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Düsseldorfer Modell – Frauenfußball vor Durchbruch

Allianz der Vereine mit Fortuna

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Der Weg ist bereitet, und es fehlt nicht mehr viel. Es deutet alles darauf hin, dass der Frauenfußball in Düsseldorf endlich die Beachtung erhält, die er verdient. Fortuna Düsseldorf wird mit den lokalen Vereinen zusammenarbeiten.

So wäre dafür gesorgt, dass die größten Talente für den höheren Leistungsbereich die Stadt nicht mehr verlassen müssen. Aber es gäbe auch neue Motivation für die Breite. Die Vereine in Düsseldorf, die Frauenfußball anbieten, haben sich nämlich zusammengeschlossen, um das Düsseldorfer Modell auf den Weg zu bringen.

In einer Art Task Force, die sich einmal im Monat trifft, wird besprochen und entschieden, wie in Düsseldorf der Frauenfußball langfristig von einer gemeinsamen Strategie profitieren wird. Der CfR Links, der TSV Urdenbach, die DJK TuSa, der SV Wersten, der DSC 99 und Agon sowie die Sportfreunde Gerresheim haben in einer Arbeitsgruppe mit dem Fußballverband nun die Fortuna mit ins Boot geholt.

Lange gab es Widerstände im größten Fußballverein der Stadt, Frauenfußball als Abteilung einzurichten. Christian Lasch vom Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) der Fortuna und Vorstandsboss Thomas Röttgermann treiben jetzt aber das Thema voran und wollen mit den Vereinen zusammenarbeiten. Zudem war auch Martina Voss-Tecklenburg, Aufsichtsratsmitglied der Fortuna und Bundestrainerin der Damen, involviert. 

Nach den Sommerferien geht es mit der Feinjustierung weiter

„Wir haben das Düsseldorfer Modell aus der Taufe gehoben“, erklärt Ute Groth, die Vorsitzende der DJK TuSa 06. „Die breite Ausbildung wird bei den Amateurvereinen verbleiben, und wir haben bei der TuSa mit dem Leistungszentrum eine spezielle Rolle dabei.“

Ob dann die besten Spielerinnen im A-Juniorinnen- und Seniorenbereich dann unter der Flagge von Fortuna auflaufen werden, ist angedacht, aber noch nicht endgültig beschlossen. Auf jeden Fall sollen die größten Talente nicht die Stadt verlassen müssen, um höherklassig spielen zu können. Ob es dann eine Doppelmitgliedschaft geben wird, ist noch nicht völlig klar. Nach den Sommerferien wird dazu eine große Arbeitsgruppe einberufen, damit Detailfragen geklärt werden können.

Die DjK Tusa 06 ist bereits im Testspielbetrieb für die neue Saison. Foto: Kenny Beele

Eine solche Lösung sei ganz im Sinne der Sportlerinnen hat dazu Martina Voss-Tecklenburg erklärt, und auch die Vereinsführung der Fortuna ist überzeugt davon, dass das Düsseldorfer Modell Zukunft haben könnte.

Die Fortuna will und wird das auch finanziell unterstützen. Das soll auch eine der Forderungen der Kommune bei der Bereitschaft zur Unterstützung des NLZ gewesen sein. Auch die Stadt wird nicht abgeneigt sein, Fördermittel bereitzustellen, damit die Talente nicht nach Leverkusen, Mönchengladbach oder Essen abwandern müssen.

Fortuna will keinen eigenen Weg sondern die Kooperation

„Ich bin sehr glücklich über diese Entwicklung“, sagt Ute Groth. Es wäre schön, wenn die Vereine über ihren Schatten springen würden, auch Talente an eine „höhere Instanz“ abzugeben, wenn die Fortuna dann mit Lehrgängen und auch anderen Hilfen die kleineren Vereine unterstützt.

Auch Thomas Röttgermann und die Fortuna machen sich stark für den Frauenfußball. Foto: Beele

Das Projekt soll in der Saison 2022/23 umgesetzt werden. Inzwischen seien auch die Mitglieder der Fortuna überzeugt sein, dass man dem Trend nicht mehr im Weg steht, und Mädchen- und Frauenfußball auch bei dem Traditionsklub anbieten sollte.

„Wir sind ein Teil des Projektes, für den Mädchen- und Frauenfußball eine Entwicklung einzuleiten“, erklärt Fortunas Vorstandsvorsitzender Thomas Röttgermann. „Wir werden das auf einer Basis der Kooperation auch überwiegend finanzieren. Es geht um die Zusammenarbeit mit den Vereinen und nicht um einen eigenen Weg der Fortuna.“

Man wolle eine aktive Förderung des Projektes. Auch Fortuna will die Toptalente in der Stadt halten. „Wir wollen die Rolle, die wir als Fortuna spielen können, auch annehmen“, sagt Röttgermann, der einräumt, dass viele Detailfragen noch geklärt werden müssen.

„Mädchen spielen Fußball, weil sie den Sport lieben und nicht schon alle vom Profitum träumen.“

Klaus Wynants

Sehr froh über die inzwischen andere Denkweise der Fortuna ist auch Klaus Wynants vom CfR Links. „Fortuna wird eine Art Klammer sein, die die Aktivitäten bündelt und auch für die Amateurvereine dann ein Paket der Unterstützung anbietet“, erklärt der Verantwortliche für Frauenfußball beim CfR Links, der eine andere Denkweise anregt, damit es in Düsseldorf auch Spitzenfußball bei den Frauen geben kann.

Wie hoch und mit welcher Lizenz dann Fortuna in den Ligabetrieb mit eigenen Mannschaften einsteigen wird, ist noch völlig offen. „Aber wenn man weiß, dass mindestens 80.000 bis 100.000 Euro nötig sind, um ein Regionalligateam zu finanzieren, erkennt man, dass das viele kleine Klubs nicht stemmen können“, sagt Wynants.

Allerdings müsse man auch bedenken, dass Mädchen anders ticken als ihr männlichen Altersgenossen, die viel ehrgeiziger sind und schnell möglichst hoch spielen wollen. „Mädchen spielen Fußball, weil sie den Sport lieben und nicht schon alle vom Profitum träumen.“

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