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Düsseldorf als Neuanfang und Mutmacher

DFB-Elf siegt 7:1 - und endlich wieder Fans in der Arena

Foto: Krings

von Norbert Krings

Länderspiele in Düsseldorf sind immer etwas Besonderes. Der nun 28. Auftritt der deutschen Nationalmannschaft in der NRW-Landeshauptstadt stand unter einem anderen Stern als jede andere Begegnung der Nationalelf an dieser Stelle. 1000 Zuschauer waren erstmals in der MERKUR Spiel-Arena zugelassen und gaben dem letzten Auftritt der Löw-Elf vor der EM einen schöneren Rahmen, als wenn das Spiel gegen Lettland vor einer Geisterkulisse stattgefunden hätte – wie leider alle Heimspiele der Fortuna in der vergangenen Saison.

So fingen die freudigen Gefühle des Berichterstatters bereits auf dem Parkplatz an, wo ein Auto neben dem anderen stand. Und auf dem Fahrradabstellplatz gab es doch tatsächlich sechs Dratesel von den Zuschauern, die sich alle noch in einem mobilen Corona-Testzentrum überprüfen lassen mussten, falls sie ohne tagesaktuellen Covid-Test zur Arena gekommen sein sollten. Mit gleich zwei identischen Mannschaftsbussen kamen die deutschen Spieler auf den Parkplatz neben der Arena gerollt. Mehrere schwarze, große Limousinen mit den Offiziellen (oder waren es doch nur die Mitglieder des Funktionsteams?) folgten den beiden Bussen.

Zum ersten Mal seit langer Zeit hatten zum Vergnügen der Fans auch ein paar „Fressbuden“ offen. Die Journalisten wurden im „Kiosk“ des DFB-Hauptsponsors mit Currywurst, Spargel Risotto und einer Erdbeercreme versorgt. Bei Fortuna war die kulinarische Versorgung vor den Spielen der vergangenen Saison mit einem Doggy Bag aber tatsächlich ähnlich gut ausgefallen – nur nicht ganz so frisch angerichtet.

Auch für das leibliche Wohl war nach langer Zeit wieder gesorgt. Foto: Krings

Die Zuschauer des Länderspiels saßen (fast) alle auf der Gegentribüne sowie in den Kurven und hatten einen guten Blick auf die verwaiste Fortuna-Fankurve, wo der Riesen-Schriftzug „Titel-Jäger“ angebracht war. Ein Zeichen für (über-)großes Selbstvertrauen oder ein vielleicht ein Mutmacher für die EM, in die die deutsche Mannschaft diesmal nur als Außenseiter geht? Die Zuschauer waren speziell ausgewählt worden. Tickets – und reichlich Deutschland-Fahnen – hatten Fußballfreunde aus systemrelevanten Berufen und Gruppen, unter anderem Helfer und Helferinnen aus den Impfzentren, zur Verfügung gestellt bekommen. Und sie erhielten in Kooperation mit dem örtlichen Stadion-Caterer kostenfrei jeweils ein Carepaket obendrauf.

Riesenbeifall der 1000 Fans für das 100. Länderspiel von Manuel Neuer

Bevor es dann sportlich ernst wurde, bekam Manuel Neuer noch seinen Auftritt. Der erste deutsche Torhüter mit über 100 Länderspielen durfte noch vor dem Abspielen der Nationalhymnen ein Ehrenspalier aus seinen Teamkollegen, den Trainern und den Physios des DFB-Teams durchschreiten.

Das Spiel war ein typisches der deutschen Elf gegen einen Underdog. Viel Ballbesitz, Ball-Zirkulation mit „högschter Konzentration“ und zunächst zu wenig Effektivität für diese individuelle Klasse. Immerhin ging es dann doch nach knapp 20 Minuten los mit dem munteren Tore schießen. Am Ende hieß es dann sogar 7:1 für den Weltmeister von 2014.

Einfach nur großartig in dieser Zeit waren die Reaktionen des Publikums, auch wenn die Deutschland-Rufe vereinzelt kamen, natürlich keine La Ola durch die Arena wogte und die Kommentare der Spieler immer noch auf der Tribüne zu hören waren. Aber es war in dieser Beziehung ein echter Neuanfang, der vor allem Appetit auf mehr macht – mehr Emotionen, mehr Lautstärke und mehr Stimmung – demnächst an dieser Stelle auch wieder mit einem sehr ambitionierten Zweitligisten, der jeden Fan gebrauchen kann.

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