht mal nach Erfolgen abfiel. Sie bekam viel Zuspruch aus der Szene und hofft nun, dass mentale Probleme von Spitzensportlern kein Tabuthema mehr sind.

So war Baumann nicht in Braunschweig dabei, dafür aber Titelverteidigerin Carolina Krafzik vom VfL Sindelfingen. Die machte gleich auf den ersten Metern klar, dass der Titel nur über sie gehen würde. Am Ende gewann sie in 55,89 Sekunden, Djamila Böhm kam in 56,63 Sekunden als Zweite ins Ziel. Was nicht nur ihre beste Saisonleistung war, sondern auch nur neun Hundertstel von ihrer ewigen Topzeit entfernt. Und das trotz der fehlenden Wettkampfpraxis, wie sie sagte: „Mir fehlt durch Corona die Rennpraxis, ich laufe normalerweise immer sehr viele Rennen, um meinen Rhythmus zu finden und stabilisieren. Wir haben dann kurzfristig eine andere Variante im Rhythmus wählen müssen, wodurch ich die Kurve mit dem anderen Bein gelaufen bin. Das hat dann leider etwas an Zeit gekostet.“

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