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Düsseldorfer EG besiegt Iserlohn 4:2 – Nichts für schwache Nerven

Noch vor zwei Tagen brutzelten in ganz Deutschland die Menschen bei 30 Grad und mehr in der Sonne. Wenn wir Eishockeyfans davon erzählten, dass wir den Saisonstart kaum erwarten können, dass es endlich wieder aufs Eis geht, ernteten wir manches Mal ein müdes Lächeln. Komisches Volk, diese Puckbegeisterten. Zum Start in die neue Eiszeit war es dann immerhin gut 10 Grad kühler. Dafür ging es auf dem Eis umso hitziger zu. Die Vorfreude, das zeigte das erste Spiel, war absolut berechtigt. In einem Spiel, das zum Ende hin an Dramatik kaum zu überbieten war, fuhr die DEG gegen die Iserlohn Roosters mit 4:2 (0:1; 0:0; 4:1) den ersten Auftaktsieg seit neun Jahren ein!

In jeder Saison gibt es am Anfang neue Dinge zu bewundern. Im ersten Spiel der Saison 2016/17 war eine Neuerung nicht zu übersehen. Der brillante Videowürfel unter dem Hallendach versorgte die Fans mit besten Bildern. Und zeigte bei der neuen Einlaufshow gleich einmal, was in ihm steckt. Vor dem Spiel hielten die Fans das neue DEG-Monatsmagazin in der Hand, das sie mit allem Wissenswerten rund um die neue DEG versorgte.

Am Wichtigsten ist natürlich noch immer auf dem Eis. Christof Kreutzer und Tobias Abstreiter hatten alle Spieler des Kaders zur Verfügung und so die Qual der Wahl, wer zuschauen musste. Im Sturm traf es Alex Preibisch, in der Verteidigung Tim Schüle. Im ersten Angriff schickten das Trainer-Duo Daniel Kreutzer, Alex Barta und Christoph Ga8wlik ins Rennen. Die zweite Reihe formten Manuel Strodel, Daniel Weiß und Norm Milley. Im dritten Sturm feierte Rob Collins als Center zwischen Drayson Bowman und Maxi Kammerer sein Comeback. Komplettiert wurde die Abteilung Attacke von Chris Minard, Eddi Lewandowski und Alexej Dmitriev. Hinten dicht machen sollten die Pärchen Bernhard Ebner und Stephan Daschner, Henry Haase und Marko Nowak sowie jeweils ein aus Davis, Conboy und Brandt gebildetes drittes Duo.

Nun aber wirklich hinein ins Spiel. Das begann einigermaßen zerfahren. Iserlohn gelang es immer wieder, Schüsse auf das Tor von Mathias Niederberger abzugeben. Die DEG war um Kontrolle in der Partie bemüht, kam aber nicht so oft vor den von Mathias Lange gehüteten Kasten. Wenn, dann aber recht gefährlich. Gawliks Rückhandpass von hinter dem Tor drosch Kreutzer aus vollem Lauf aufs Gehäuse (4.), ein Schlenzer von Bowan von der blauen Linie trudelte gefährlich in Richtung Tor (7.). Es war die beste Phase der DEG, die jedoch auch mit einem Powerplay nicht zu Zählbarem führte. Milley stand zwar wie eh und je hinterm Tor, der Nachfolger für Ken André Olimb als Abnehmer wird aber noch gesucht. Die vielen Nadelstiche der Gäste hatten schließlich Erfolg. Einen Schuss von der rechten Bande von Troy Milam rutschte Niederberger durch die Beine (13.). Dann durfte Iserlohn mal im Powerplay ran und wurde gleich gefährlich. Blair Jones versuchte sich von halblinks, der Nachschuss gehörte Ashton Rome (16.). Eddi Lewandowski schloss auf der Gegenseite einen 3:1-Konter alleine ab, aber Lange machte die bedrohte rechte Ecke souverän zu (17.). Die Schlussminute gehörte noch einmal Iserlohn. Erst tauchte Jason Jaspers nach einem Konter aussichtsreich vor Niederberger auf. Da Nowak sich nur mit einem Haken zu wehren wusste, endete das Drittel mit 41 Sekunden Roosters-Überzahl und zwei weiteren gefährlichen Szenen von und mit Milam.

In den verbleibenden 79 Sekunden mit einem Mann mehr ging es im zweiten Abschnitt gleich wieder gefährlich vor dem DEG-Tor zu. Zum Glück überstanden die Rot-Gelben diese Phase schadlos. Danach kamen sie besser ins Spiel. Lewandowski mit einem etwas überraschenden Schuss von der linken Seite machte den Anfang (30.), Ebner folgte von der Blauen (32.). Weiter ging es mit einer schönen Dmitriev-Abtropfer für Minard, der die Scheibe aber nicht voll traf (32.). Immer mehr Schüsse flogen auf das Iserlohner Tor. Gästetrainer Jari Pasanen reagierte und nahm eine Auszeit (35.). Mit Wirkung. Iserlohn fand wieder besser ins Spiel und bereitete der DEG-Abwehr einige Male Kopfzerbrechen. Das schlug sich auf im Spielaufbau nieder, der nicht mehr ganz so flüssig daher kam. Mit unverändert knappem Rückstand ging es zum zweiten Mal in die Kabinen.

Das Beste kam dann zum Schluss. Im letzten Drittel drehte die DEG noch einmal richtig auf. Schon in der ersten Minute nach der Pause eroberte die Scheibe im Iserlohner Drittel, zog nach außen und legte die Scheibe von rechts scharf in die Mitte zu Kreutzer. Der verpasste knapp (41.). Danach ging es Schlag auf Schlag. An einen Abpraller nach Ebner-Schuss bekam Weiß den Schläger nicht ganz dran (43), Sekunden später tankte sich Kammerer vors Tor (43.). Und zum krönenden Abschluss der 43. Minute klingelte es endlich. Kammerer kam an der Grundlinie an die Scheibe, zog rotzfrech zum Tor und ließ Lange keine Chance. Das wird ein Großer! 24 Sekunden später rasteten die DEG-Fans unter den 7.738 Zuschauern komplett aus. Eddi Lewandowski fuhr fast schon gemütlich ins Gäste-Drittel und packte seine sagenumwobene Klebe aus. Über die Fanghand von Lange hinweg sauste die Scheibe in den rechten Winkel (44.).

Iserlohn kam noch einmal zurück, weil Brandt unglücklich an der eigenen blauen Linie ausrutschte und so den Iserlohnern ein 2 auf 0 ermöglichte. Rome machte es alleine und verlud Niederberger mit der Rückhand (55.). Der Rest war Dramatik pur. Erst geriet die DEG in Unterzahl, dann wanderten binnen kurzer Zeit zwei Iserlohner auf die Sünderbank. Einen Bärendienst erwies Rome seiner Mannschaft, als er völlig unnötig und abseits des Geschehens Kammerer rüde anging. 43 Sekunden durfte die DEG mit zwei Mann mehr ran. Iserlohn war gerade komplett, da brach Brandt beim Schussversuch der Schläger, die Scheibe aber blieb im Drittel, Bowman zog ab und knapp neben das Tor. Was in diesem Fall genau richtig war, denn Milley stand goldrichtig und hob die Scheibe zum 3:2 in die Maschen. Lewandowskis Schuss ins leere Tor machte den Deckel drauf (60.).

Nach so einem Finale war die Enttäuschung bei Gäste-Trainer Jari Pasanen verständlicherweise groß. „Das ist sehr, sehr bitter für uns. Nach dem zweiten Drittel sah es für uns nicht so schlecht aus. Ein paar Kleinigkeiten haben dann das Spiel gedreht.“ Die Strafzeit von Rome bezeichnete er als unnötig, gerade weil seine Mannschaft noch einmal zum Ausgleich gekommen war. Er habe aber auch „viel Gutes von seiner Mannschaft gesehen. Aber die DEG hat nicht locker gelassen. Wenn man auswärts Punkte holen will, darf man nicht so agieren, wie wir im letzten Drittel.“

Ganz anders die Gemütslage bei Christof Kreutzer. „Das hat Spaß gemacht!“ Es war ein sehr enges Spiel. Wir hatten ein wenig zusätzlichen Druck, weil wir so lange keinen Auftaktsieg mehr hatten. Das war bei allen ein wenig in den Köpfen drin und deshalb hart für uns, gut ins Spiel zu kommen. Wir waren auch zwischendurch ein wenig nervös und uns ist nicht so viel gelungen.“ Sein Team habe immer versucht, Druck zu machen, was im Laufe des Spiels immer besser geklappt habe. „Am Ende haben wir aber verdient gewonnen, weil wir viel Druck gemacht haben“.

Schon am Sonntag wartet der nächste Leckerbissen auf uns. Dann empfängt die DEG die Eisbären aus Berlin.

 

(TM/FF)

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